Klettersteige: Ausrüstungstipps

Klettersteige
Grundausrüstung & Technik

Update

Die passende Ausrüstung und richtige Technik sind auf Eisenwegen das A und O – hier die wichtigsten Anfängertipps und die Grundausrüstung für deine erste Via Ferrata – teilweise zu reduzierten Preisen erhältlich in unseren Partnershops ...

OD_0918_Klettersteig-Special_Klaus_Fengler_03
Foto: Klaus Fengler

Klettersteige machen Laune – wenn man sich nicht überfordert. Wir raten euch für den Anfang einen sehr einfachen Weg auszusuchen, auch wenn man sich vielleicht stärker einschätzt. Wobei mit einfach nicht nur die technische Schwierigkeit gemeint ist, sondern auch die Länge und Dauer der Tour. Diese Angaben finden sich zu jedem Steig – vor Ort im Bergführerbüro oder in speziellen Klettersteigführern (in Buchform oder auf diversen Klettersteig-Portalen im Netz). Auskunft über die technische Schwierigkeit gibt im deutschsprachigen Raum eine Buchstabenskala: A/B gilt als wenig schwierig, C-D teilweise sehr steil und mit Überhängen, bis hin zu E, wie extrem schwierig.

Erster Tipp: Früh starten! Hat man einen passenden Klettersteig gefunden, die Ausrüstung beisammen und sich mit der Einbinde- und Umhängetechnik zumindest theoretisch vertraut gemacht (siehe Video unten), kann es losgehen. Und das am besten – wie bei allen echten Bergtouren – frühmorgens. So geht man nicht nur der Mittagshitze und eventuellen Hitzegewittern aus dem Weg, sondern hat auch reichlich Reserven, um in jedem Fall im Hellen zurückzukommen. Eine kleine Notstirnlampe sollte bei längeren Klettersteigen oder solchen, die einen langen Zustieg erfordern, dennoch nie fehlen. Ebenso wenig der Check der Wetterprognose. Besteht ein hohes Gewitterrisiko, bleibt man besser im Tal, wirkt doch das Stahlseil des Klettersteigs wie ein Blitzableiter.

Zurück zur Leseraktion Wallis 2024:

Emfehlenswerte "Basics" für den Klettersteig

Neben der Stirnlampe sollten Erste-Hilfe-Set, Handy und Wetterschutzkleidung mit in den Rucksack. Und natürlich ein paar Riegel und genug zu trinken, denn Bäche, Quellen oder Einkehrmöglichkeiten sucht man in der Felswand fast immer vergeblich. Ansonsten sollte man sich bescheiden, was den Rucksackinhalt angeht – schließlich trübt jedes Gramm mehr das Klettervergnügen. Eines jedoch nicht: ein sogenanntes Topo des geplanten Steiges. Dabei handelt es sich um ein Blatt Papier mit allen nötigen Infos zum Steig: Zu- und Abstieg, Höhendifferenz, Dauer, Exposition und – das Wichtigste – eine Zeichnung mit dem exakten Verlauf der Route und den zu erwartenden Schwierigkeiten. Damit lässt sich im Vorfeld schon sehen, wo die Knackpunkte lauern.

Ein paar Klettersteig-Grundregeln

Vor dem Start in den Klettersteig raten wir euch, eure Ausrüstung anzuziehen und zu kontrollieren – sofern du nicht allein bist, solltet ihr gegenseitig prüfen, ob der Gurt richtig sitzt und das Klettersteigset richtig durch die Anbindeschlaufe des Gurtes gefädelt wurde (siehe unten). Sollten weitere Aspiranten zum Einstieg kommen, gewährt ihnen ruhig Vortritt, so müsst ihr euch nicht beeilen. Grundsätzlich sollte man sich am Berg nie hetzen lassen, sondern lieber Schnellere vorbeiziehen lassen.

Steig in jedem Fall langsam und versuche, ein gleichmäßiges Tempo – dein Tempo – zu finden. Kommst du außer Atem, bist du zu schnell. Das kostet Kraft, die du vielleicht später noch brauchen kannst. Merkst du, dass dir der Armsaft zur Neige geht, mach eine Pause! Zur Not – wenn sich keine bequeme Raststelle findet – hängst du dich mit deiner Standschlinge ins Drahtseil und "schüttelst" die Arme nach unten hängend aus. Musst du das gleich nach den ersten Metern machen, hast du dir wahrscheinlich einen zu schweren Steig ausgesucht. "Dann ist es besser, gleich umzukehren und abzusteigen als später", raten die Klettersteig-Experten.

Um ein Auspowern zu vermeiden, sollte man nicht nur regelmäßig Pausen einlegen und langsam gehen, sondern vor allem auch die Beine für den Aufstieg benutzen. Wer viel mit Armkraft klettert, dem geht nämlich rasch die Puste aus! Gute Bergstiefel (siehe aktueller Test) mit steifen Sohlen und flexiblem Schaft erleichtern hingegen den Aufstieg, da sie selbst auf kleinsten Felsvorsprüngen haften bleiben.

So sichert ihr euch auf einem Klettersteig

Anseilen

OD_0918_Klettersteig-Special_Top-Liste_Umbinden_Illustration_Patrick_Rosche_01
Patrick Rosche
Stecke die Schlaufe des Klettersteigsets durch den Anseilring des Klettergurts. Danach führen Sie beide Karabiner mit angenähten Elastikarmen und Bandfalldämpfer durch die Klettersteigschlaufe – das war es schon.​

Abhängen

OD_0918_Klettersteig-Special_Top-Liste_Ausruhen_Illustration_Patrick_Rosche_02
Patrick Rosche
Zum Ausruhen im Steilgelände empfiehlt sich eine etwa 80 Zentimeter lange, karabinerbestückte Bandschlinge (aus dem Bergsporthandel), die man wie das Klettersteigset am Anseilring des Klettergurtes per Ankerstich befestigt.

Abstand halten

OD_0918_Klettersteig-Special_Top-Liste_Abstand_Illustration_Patrick_Rosche_03
Patrick Rosche
Wer am Steig stürzt, fliegt bis zur letzten Drahtseilverankerung zurück – und reißt unter ihm Steigende mit. Um das zu verhindern, sollte sich zwischen Ihnen und Ihrem Vordermann mindestens (!) eine Drahtseilverankerung befinden.​

Umhängen

OD_0918_Klettersteig-Special_Top-Liste_Umhaengen_Illustration_Patrick_Rosche_04
Patrick Rosche
Drahtseilverankerungen wirken wie ein Stopper. Hier muss man die Karabiner umhängen – und zwar immer einen nach dem anderen, nie gleichzeitig, auch wenn es einfacher wäre. One-Touch-Karabiner erleichtern die Prozedur erheblich.

Klettersteig-Packliste

  • Wanderausrüstung
  • Wind-/Regenschutz
  • Klettersteig-Set, Helm, Gurt
  • Handschuhe
  • Trinkblase oder Wasserflasche
  • Snack / Müsliriegel
  • Sonnenschutz
  • Stirnlampe
  • Topo, Handy
  • Erste-Hilfe-Set
  • evtl. auch ein Belay-Kit
  • und Wechselsachen