Was du schon immer über Lamas wissen wolltest

Das outdoor-Lama-ABC
Was du schon immer über Lamas wissen wolltest

Update

Diese interessanten Fakten über Lamas wollten wir euch nicht vorenthalten! Wissenswertes über die tierischen Trekkingbegleiter erfahrt ihr hier ...

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Foto: Norbert Eisele-Hein

A = Alpaka-Verwandtschaft

Alpakas sind kleiner und besitzen eine feinere Wolle (und von dieser meist mehr am Kopf) als Lamas. Alpakas und Lamas haben gemeinsame wilde Vorfahren, die Vikunjas und Guanakos, und gehören zu den Neuweltkameliden. Das Kamel ist zwar ein entfernter Verwandter, gehört aber wie Dromedar und Trampeltier (mit Höckern) zu den Altweltkameliden. Vor ca. 6000 bis 7000 Jahren begannen die Inkas die wilden Tiere zu domestizieren und züchteten aus ihnen Lamas und Alpakas. Damit zählen sie zu den ältesten Nutztieren der Menschheit.

B = Beine

Sind schlank, lang und haben an den Füßen weiche Hornleder-Sohlen (Tylopoden) mit dicken federnden Schwielen. Damit hinterlassen sie weit weniger Trittschäden im Gelände als Schafe, Pferde oder Rinder. Die zwei nagelartigen, beweglichen Zehen pro Bein passen sich perfekt an die Unebenheiten des Untergrundes an, müssen gut gepflegt und immer wieder geschnitten werden.

C = Cria

"Cria" ist die latainamerikanische Bezeichnung für Lamafohlen. Die putzigen Wollknäuel müssen ungestört innerhalb der Lamaherde aufwachsen: Zu intensiver Kontakt zum Menschen kann Schuld daran sein, wenn Lamas Menschen für Artgenossen halten. Nach der Geschlechtsreife sehen Hengste in solchen Fällen im Mensch einen Rivalen, den sie aggressiv bekämpfen.

D = Dickköpfig

Fehleinschätzung! Lamas sind meist anfänglich etwas scheu, dann freundlich und sehr neugierig. Ihre ruhige Wesensart und ihr Einfühlungsvermögen sind charakteristisch für die Tiere – nur wenn etwa die Rangfolge nicht beachtet wird oder Artgenossen etwas leckeres fressen, können Lamas ganz schön dickköpfig werden.

E = Ernährung

Lamas gehören zu den Wiederkäuern und haben drei Mägen. Sie fressen Heu, mageres Gras, krautige Pflanzen, Sträucher, Flechten, Blätter, Pilze und sind dabei sehr genügsam: Acht Lamas haben in etwa den gleichen Futterbedarf wie eine einzige Kuh. Anders als andere kamelartige Tiere müssen Lamas regelmäßig Wasser trinken, weil sie keine Flüssigkeit speichern können. Da sie bei der Nahrungsaufnahme nicht rupfen, sondern die gezielt Spitzen abgrasen, sind sie optimale Landschafts- oder Deichpfleger.

F = Fell

Die feinen, warmen Fellfasern können viel Feuchtigkeit aufnehmen, isolieren mit ihren minikleinen Luftkammern hervorragend und sind leicht. Lamas werden jährlich geschoren, aber nicht nur, um Wolle zu gewinnen: So bekommen sie im Sommer keinen Hitzeschlag, ihr Fell verfilzt nicht (Lamas betreiben keine Fellpflege), und die Haut wird auf Parasitenbefall, Pilz usw. kontrolliert. Zu den 25 unterschiedlichen Farbvariationen gehören etwa einfarbig weiß, braun und schwarz, bis hin zu gefleckt, gemustert und gepunktet.

G = Geräusche

Lamas sind ziemlich stille Tiere, ihre 'Unterhaltung' beschränkt sich auf ein leises Brummen, Summen, Glucksen, Grunzen, Schreien und Pfeifen in verschiedenen Höhenlagen. Diese Laute nennt man auch "das Singen der Lamas". Mit ihnen verständigen sie sich untereinander und mit den Menschen. Bei Gefahr gibt es einen Warnruf, der dem Wiehern ähnelt.

H = Herdentier

Lamas und Alpakas sind sehr soziale Tiere, brauchen dringend ihre Artgenossen und dürfen nie alleine gehalten werden.

I = Intelligenz

Lamas lernen rasch: Nach nur wenigen Wiederholungen etwa das An- und Ablegenlassen des Halfters, Leinenführigkeit, Ein- und Aussteigen aus einem Hänger, Packsattel tragen und ihre Namen.

J = Junghengste

Werden in Junggesellengruppen auf gesonderten Weiden im Herdenverbund gehalten. Sind Stuten in der Nähe, kann es zu Rangkämpfen und Verletzungsgefahr innerhalb der Hengstgruppe kommen.

K= Körperhaltung

Lamas kommunizieren nicht nur mit Lauten, sondern auch mit einer Reihe von Ohr-, Schwanz- und Körperstellungen. Entspannte Lamas, die sich dem ranghöheren Lama unterordnen (oder dem Mensch, der es führt), haben locker nach hinten gerichtete Ohren, und der Schwanz hängt nach unten. Sind Schwanz und Ohren nach oben gerichtet, zeugen dies von erhöhter Aufmerksamkeit oder Anspannung. Legt es die Ohren an, hält Nase und Schwanz nach oben, fühlt es sich unwohl, geärgert oder gereizt. Kommen gurgelnde Geräusche dazu, fühlt es sich äußerst unwohl – Achtung, jetzt besteht Spuckgefahr!

