Im Skilift im indischen Gulmarg lernten sie sich kennen. Ein nordindischer Kletterer, der in Shimla auf 2100 Meter Höhe aufgewachsen war, und ein Outdoor-Freak aus der subtropischen australischen Küstenstadt Perth, der sein Bestes gab, um Skifahren zu lernen. Das Ziel des ambitionierten Aussies: das weltweit größte Gebirge, den Himalaja, zu durchqueren. Das war 1986. Fünf Jahre später war es so weit: Paramjeet Singh und Roland Tyson brachen mit drei Freunden auf und liefen als Erste mitten im Winter durch die Hochgebirgsregion. Aus einer zufälligen Begegnung wurden Weggefährten, die bis heute die Faszination an der Wildnis, der Natur und das akribische Tüfteln an innovativen Outdoor-Produkten verbindet.
"Uns haben nie die großen Expeditionen interessiert, die viel Logistik und Unterstützung erfordern", erklärt Singh, der in Indien seinen Job als Architekt an den Nagel hängte und nun schon seit fast zwei Jahrzehnten als Produktdesigner beim Outdoor-Ausrüster Sea to Summit arbeitet, den sein Freund Roland 1991 mitbegründete. Für Selbstversorger, die wie sie aus eigener Kraft das Abenteuer suchen, entwickeln die beiden mit ihrem Team unter anderem ultraleichte Packsäcke und Schlafsysteme, faltbares Koch- und Essgeschirr und kompakte, aber zugleich geräumige, gut durchlüftete Zelte. Ausgefeiltes Design mit viel Liebe zum Detail zeichnet das Sortiment für Wanderer, Bergsteiger, Kletterer, Wassersportler, Biker und Camper aus.
"Unsere Maxime lautet: Ein Produkt muss innovativ und einzigartig sein", betont Tyson. "Wenn wir es nicht besser machen können als die Konkurrenz, lassen wir es." Das Ergebnis ist hochfunktionelle, leichte und robuste Ausrüstung, die zuverlässige Dienste leistet und einfach repariert werden kann. »Nachhaltigkeit war schon immer ein wichtiger Bestandteil unserer Designphilosophie«, unterstreicht Singh. Denn schließlich seien Qualität und damit Langlebigkeit für eine verantwortungsvolle Ressourcennutzung entscheidend. Zunehmend werden nachhaltige Materialien eingesetzt.
Bestes Beispiel sind die Daunenschlafsäcke
Von den handlichen Schlafsack-Modellen für Backpacker und Radfahrer bis hin zu den Komfortserien für motorisierte Camper. Alle Daunen erfüllen den Responsible Down Standard (RDS), der entlang der gesamten Lieferkette das Tierwohl bescheinigt. Das International Down and Feather Laboratory sowie die firmeneigenen Labore testen die Daunen auf über 30 Eigenschaften. Die Stoffe sind bluesignzertifiziert und erfüllen damit strenge Anforderungen an den Chemikalieneinsatz. Für die wasserabweisende Imprägnierung des Außenstoffs und die feuchtigkeitsreduzierende Behandlung der Daunen werden keine per- oder polyfluorierten Chemikalien (PFC) verwendet. Als Produktverpackung dienen Kartons aus nachhaltiger Forstwirtschaft mit dem Siegel des Forest Stewardship Council (FSC).
"Aber das ist noch nicht alles: Fünf Daunenserien haben wir jetzt auf recyceltes Nylon umgestellt, das nach dem Recycled Claim Standard zertifiziert ist", ergänzt Nachhaltigkeitsspezialist Mark Spillane, Director Strategic Initiatives bei Sea to Summit Global. Darunter findet sich sogar das Spitzenmodell Alpine, das selbst bei minus 29 Grad noch warm hält. Wie alle Produkte von Sea to Summit prägt die Raffinesse des funktionellen Designs auch die Kollektion der Schlafsäcke. So verhindern etwa vertikale Kammern über der Brust bei Seitenschläfern ein Verrutschen der Daunen und damit Kältebrücken. Die Hülle ist so geschnitten, dass die Daunen sich nach außen ausdehnen können, um möglichst viel Wärme zu halten. Für kalte Nächte lässt sich über Schnappverschlüsse ein Quilt andocken. Bei einigen Modellen ermöglichen ein zweiter seitlicher Reißverschluss und ein weiterer an der Fußbox zusätzliche Temperaturregulierung und erhöhen die Bewegungsfreiheit.
