Das Wildnisflair der deutschen Trekkingcamps begeistert immer mehr Outdoor-Freunde hierzulande. Viele Camps sind bereits ab März buchbar, die Saison für die ausgewiesenen Trekkingplätze dauert dann fast überall von Anfang Mai bis Ende Oktober – über 150 Stück gibt es bereits im Land, dieses Jahr kommen noch zwei weitere hinzu – bei Königsfeld und Vöhrenbach im Südschwarzwald (buchbar über den Link ab 15. März, 8.00 Uhr). Vor über zehn Jahren machte die Pfalz den Auftakt mit zunächst sieben Camps. Inzwischen haben zahlreiche Regionen das denkbar einfache Konzept übernommen: In der Regel gibt es eine Feuerstelle mit rustikalen Sitzgelegenheiten, Platz für bis zu vier Zelte, dazu ein Klohäuschen – fertig. Trinkwasser muss man ebenso wie Proviant selbst mitbringen. Viele dieser Trekkingcamps liegen sogar in der Nähe von Fernwanderwegen oder lassen sich zu einer individuellen Trekkingtour kombinieren (passende Ausrüstung dazu findet ihr in der Fotostrecke oben).
Die Kosten für eine Nacht im Trekkingcamp belaufen sich meist auf 10-15 Euro pro Zelt. Gebucht wird online, und erst dann erfährt man die genaue Lage des (per Auto nicht erreichbaren) Ortes. Eine weitere Regel: Es darf nur eine Nacht gezeltet werden, am nächsten Morgen muss man weiterziehen. Aber das ist ja auch ganz normal beim Trekking. Im Folgenden findet ihr die wichtigsten Infos zu den Trekkingcamps in Deutschland:
1 – Trekkingcamp im Naturpark Obere Donau
Insgesamt fünf Trekking-Camps warten im Naturpark Obere Donau in Beuron auf Wanderlustige. Sie befinden sich alle mitten im Wald und sind mit einer Trockentoilette, einer Feuerstelle und Sitzgelegenheiten ausgestattet. Platz bieten sie für maximal drei 3-Personen-Zelte. Buchen kann man die Camps jeweils ab dem 01. April für die Monate Mai bis Oktober. Weitere Informationen gibt es hier.
2 – Hunsrück: Zelten am Saar-Hunsrück-Steig
Seltene Tiere wie der Schwarzstorch und die Wildkatze leben in den tiefen Buchenmischwäldern im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Ab kommendem Frühjahr können Wanderer auch hier in drei Trekking-Camps das Nachtleben unter Bäumen genießen. In einem davon vernimmt man mitunter sogar Wolfsgeheul – aus einem nahen Freigehege. In allen Camps stehen zwei Holzplattformen für je zwei kleine Zelte oder ein Vierpersonen-Zelt, außerdem gibt es je ein Toilettenhäuschen. Praktisch: Die Lager liegen am Saar-Hunsrücksteig, einem Fernwanderweg (Etappe 9, 10 und 12). Buchbar vom 1. April bis 31. Oktober für 15 Euro pro Nacht unter nationalpark-hunsrueck-hochwald.de.
