4 Tage auf der Allgäuer Himmelsstürmer-Route

Halblech - Füssen - Pfronten
4 Tage auf der Allgäuer Himmelsstürmer-Route

Das Allgäu kann mehr als nur grün und saftig – unsere Autorin Judith Beck lernte auf der Himmelsstürmer-Route Richtung Pfronten auch ganz andere Seiten kennen.

Allgäu - Füssen
Foto: Jesús Tena

Auf insgesamt 359 Kilometern und in 24 Etappen führt die Himmelsstürmer-Route in den mittleren bis hohen Lagen der Allgäuer Alpen Bergwanderer durch die einzigartigen Naturschutzgebiete wie den Allgäuer Hochalpen und dem Naturpark Nagelfluhkette mit ihren seltenen Pflanzen- und Tierarten. So bekommst du mit etwas Glück auch mal einen Steinbock oder Adler zu sehen. In der alpwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft gibt es zum Wandergenuss auch gleich den kulinarischen Genuss auf der Hütte – mit leckerem Bergkäse zur Brotzeit.

Offiziell beginnt die Himmelsstürmer Route in Halblech. Ab der Kenzenhütte führt die Wanderroute dann zum Tegelberg, vorbei an Schloss Neuschwanstein und weiter nach Füssen. Von dort über den Zirmgrat nach Pfronten, zur Alpspitz in Nesselwang und dann nach Oy-Mittelberg. "Der Wächter des Allgäus", wie der Grünten (1738m) auch genannt wird, liegt ebenfalls auf der Strecke, ebenso wie der Talort Burgberg. Von dort wandert man weiter vorbei an Sonthofen und Blaichach über die Alpe Gund nach Immenstadt. Ab Immenstadt bietet die Himmelsstürmerroute die Möglichkeit zum Abstecher nach Missen-Wilhams / Oberstaufen. Dort führt die Route über den Hochgrat nach Balderschwang und weiter über Grasgehren bis nach Ofterschwang und Fischen. Entlang der Iller leitet der Wanderweg nach Oberstdorf, durch das Oytal und hoch hinaus aufs Nebelhorn – vorbei am Engeratsgundsee bis nach Bad Hindelang. Auf den letzten beiden Abschnitten geht es dann durch Österreich ins Tannheimer Tal, das komplett über Schattwald, Tannheim und Grän durchquert wird. Nach der Kissinger Hütte folgt die Breitenberghütte bevor es hinunter ins Tal nach Pfronten geht.

Wie komme ich nach Füssen bzw. zum Startpunkt der Himmelsstürmerroute?

  1. Einfach gestaltet sich die Anreise nach Füssen im Zug: über München (2:20 h) oder Augsburg (2:10 h), bis zu 20 x täglich. Mit dem Auto erreicht man Füssen, das direkt an der A7 liegt, ebenfalls bequem.
  2. Vor Ort bestehen Bus- oder Bahnverbindungen zwischen den Start- und Zielpunkten der Etappen. Von Halblech bis Nesselwang fahren Besucher mit der Füssen Card gratis im ÖPNV. Ausgenommen sind Bergbahnen und der Kenzenbus. Infos: schlosspark.de/allgaeumobil – weitere Infos auch unter fuessen.de

Wie schwer ist die Himmelstürmerroute?

Die Himmelsstürmer-Route verläuft bis in die hohen Lagen der Allgäuer Alpen. Sie erfordert Trittsicherheit, Kondition sowie abschnittsweise alpine Erfahrung. Unter allgaeu.de findet ihr Infos zu allen Touren der Wandertrilogie, auch der Himmelsstürmer-Route.

Unsere Tourentipps für ein verlängertes Wochenende

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogenen Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzbestimmungen.

