Tatonka setzt auf selbst produzierten Strom

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Gut für das Klima
Tatonka setzt auf selbst produzierten Strom

Statt einfach seine Emissionen zu kompensieren, setzt Tatonka immer mehr auf selbst produzierten Strom. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern auch wirtschaftlich, sagt Firmenbesitzer Andreas Schechinger ...

Green Issue: Tatonka
Foto: Adobe Stock
outdoor: Auf Ihrer firmeneigenen Fabrikhalle in der vietnamesischen Provinz Bình Dinh haben Sie jüngst eine Fotovoltaikanlage in Betrieb genommen. Das ist gut für das Klima – aber auch für die Bilanz?

Andreas Schechinger: In erster Linie wollen wir den CO2-Ausstoß reduzieren, binnen zehn Jahren sollte sich die Anlage aber amortisieren. Rund 300.000 Euro haben wir aus Eigenmitteln investiert. In unserer Zentrale in Dasing bei Augsburg nutzen wir seit 2008 Fotovoltaik, und das zahlt sich wirtschaftlich aus.

Warum deckt die neue Anlage nur 65 Prozent des Bedarfs? Auf dem Dach wäre doch noch Platz?

Wir schauen erst einmal, wie sich Montage und Technik bewähren. Im Sommer brennt die Sonne gnadenlos. Zur Monsunzeit peitscht der Regen übers Dach, und Wasser und Elektrik sind nicht die besten Freunde. Wenn alles gut läuft, stocken wir die Kapazität auf. Zudem will ich sondieren, ob wir auch am Standort in Ho-Chi-Minh-Stadt Fotovoltaik nutzen können.

Wie viele Produkte können Sie mit den durchschnittlich 2300 Kilowattstunden am Tag herstellen?

Von den 1.872542 Artikeln, die im Jahr 2023 in Bình Đinh gefertigt wurden, haben wir von August bis zum Jahresende mehr als eine halbe Million mit eigenem Strom produziert.

Green Issue: Tatonka
Tatonka

Seit August 2023 produziert Tatonka am vietnamesischen Fertigungsstandort Bình Đinh über die Hälfte des benötigten Stroms selbst.

Was ist der nächste große Schritt, um Materialien ökologisch weiter zu optimieren?

Die Zeit der großen Sprünge ist vorbei, das geht allen Herstellern so. Nun geht es mit kleinen Schritten voran. Wir stehen in engem Dialog mit allen 82 Lieferanten, von denen wir 6500 Materialien beziehen. Jedes Jahr tauschen wir 15 bis 20 Prozent unseres Sortiments durch optimierte oder neue Produkte aus.

Gerade Rucksäcke, Taschen und Zelte erfordern robuste und leistungsfähige Materialien, die ökologisch nicht immer ein Aushängeschild sind.

Bis auf die Edelstahlwaren sind unsere Produkte nahezu alle erdölbasiert: Sie bestehen entweder aus Polyester oder Nylon. Bislang haben wir leider keine biobasierte oder nachwachsende Materialalternative gefunden. Im Labor oder in kleinsten Chargen für Highlight-Produkte ist zwar vieles möglich. Aber für die Serienfertigung fehlt die Marktreife.

Dann sind derzeit nur recycelte Kunststoffe eine Option?

Ja – wenn die Performance stimmt. Uns ist wichtig, dass unsere Produkte möglichst lange halten und repariert werden können.

Mit dem Label "Green by Tatonka" zeichnen Sie Artikel aus nachhaltigen Materialien aus. Wie viele Produkte tragen aktuell das Signet?

25,9 Prozent unserer 584 Produkte. In die Bewertung fließen auch Kriterien wie PFC-frei oder recycelfähig ein. Generell achten wir bei allen Produkten auf hohe Umweltstandards. Alle wichtigen Nachhaltigkeitszertifikate der einzelnen Lieferanten listet unser Online-Tool "Traceability by Tatonka", mit dem Kunden über die Seriennummer den Produktweg von der Herstellung bis zur Auslieferung komplett nachverfolgen können.

Die Produktion von Tatonka nach europäischen Fertigungsstandards gilt als vorbildlich. 2023 wurde die Zertifizierung nach dem Sozialstandard SA8000 turnusmäßig erfolgreich erneuert. Worauf lag dabei diesmal der Fokus?

Es wurde unter anderem geprüft, ob wir unsere Vorlieferanten verpflichtet haben, den Standard SA8000 einzuhalten, und sich insbesondere die Hauptlieferanten auch daran halten. Wer sich selbst ein Bild von unseren Arbeitsbedingungen machen möchte, kann übrigens gerne vorbeikommen. Jeden Freitag öffnen wir die Tore unserer Open Factory in Ho-Chi-Minh-Stadt bei laufendem Betrieb für Besucher.

Mehr zur Produktion in Vietnam im Herstellervideo

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Sie haben als Jugendlicher schon im Unternehmen Ihres Vaters gejobbt. Sind Sie heute der Dienstälteste?

Sozusagen. Aber es sind auch einige andere Kollegen lange dabei, teils über drei Jahrzehnte. Unser Team zählt in Dasing 70 Mitarbeiter. Jeder kennt jeden. Dieses gute Miteinander und der langjährige Erfahrungsschatz sind der Schlüssel zu unserem Erfolg.

Arbeitet Ihre Tochter auch schon bei Tatonka?

Sie studiert noch, hilft aber derzeit im Büro und im Lager mit. Kürzlich meinte sie: "Du, deine Mitarbeiter sind ja alle super entspannt." Und ich habe geantwortet: "Ja, so muss das auch sein." Wir haben schließlich mehr als genug Chaos in der Welt. Daher bemühe ich mich, dass im Betrieb alles möglichst harmonisch und geschmeidig läuft.

Green Issue: Tatonka
Tatonka

Vor rund 20 Jahren übernahm Andreas Schechinger die Firma von seinem Vater, der sie 1980 gegründet hatte. Schon als Jugendlicher half er im Lager oder reparierte Zeltgestänge, um sein Taschengeld aufzubessern. Heute beschäftigt er in der Zentrale in Dasing und den beiden firmeneigenen Werken in Vietnam insgesamt mehr als 1000 Mitarbeiter.

Mehr über die Firma und die Outdoor-Produkte erfahrt hier auf tatonka.com