3 - Eifel: Große Vielfalt mit 18 Camps
Geheimnisvolle Moore, tiefe Flusstäler und weite Seen inmitten dichter Wälder: Der Naturpark Hohes Venn-Eifel kommt der Vorstellung von Wildnis schon recht nah. Insgesamt 18 Trekking-Camps liegen hier verborgen. Jedes bietet sich für ein Mikroabenteuer an, und nördlich des Ortes Schleiden lassen sich drei Camps auch leicht zu einer Trekkingtour kombinieren. Alle Camps besitzen eine Komposttoilette und eine hölzerne Plattform für bis zu zwei Zelte. Eine Nacht kostet pro Zelt 15 Euro, die GPS-Daten gibt es dann auf trekking-eifel.de
Mehr über die Eifel-Camps erfahrt ihr auch in unserem Podcast:
4 – Sächsische Schweiz: Trekking zwischen Tafelbergen
Fragt man nach dem markantesten Mittelgebirge Deutschlands, dann muss die Antwort wohl Elbsandsteingebirge lauten. Bizarre Felsklippen, mächtige Tafelberge und verwunschen wirkende Wälder ziehen Wanderer und Kletterer seit über 100 Jahren an. Trekking Fans kommen auf dem 100 Kilometer langen Forststeig auf ihre Kosten. Dafür wurden mittlerweile sechs Biwakplätze mit je einer Minihütte und einer Komposttoilette eingerichtet. Wer alle sieben Etappen geht, muss auch in Trekkinghütten (davon gibt es fünf) nächtigen, eine drei- bis viertägige Kurzversion ist als reine Zelttour möglich. Eine Biwaknacht kostet 10 Euro pro Person, Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren zahlen 1 Euro/Nacht. Buchbar von April bis Ende Oktober, Infos unter forststeig.sachsen.de
5 – Einsame Trekking-Camps am Soonwaldsteig
Stolze 85 Kilometer führt der Soonwaldsteig über die grünen Höhen zwischen dem Städtchen Kirn im Westen und Bingen am Rhein im Osten. Und auf 40 von ihnen berührt er keine Siedlung. Wer übernachten will, muss also vom Weg abweichen – oder zelten. Das geht auf der Strecke an der Ruine Schmidtburg, auf dem Campingplatz Lauschhütte und auf zwei der insgesamt vier Trekking-Camps im Soonwald. Die sind recht großzügig: Immerhin fünf Zelten und einem Gruppenzelt bieten sie Platz, zur Abenteuerromantik trägt auch eine Feuerstelle bei. Und wenn man am fünften Tag im beschaulichen Bingen ankommt, wird es einem fast wie eine Metropole vorkommen. Übernachtungskosten: 15 Euro pro Zelt/Nacht bzw. 20 Euro pro Gruppenzeltplatz/Nacht. Weitere Infos: soonwaldsteig.de/trekkingcamps
6 – Spessart: 4 Trekking-Camps im Wald
Neben dem Vorreiter Pfalz, der Eifel und dem Schwarzwald lockt seit einer Weile auch der Spessart in Bayern mit mittlerweile vier Trekking-Camps im Wald aufschlagen. Auf einer 60 Kilometer langen Rundtour lassen sie sich bestens miteinander kombinieren. Wer nur eine Nacht im Wald nächtigen möchte, entdeckt auch dafür einen schönen Tourenvorschlag auf der zugehörigen Website. In den Spessart-Camps finden jeweils bis zu fünf Zelte Platz – perfekt für einen Gruppenausflug. Preise: Zehn Euro pro Nacht – Saison ist vom 1. April bis 31. Oktober. Mehr Infos zu den Camps: trekking-bayern.de/region/spessart.html
7 – Steigerwald: Zwei Trekkingtouren mit viel Flair
Zwischen Würzburg im Nordwesten und Nürnberg im Südosten vereint der Steigerwald Weinberge, Laubwälder und zahlreiche kleine Seen. Insgesamt zehn Trekking-Camps entstanden hier in den letzten Jahren: Drei von ihnen verbindet die Süd-Rundtour auf 42 Kilometern; wer länger unterwegs sein möchte, geht die 74 Kilometer lange Nord-Rundtour, an der die anderen sechs Lager liegen. An jedem Etappenziel wartet eine Aufgabe, wie zum Beispiel Hütten bauen oder Brot backen. Wer dort abends nur gemütlich am Lagerfeuer sitzen möchte, darf natürlich auch buchen. 1. April bis 31. Oktober, Kosten: 4,80 Euro pro Person/Nacht. trekkingerlebnis.de/trekking
