Wie lange reicht so eine Gas-Kartusche eigentlich?
Besonders behutsam gingen in unserem Test die so genannten Systemkocher mit dem Brennstoff um. Um einen Liter kaltes (10°C) Wasser zum Sieden zu bringen, brauchen die meisten keine elf Gramm Gas. Das liegt vor allem an den mitgelieferten Töpfen, die sich nicht nur nahtlos mit dem Brenner koppeln lassen, sondern außerdem über einen Wärmetauscher verfügen. "Alulamellen am Topfboden nehmen die Kocherhitze fast restlos auf und erhöhen damit die Effizienz enorm", so Tester Frank Wacker. Sechs der sieben Systemkocher (s.o.) kommen mit Wärmetauscher-Töpfen. Nur das Modell von Trangia verzichtet darauf, verbraucht mit 13 Gramm Gas aber auch noch recht wenig.
Aufschraub- und Standfußkocher ziehen nämlich durchweg mehr Gas, im Schnitt 15,5 Gramm. "Eine mittelgroße, mit 230 Gramm Gas gefüllte Kartusche reicht hier nur für 15 Liter Teewasser, Systemkocher schaffen dagegen 21", so Frank Wacker. Durch den geringeren Verbrauch können Systemkocher zumindest auf langen Touren durchaus eine Kartusche einsparen (wiegt: 380g) und so ihr höheres Gewicht wieder ausgleichen. Wenn sie denn überhaupt mehr wiegen. Bei anderen Kochern müssen schließlich auch noch Topf, Deckel und Griffzange mit in den Rucksack. Je nach Topfgröße macht das noch einmal 200 bis 300 Gramm extra aus. Bei der Bewertung von Gewicht und Packmaß berücksichtigt die Testcrew deshalb auch den Lieferumfang aller Gaskocher-Modelle.
Dazu kommt: Viele Systemkocher sind gut gekapselt und machen die sonst obligatorische Windschutzfolie überflüssig. Das gilt vor allem für den MSR Reactor und für das Primus Primetech Stove Set, wie der Test auf der zugigen Schwäbischen Alb zeigt. "Das Duo brennt selbst im Sturm ziemlich unbeeindruckt", so Frank Wacker. Anders viele Aufschraub- und Standfußkocher. Hier verlängern schon leichte Luftbewegungen die Kochzeit, was auch den Verbrauch in die Höhe treibt. Am meisten profitieren die Kandidaten von EOE und Primus sowie der Soto Microregulator von einem zirka 80 Gramm schweren Falt-Windschutz aus dem Outdoor-Zubehör.
Beim Praxistest auf der Schwäbischen Alb nahm das Testteam auch das Handling mit unter die Lupe. Probleme bereiteten aber nur zwei der getesteten Gaskocher-Modelle 2023: der ultraleichte Aufschraubkocher EOE Lithium mit seinem zum Teil schwergängigen Flammenregler und der preisgünstige Alpinloaker Systemkocher, dessen Topf sich häufiger nur ruckelig vom Brenner lösen lässt. "Dabei schwappt dann gerne heißes Wasser über die Finger", so Testerin Katleen Richter.
Geradezu begeistert war das Team hingegen von den beiden Primus-Systemkochern sowie dem MSR Reactor Stove. Das Trio überzeugte von Topf bis Fuß: mit exzellenter Verarbeitung, sinnvoller Ausstattung, hochwertigen Töpfen und geschmeidigem Handling.