L = Lamaarten

Je nach Bewollung werden Lamas eingeteilt in Woll-Lamas (Woolys), Medium-, Classic- und Suri-Lamas. Ihre Schulterhöhe liegt zwischen 100 bis 140 cm, ausgewachsene Lamas wiegen zwischen 100 bis 220 kg (Hengste). Die Wildformen (Guanako, Vikunja) werden in der Freiheit 15 – 20 Jahre, Lamas können 25 – 30 Jahre alt werden.

M = Maul

Die gespaltene Oberlippe ist mit ihren hochsensiblen Lippen sehr beweglich, weich und zart. Füttert man Lamaleckerlis aus der Hand, ist nur ein ganz leichtes Kitzeln zu spüren.

N = Nahrung

Lamas brauchen viel 'Rauhfaser', etwa gut ausgereiftes Heu. Junges saftig grünes Gras enthält sehr viel Eiweiß und ist für Lamas ungesund.

O = Ohren

Lamas haben bananenförmige Ohren – im Unterschied zu Alpakas, deren Ohren lanzenförmig zulaufen. Sie dienen nicht nur zum Hören, sondern auch zur Regulation der Körperwärme. Auch wenn’s verlockend ist: Dran gekrault werden Lamas gar nicht gern.

P = Pipi-machen

... und auch das "große Geschäft" wird oft von einem nach dem anderen Lama am gleichen Ort erledigt. Dazu hält dann die ganze Karawane an.

Q = Quengeln

Wer 'seinem' Lama nur wenig Aufmerksamkeit schenkt oder ihm nie einen Bissen würzige Bergkräuter gönnt, bekommt gurgelnde Geräusche zu hören. Stuten reagieren manchmal auch mit Anspringen oder achtlosem Beiseiteschieben im Weg stehender Personen. Haben Lamas ganz schlechte Laune, legen sie sich nieder.

R = Reiten

Auf Lamas reiten können nur Personen, die unter 30 Kilogramm (bei manchen Lamahaltern auch nur maximal 20 Kilo) wiegen. Sprich: Kinder.

S = Spucken

Mit halbverdautem Mageninhalt (nicht mit Spucke) werden die Rangordnung innerhalb der Herde festgelegt und aufdringliche Artgenossen auf Distanz gehalten. Frisch verspeiste Körner können dabei bis zu vier Meter weit fliegen. Akute Spuckgefahr besteht, wenn das Lama die Ohren länger anlegt und die Nase hoch aufrichtet. Auf Menschen spucken Lamas normalerweise nicht.

T = Tragen

Die ausgezeichneten Tragetiere mit bester Trittsicherheit in unwegsamem Gelände übernehmen beim Lama-Trekking die Rucksäcke. In den Anden-Regionen arbeiten in kargen, schwer zugänglichen Gegenden auch heute noch viele Lamas als Lasttiere. Hengste tragen bis zu 50 Kilo und können an einem Tag 30 bis 50 Kilometer zurücklegen.

U = Ungewöhnlich

Obwohl sie Höhen von bis zu 5000 Metern und entsprechende Kälte gewohnt sind, reagieren Lamas auf Feuchtigkeit und Luftzug recht empfindlich. Daher müssen sie vor Wind und Regen mit einem dreiseitig geschlossenen Stall geschützt werden.

V = Verstehen

Je nach Situation brummen, glucksen und grunzen Lamas oder geben einen Alarmschrei ab. Tiefes Brummen (Summen) drückt vor allem Freude und Zufriedenheit aus, höhere Tonlagen und längeres kraftvolles Brummen kann heißen, dass sie traurig, müde, besorgt, neugierig sind oder sich unwohl fühlen. Volltoniges Glucksen, etwas mehr durch die Nase als menschliches Glucksen, gebrauchen Lamas, wenn sie etwa ein fremdes Lama sehen oder mit dem anderen Geschlecht flirten. Männliche Lamas geben kraftvolle Gurgellaute beim Deckakt ab. Laute, hohe, rhythmische Alarmschreie gibt es, wenn sich Lamas bedroht fühlen oder erschreckt werden. In der Wildnis warnen sie damit vor einem Raubtier.

W = Wolle

Lamahaare sind fettfrei, federleicht, warm und wertvoll. Sie werden für Strickwolle, Steppdecken, Bettinlays, Filzhüte, Hausschuhe, Schuheinlagen, Jacken usw. verwendet. Noch wertvoller, weil feiner, ist Alpaka-Wolle.

X = X-Beine

Lama-Beine sehen wegen ihrer etwa dicken Kniegelenke und der Zehenstellung nach außen oft nach X-Beinen aus. Tatsächlich sind X-Beine bei ihnen selten und bedeuten – wie beim Menschen – eine Fehlstellung.

Y = Youngster-Ausbildung

Jungtiere werden ab einem Alter von circa einem Jahr bei kurzen Wanderungen ohne Tragelast eingesetzt. Erst ab einem Alter von fünf oder sechs Jahren darf ein Lama bei alpinen Trekkingtouren als Lastenträger antreten.

Z = Zähne

Lamas besitzen 22 Backen- und sechs Schneidezähne, die Hengste zusätzlich sechs spitze Eckzähne. Im vorderen, oberen Kiefer haben Lamas keine Zähne, dafür eine feste Kauleiste. Ihre Schneidezähne wachsen das ganze Leben lang nach.

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