Lage & Charakter
Hierbei handelt es sich um eine anspruchsvolle (teils hochalpine) Mehrtagestour inmitten der Allgäuer Alpen, die immer wieder auch über ausgedehnte Geröllfelder, entlang ausgesetzter Grate und durch steile Flanken verläuft. Insgesamt werden auf den sechs Etappen (siehe unten) etwa 88 Kilometer und knapp 7.000 Höhenmeter gemacht. Das Herzstück ist die ständige Überschreitung der österreichischen und deutschen Grenze zwischen dem Hintersteiner Tal, dem Tannheimer Tal und dem Lechtal. Die Umrundung des 2592 Meter hohen Hochvogels und der bekannte Schrecksee gehören ebenfalls dazu. Außerdem: die höchsten Wasserfälle Deutschlands (Etappe 5 und 6) sowie ausgedehnte Blumenwiesen und herrliche Ausblicke in die Allgäuer- und Lechtaler Berglandschaft.
Unser Reisebericht zum Download
Weil die Tour ganz nebenbei auch bildschön sein soll, haben wir uns ihr Mittelstück, quasi das Filet, für eine Dreitagesrunde herausgepickt. Sie wird uns im Uhrzeigersinn in die luftigen Allgäuer Hochalpen hinaufführen, über Grate und Scharten mit fantastischer Fernsicht, zum vielleicht schönsten Bergsee Bayerns und zu einer Hütte mit Wirten, die viel Neues wagen.
Wie komme ich nach Bad Hindelang?
Mit der Bahn nach Sonthofen. Dort fahren Busse der Linie 48 nach Bad Hindelang, mit dem Bus 49 geht es weiter nach Hinterstein.
Wie bewege ich mich vor Ort fort?
Die Straße vom Giebelhaus nach Hinterstein ist für Privatwagen gesperrt. Die Pendelbusse starten stündlich vor dem Giebelhaus sowie in Hinterstein vor dem Gasthof Grüner Hut und am Parkplatz "Auf der Höh", einfaches Ticket 5,50 €, wechs.net/wanderkarte. Der Weg ist rot-weiß markiert und perfekt beschildert – Verlaufen fällt hier schwer.
Die Tour im Überblick
1. Hinterstein
Von Schattwald hinauf zur Unteren Stuibenalpe und auf einfachem Gratweg zum Bschießer (2000 m). Über einen kaum ausgesetzten Grat zum Ponten (2088 m) und über die Willers-alpe nach Hinterstein.
2. Landsberger Hütte
Wieder hinauf zur Willersalpe (gut 1,5 h), dann steil bergan zum Gaiseckjoch (2088 m). Unterhalb des Rauhhorns ins nächste Joch (Blick auf den Schrecksee), über einen Sattel zum westlichen Lachenjoch und zur Landsberger Hütte.
3. Prinz-Luitpold-Haus
Zurück in Richtung Schrecksee und bald nach links in Richtung Prinz-Luitpold-Haus. An der Lahnerscharte auf den Jubiläumsweg (anspruchsvolle Passagen, meist mit Drahtseilen entschärft). Nun hinauf zur Bockkarscharte (2164 m) – steil, lang und beschwerlich, aber danach geht es bergab zur Hütte.
4. Hinterhornbach
Über Himmelecksattel (2007 m), Hornbachjoch (2020 m) und Kanzberg (2009 m) nach Hinterhornbach (1101 m). Blicke auf Schneck, Höfats, Trettach und die Hornbachkette würzen die Etappe. In Hinterhornbach in einem Gasthof übernachten.
5. Giebelhaus
Von Hinterhornbach über den Fuchsensattel auf die Nordseite des imposanten Hochvogel und in Richtung Prinz-Luitpold-Haus. Von der Hütte in zwei Stunden hinab ins Tal zum Giebelhaus. Mit dem Bus nach Hinterstein – beachten: Die letzte Fahrt geht im Sommer kurz nach 18 Uhr.