8 – Frankenwald: Stippvisite am Grünen Band
"Stille hören, Weite atmen, Wald verstehen" – dieser Einladung dürfen Wanderer jetzt auch mit Zelt in den Naturpark Frankenwald im Norden Bayerns folgen. Als erstes Camp eröffnete 2019 hier der Trekkingplatz Frankenwald Kobach. Auf 400 Quadratmetern bietet er vier Zeltpartien viel Raum, außerdem eine Feuerstelle mit Sitzbänken sowie einen Brennholzvorrat. 2020/2021 folgten drei Camps ähnlicher Ausmaße: Döbraberg, Rehwiese und Leitschtal. Zuletzt kam der Trekkingplatz Thüringer Warte hinzu. Man erreicht die Camps auf unterschiedlichen Routen – in Kobach zum Beispiel mit einer Stippvisite am »Grünen Band«. Wo früher die innerdeutsche Grenze verlief, bietet der lange Zeit unberührte Grünstreifen heute mehr als 1200 Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum. Eine Zeltnacht auf den jeweiligen Camps kostet 15 Euro. Die genauen GPS-Daten werden nur nach der Online Buchung freigegeben. Info und Buchung: trekking-bayern.de
9 – Altmühltal: Am schönsten per Boot
Zu Füßen von Kalkfelsen, Wacholderheiden und Burgen schlängelt sich sanft die Altmühl dahin. Den Blick auf diese Kulisse der Fränkischen Alb, in der 1861 der Urvogel Archaeopteryx entdeckt wurde, genießen Besucher am besten vom Wasser aus. Eine 154 Kilometer lange Bootswanderstrecke zwischen Gunzenhausen und Kelheim bietet sich verteilt auf acht Tage auch für Einsteiger an. Sein Zelt schlägt man auf sogenannten Bootsrastplätzen direkt am Wasser auf. Wanderer, die zu Fuß unterwegs sind, können die Plätze ebenfalls nutzen. Weitere Infos und Preise unter naturpark-altmuehltal.de
10 – Pfalz: Wiege der deutschen Trekking-Camps
Hier nahm das Trekking-Camp-Geschehen in Deutschland seinen Auftakt: Im Jahr 2009 öffneten zwischen der Burgruine Guttenberg und dem Berg Kalmit (673 m) die ersten sieben Lager. Mittlerweile ist die Zahl auf 15 gestiegen, sie verteilen sich zwischen Bad Bergzabern im Süden und Imsbach im Norden – zwei Wochen lang können Zeltfans von Camp zu Camp wandern. Immer wieder liegen Bauwerke wie die Burg Trifels oder hübsche Weindörfer am Weg. Bei den Camps eins bis sieben finden jeweils vier Zelte Platz, bei den anderen sechs. Geöffnet von April bis Ende Oktober, 15 Euro pro Nacht/Zelt. trekking-pfalz.de
11 – Schwarzwald: Zelten in ursprünglicher Natur
Nach dem gleichen Prinzip funktionieren die seit Mai 2017 auf insgesamt zehn angewachsenen Trekkingcamps im Nordschwarzwald: Sie liegen zwischen Baden-Baden und Loßburg. Gebucht werden können die Camps von Mai bis Oktober. Jedes Camp verfügt über bis zu drei Zeltstellplätze. Die Übernachtung kostet 15 € pro Zelt (max. 3 Personen) und Nacht. Beachtet werden sollten dabei die Benutzerordnung und die Vorsichtsregeln für den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord und den Nationalpark Schwarzwald. Die Trekking-Camps sind nur zu Fuß erreichbar.
Gleiches gilt für die urigen kleinen Naturzeltplätze im Südschwarzwald, am Weitwanderweg Albsteig bei St. Blasien, Menzenschwand und Dachsberg im Südschwarzwald. In jedem dieser Camps kommen ebenfalls bis zu drei Zelte unter, die Ausstattung umfasst eine Feuerstelle und eine Komposttoilette. 2022 ist das Trekking-Camp Kohlerhau bei Freiburg am Schauinsland hinzugekommen, sowie ein weiteres Camp bei Löffingen. Dieses Jahr gibt es zwei neue Trkkingcamps in Königsfeld und Katzenwinkel (Vöhrenbach). Wer dort übernachten möchte, bucht vorher über die Online-Plattform trekking-schwarzwald.de (Die Beschreibung der "letzten Meile", also den Zugang zum Camp, bekommt man per E-Mail).