Nachhaltigkeitsansprüche wachsen
Die speziell für Frauen konzipierten Modelle sind an den Schultern schmaler und im Hüftbereich geräumiger. Rumpf und Füße werden stärker warm gehalten. Durch einen Reißverschluss auf der rechten Seite können sie mit den meisten Unisex-Schlafsäcken gekoppelt werden. "Mit der Optimierung der Daunenschlafsäcke sind wir auf unserem Weg der Nachhaltigkeit einen großen Schritt weiter gekommen", erklärt Spillane. "Wir arbeiten daran, auch in anderen Kategorien verstärkt recycelte und bluesign-zertifizierte Materialien einzusetzen." 90 Prozent der Primär- und 50 Prozent der Sekundärmaterialien sollen bis 2030 recycelt, biobasiert oder anderweitig nachhaltig sein. Spätestens zum Ende dieses Jahres wird nur noch PFC-frei imprägniert. Ab 2025 bestehen alle Produktverpackungen ausschließlich aus FSC-zertifiziertem Karton.
Ebenso konsequent wie Sea to Summit die nachhaltige Produktentwicklung vorantreibt, wird auch das Unternehmen ganzheitlich transformiert. Dazu zählt das große Projekt, wissenschaftsbasierte Klimaziele, sogenannte Science Based Targets, festzulegen. Um die stärksten Hebel für CO²-Einsparungen zu identifizieren und wirksame Maßnahmen zu definieren, werden derzeit die Emissionen auf allen Ebenen ermittelt – bis in die vorgelagerte Lieferkette.
Sozialen Impact verbessern
"Zudem streben wir eine Zertifizierung als B Corporation an", erklärt der Strategieexperte. "Damit verpflichten wir uns, unseren sozialen und ökologischen Impact regelmäßig zu messen und kontinuierlich zu verbessern." Hinter der B-Corp-Initiative steht die amerikanische Non-Profit-Organisation B-Lab, die Unternehmen weltweit bewegen will, gesellschaftlich Mehrwerte zu schaffen sowie Umwelt und Klima zu schützen.
Bereits als B Corp ausgezeichnet ist Five V Capital, der neue Inhaber von Sea to Summit, an den der 57-jährige Tyson den Großteil seiner Anteile verkauft hat. "Aber es ist inspirierend, mit welcher Leidenschaft Roland immer noch Innovationen vorantreibt, und dass das Unternehmen seinem designorientierten Ethos treu bleibt", sagt Singh. Und so gehen die beiden weiterhin regelmäßig auf Tour, um ihre Ideen zu testen. "Unser Unternehmenssitz in Perth, der abgelegensten Stadt der Welt, hat einen großen Vorteil: Die Wildnis beginnt vor unserer Haustür", sagt Tyson. "Es ist ein enormes Privileg, Ausrüstung zu kreieren, die wir selber nutzen, und dies Arbeit nennen zu dürfen."
Dry Bags: Robuste Begleiter für Touren aller Art
Schon als 17-jähriger Schüler nähte Roland Tyson die ersten Packsäcke für sich und andere Abenteurer. Nachdem sein Freund Tim Macartney-Snape erfolgreich den Mount Everest vom Meeresspiegel bis zum Gipfel erklomm, gründeten sie Sea to Summit. Heute bereichern Packsäcke in allen Variationen das Sortiment. Besonders strapazierfähig ist der PFC-frei imprägnierte Big River Dry Bag mit Rolltop-Verschluss, dessen abrieb- und reißfestes Nylongewebe durch laminierte TPU-Folie verstärkt ist und einer Wassersäule von 10.000 Millimetern standhält. Im gleichen Design und mit ähnlichen Eigenschaften kommt der Rucksack Big River Dry Backpack daher, erhältlich als 50- und als 70-Liter-Modell (149,95 bzw. 179,95 Euro).
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