6. Schattwald
Durch Wald und Wiesen hinauf zur Zipfelsalpe (1526 m), weiter bergan zum Gipfel des Iseler (1876 m). Dem Gratverlauf teils ausgesetzt, teils steil, meist aber auf schönen Bergpfaden bis zum Kühgundkopf (1907 m) folgen. Abstieg in Richtung Schattwald teils an Drahtseilen.
Wann ist die beste Reisezeit?
Die meisten Wanderer kommen im Hochsommer. Im September wird es ruhiger, das Gewitterrisiko sinkt. Gegen Ende des Monats beginnen die Hirsche zu röhren.
Wo kann ich gut einkehren & übernachten?
Im Tal
Das Bergsteigerhotel Grüner Hut in Hinterstein dient wunderbar als Basislager für die Tour. Gäste haben die Wahl zwischen Mehrbettzimmer, Doppelzimmern und Ferienwohnungen (Mehrbettzimmer ab 30 €, DZ ab 50 € pro Person ohne Frühstück).
In den Gasthäusern Hintersteins gibt es deftige Klassiker. In den Hintersteiner Stuben kann man Krautkrapfen kosten (hintersteiner-stuben.de), s‘Käshiesle hat Flammkuchen-Variationen auf der Karte.
Am Berg
Wer Etappe 1 mit einer Bahnfahrt entschärft, kann an der Bergstation im Jochstadl einkehren. Ansonsten sind die Einkehrmöglichkeiten auf dem Grenzänger Weitwanderweg dünn gesät. Auf Etappe 5 kommt selbstgebackener Kuchen auf die Tische der Unteren Bärgündele-Alpe.
Auf der Landsberger Hütte kehren mittags viele Tagesausflügler ein, die vom Vilsalpsee aufsteigen. Von der Terrasse blickt man auf zwei weitere Seen (Matratzenlager ab 15€, DZ ab 25€ pro Person, landsbergerhuette.at).
Das Prinz-Luitpold-Haus (1846 m) ist eine Institution in den Allgäuer Alpen. Hier starten die Bergsteiger auf den Hochvogel, Wanderer zum Schrecksee. Veganer freuen sich über das Kichererbsencurry (Matratzenlager ab 15€, DZ ab 25€ pro Person, prinz-luitpoldhaus.de).
Auch drumherum ist das Allgäu touristisch bestens erschlossen: Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen en masse.
Wo kann ich mich über die Tour informieren?
Auf grenzgaenger-wandern.com findet man Online-Karten sowie Länge und Dauer der einzelnen Etappen, Hintergründe zum Projekt und empfohlene Unterkünfte. Die Faltkarte im Maßstab 1:25.000 lässt sich gratis über grenzgaenger@badhindelang.de bestellen. Broschüren und weitere Wanderkarten bietet der Verkehrsverein Hinterstein.
Ausrüstung und weitere Tipps
- Ein 30-Liter-Rucksack reicht aus. Rein sollte: Hüttenschlafsack für die Hüttennächte (Bargeld, keine Kartenzahlung!), zwei bis drei Liter Wasser, Wechselwäsche, Mütze, Handschuhe, Fleece, Stirnlampe, Regenzeug, Sonnenschutz, Blasenpflaster, Snacks. Trekkingstöcke entlasten die Knie.
- DAV-Rabatt auf Hüttenübernachtungen, Bergversicherung, vergünstigtes Essen – eine DAV-Mitgliedschaft lohnt sich. Der Jahresbeitrag liegt je nach "Sektion" (Ortsgruppe) zwischen 45 und 90€. (alpenverein.de)
- Trail-Food: Am Weg selber liegen kaum Einkehrmöglichkeiten. Für den Energieschub zwischen- durch stelle ich mir immer einen Zip-Beutel mit einerMischung aus gesalzenen Nüssen, Bananenchips und Schoko-Bruch zusammen.
- Verlängerung: Hoch droben ist es am schönsten. Wer mehr Zeit hat, sollte sich in der Landsberger Hütte oder im Luitpold-Haus für zwei Nächte einquartieren und ein paar Hausgipfel besteigen, z.B. die Lachenspitze (2126 m).