Übrigens: Auch am Schluchsee gibt es schon seit längerem eine Möglichkeit in der Natur des Schwarzwalds zu zelten: wir hatten darüber bereits ausführlich berichtet. Wer sich dort einbuchen möchte, sollte einen Blick auf die Webseite schwarzwaldcamp.com werfen.
12 – Trekkingcamps im Naturpark Neckartal-Odenwald
Dem Trend zum naturnahen Zelten folgend, wächst das Angebot an Trekkingcamps auch im Naturpark Neckartal-Odenwald: Seit März 2022 kann man hier vier Zeltstellplätze buchen, die alle mit Feuerstelle und Komposttoilette ausgestattet sind. Die Saison beginnt dann im Mai und endet im September, um den Wildtieren ihre Winterruhe zu gönnen. Kosten: 12 Euro pro Nacht und Zelt. Buchung unter trekking-odenwald.de
13 – Trekkingplätze im Naturpark Kellerwald-Edersee
Die drei neuen Trekkingplätze Aartal, Nuhnetal und Fürstenberg befinden sich an abgelegenen Orten entlang des Lichtenfelser Panoramaweges (68 km) sind seit April 2022 buchbar. Sie bieten die perfekte Möglichkeit für Übernachtungen zwischen den Tagesetappen. Neben Platz zum Aufstellen von maximal drei 2-Personenzelten, zeichnen sich die Plätze durch weitere Elemente aus: zwei der drei Trekkingplätze sind mit einer großzügig überdachten Sitzgelegenheit ausgestattet. Alle Plätze sind mit einer Komposttoilette ausgerüstet und verfügen über Steinplatten zum Aufstellen von Gas- oder Spirituskochern. Die genauen gpx-Daten der Trekkingplätze bekommt man zusammen mit der Buchungsbestätigung per Mail, darüber hinaus auch eine detaillierte Karte. Ein Nacht kostet 15 Euro pro Person. Infos & Buchung hier
14 – Trekkingcamps im Sauerland / Nordhessen
Die Fernwanderwege Diemelsteig (63 km) und Uplandsteig (66 km) führen schon seit einer Weile durch die abwechslungs- und aussichtsreichen Mischwälder des nordhessischen Hochsauerlandes. Jetzt werden sie auch für Zeltfreunde attraktiv: Seit 10. Mai. 2021 stehen hier neun Trekking-Camps zur Verfügung – vier pro Weg und eines am Treffpunkt der beiden Routen. Die Camps besitzen jeweils eine Holzplattform für zwei Zweipersonenzelte oder ein Vierpersonenzelt, eine Sitzgelegenheit mit Tisch und eine Komposttoilette. Kosten pro Übernachtungseinheit: 15 Euro für eine Person, 22 Euro für zwei Personen, 27 für drei Personen und für 32 Euro für vier Personen. trekkingpark.de
15 – Schleswig-Holstein: Perfekt für Radwanderer
Ein feiner Zug: Engagierte Privatleute und die Stiftung Naturschutz bieten in Deutschlands hohem Norden Wanderern, Rad- und Kanufahrern ein Plätzchen auf der grünen Wiese an – rund 35 Stück sind es zur Zeit: mal auf dem Gelände eines Hofes, mal im Wald, mal in der Nähe eines Deiches oder Sees. Das Angebot steht unter dem Motto Wildes Schleswig-Holstein, viel mehr als grünes Gras darf man an Komfort nicht erwarten. Die Plätze sind nicht immer ausgeschildert und teilweise nur mit Beschreibungen/Koordinaten zu finden. Alle Infos zum Projekt und eine Liste der 30 Trekkingplätze gibt es auf der Seite der Stiftung Naturschutz. Die 13 Radfernwege und alles weitere zum Thema Radfahren und Urlaub im Norden sind hier zu finden.