Biwakieren in Deutschland und in den Alpen - Wo und wie?

Übernachten im Freien - Tipps
Biwakieren in der Natur: Wo und wie?

Update

Wer ein paar Tipps beherzigt, nächtig draußen ganz in Ruhe. Worauf es bei der Wahl des Schlafplatzes ankommt – plus: interessanter Videobeitrag zum Thema Biwakieren in den Alpen – hier direkt anschauen ...

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Foto: Christoph Jorda

Hand aufs Herz – in Feld und Flur schläft man bei uns in einer Grauzone. So ist es in Deutschland nicht ausdrücklich verboten, in einem Schlafsack, mit einer Decke oder in einer Hängematte draußen zu übernachten. Ohne Zelt fällt das unter den Begriff Biwakieren, mit Zelt zählt es schon als Wildcampen, und das ist fast nirgendwo in Europa erlaubt. Ausnahmen: Norwegen, Schweden, Finnland, die baltischen Länder und Schottland. Hier greift das so genannte Jedermannsrecht. Abseits von Dörfern, Städten und außerhalb von Privatgrund darf man dort dann sogar sein Zelt aufschlagen.

Beim Biwakieren braucht man in Deutschland normalerweise keinen Ärger zu fürchten, wenn man sich an ein paar Regeln hält, die einem schon der natürliche Anstand nahelegt. Erfahrene Biwakierer berichten einstimmig, dass selbst Begegnungen mit den als streng verschrienen Förstern glimpflich ablaufen, wenn man höflich bleibt, verspricht – und sich daran hält! – seinen Müll mitzunehmen und den Lagerplatz so zu verlassen, wie man ihn vorgefunden hat. In Nationalparks und Naturschutzgebieten zu übernachten oder gar ein Feuer zu entfachen ist strengstens verboten. Diese Gebiete sind meist mit Schildern (Grünes Schild mit Adler oder Eule) und zusätzlichen Verbotstafeln gekennzeichnet. Eine probate Möglichkeit, an einen ruhigen Schlafplatz in der Natur zu kommen: den Besitzer eines Grundstücks am See, Berg oder im Wald zu fragen, ob er ein Biwak für eine Nacht duldet. Die Erfahrung lehrt, dass kaum einer etwas dagegen hat und einen sogar das Zelt aufstellen lässt.

Gibt es Biwakplätze in den Alpen?

Der Deutsche Alpenverein erklärt dazu folgendes:

Unter "Biwakieren" versteht man das ungeplante Übernachten im alpinen Gelände – ohne Zelt, unter freiem Himmel oder in einem Iglu. Dieses sogenannte Notbiwak macht man vor allem dann, wenn jemand verletzt ist, wenn es einen Schlechtwettereinbruch gibt und man nicht mehr problemlos ins Tal kommen würde. Oder aber, wenn Dunkelheit den sicheren Abstieg verhindert. Vorsicht: Geplantes, also vorsätzliches Biwakieren wird durch das Gesetz in vielen Regionen dem (geplanten) Zelten bzw. Campen gleichgesetzt.

Einen interessanten Video-Beitrag dazu findet ihr aktuell auch in der ARD-Mediathek:

Wie man im Video sieht, kann vor allem das geplante Biwakieren (z.B. in den Bayerischen Alpen) teuer werden mittlerweile, da verboten. In der Schweiz ist es oberhalb der Baumgrenze und weit weg von Hütten o.ä. prinzipiell noch möglich. Im Zweifel sollte man sich immer bei der jeweiligen Region erkundigen, welche Regeln fürs Campen, Zelten und Biwakieren vor Ort gelten.

Was sind die besten Biwakplätze in Deutschland?

Bei der Wahl des richtigen Platzes lassen Draußenschläfer den gesunden Menschenverstand walten. Sie checken vorher das Wetter und suchen sich einen Platz nach Gusto, an einem See oder unter einem Felsdach etwa. Ein Blick nach oben beugt bösen Überraschungen vor: Hängt dort Totholz oder sind das vielleicht lose Steine?

Mittlerweile gibt es in vielen deutschen Wäldern und Mittelgebirgen die Möglichkeit, legal zu biwakieren und sogar zu zelten: Zum Beispiel in den Trekkingcamps im Schwarzwald, in der Pfalz, im Spessart, im Soonwald, der Eifel u.v.m. – hier findet ihr die aktuelle Liste dazu.

Die so genannten Boofen (Biwakplätze direkt am Fels) im Elbsandsteingebirge sind eingeschränkt erlaubt, quasi nur noch in "unmittelbarem Zusammenhang mit der Ausübung des Klettersports." Aber auch hier gibt es klare Regeln & Zeiträume.

Mögliche Open-Air-Schlafstätten:

Unter einem Felsvorsprung

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Patrick Rosche

Etwas Geborgenheit spendet eine Nische im Fels. Unbedingt den Schlafplatz vorher auf Insekten und Tierkot prüfen. Und einen Blick nach oben riskieren: Gibt es Risse im Gestein oder lose Brocken? Vorteil: Wetterschutz.​

In einer Grillhütte oder einer Schutzhütte

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Patrick Rosche

Nicht immer gern gesehen, aber oft toleriert werden Biwakierer an ausgewiesenen Grillplätzen und bei Schutzhütten für Wanderer. Vorteil: Wenigstens ein Dach überm Kopf; oft ist eine offizielle Feuerstelle vorhanden.​

Mitten im Wald

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Patrick Rosche

Intensiver als im dunklen Wald voller Naturgeräusche kann man eine Nacht draußen kaum erleben. Wer sich von Krabbelzeug auf dem Boden distanzieren will, spannt eine Hängematte auf. Vorteil: Entdeckungsrisiko gering.​

Am Ufer eines Sees oder Flusses

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Patrick Rosche

Biwakieren am Wasser: Freie Sicht und bei wolkenlosem Himmel einen grandiosen Sternenhimmel genießen Schläfer an Seen. An steinigen Ufern kann man sich sogar gut ein Lagerfeuer erlauben. Vorteil: Wer will, nimmt morgens gleich ein Bad.

Empfehlenswerte Biwak-Ausrüstung

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