Etappe 1: Halblech – Kenzenhütte

Ab dem Kenzenparkplatz (Halblech, Ortsteil Bruckschmied) orientiert man sich an der blauroten Markierung "Himmelstürmer-Route". Rechts haltend führt der Weg erst durch spärlichen, dann dichteren Wald mäßig bergauf. Zwischendurch bieten sich großartige Ausblicke auf den Forggensee, Geiselstein und ins Ammergebirge. Leicht bergab weiter hinein ins Röthenbachtal, erst entlang des Röthenbachs, dann des Halblechs. Nach zwei Brückenquerungen verlässt man das Halblechtal und passiert drei Stauseen und den Wankerfleck. Von da nur noch ein kurzes Stück weiter zur Kenzenhütte.

Etappe 2: Kenzenhütte – Tegelberghaus

Dem Weg folgend, geht es bald links weiter zur Alternativroute über die Hochplatte, die am Gabelschrofen wieder auf die reguläre Strecke trifft. Der Normalweg verläuft rechts durch Wald, Wiesen und Geröll zum Kenzensattel. Unterhalb der Hochplatte wandert man auf ihm zum Oberen Gumpen. Weiter nach links kommt das "Fensterl" in Sicht. Nach dem Gabelschrofensattel in Kehren bergab, dann setzt sich der Pfad nach links fort und verläuft oberhalb eines Geröllhanges und an Felsen entlang. Von da an bergauf Richtung Straußbergköpfl. Man erreicht den Ahornsattel und wandert rechts durch Wald zum Tegelberg und zum Tegelberghaus.

Etappe 3: Abstieg nach Füssen

Vorbei an der Bergbahnstation startet die Etappe bergab Richtung Norden. Bald biegt man links in den Wald ab, wandert zunächst mit sanftem Gefälle, später steiler, Richtung Marienbrücke. Über die Brücke gelangt man nach Hohenschwangau, von hier fahren Busse nach Füssen. Wer zu seinem Quartier in der Stadt wandert, orientiert sich an den Schildern zum Alpsee. Option: die Aussicht vom Kalvarienberg.

Etappe 4: Füssen – Pfronten

Vom Füssener Ortsteil Bad Faulenbach geht es auf den Kobelweg. Durch den Wald verläuft der Pfad leicht bergauf und bald wieder hinunter zum Alatsee. Den See im Uhrzeigersinn umrundend, wandert man auf einem einfachen, aber steilen Forstweg zur Salober-Alm. An der deutschösterreichischen Grenze entlang bringt einen der Zirmgrat westlich zum Salober. Bergab geht es weiter zur Burgruine Falkenstein und über einen teils steilen, schmalen Waldweg hinab nach Pfronten.

Wie kann ich mich auf den Touren orientieren?

  • Eine grobe Übersichtskarte und das Serviceheft zur Wandertrilogie Allgäu sind bei der Touristeninformation Füssen kostenlos erhältlich. Der Wanderführer "Wandertrilogie Allgäu" aus dem Kompass Verlag mit Extra-Tourenkarte 1:85.000 kostet 14,99 Euro.
  • Alternativ für die Etappen Halblech bis Pfronten: die Zumstein Wanderkarte Füssen/Schwangau, Maßstab 1:30.000, 9,90 Euro.

Wann ist die beste Reisezeit für das Allgäu?

Die beste Zeit für Wanderungen in der Gegend ist von Juni bis September. Am schönsten zeigt sich die Region im Frühsommer, wenn die Alpenrosen in voller Blüte stehen.

Wo kann ich übernachten?

Die Wanderung bis Pfronten kann von Hütte zu Hütte erfolgen, mit Übernachtung in Kenzenhütte und Tegelberghaus sowie einer dritten Nacht in Füssen. Aber die Tour ist auch mit festem Quartier in Füssen und Bus- oder Bahnverbindung zum jeweiligen Ein- und Ausstiegspunkt möglich. In Füssen und dem Ortsteil Bad Faulenbach gibt es zertifizierte Wandergastgeber:

  • Königlich erholen: Im schicken Hotel Schlosskrone im Zentrum von Füssen erholen Gäste sich von anstrengenden Wanderungen unter anderem im Spa-Bereich, das vielfältige Frühstück spendet Kraft für die nächsten Etappen. DZ ab 179 Euro,
  • Klein und beschaulich: Fast direkt an der Himmelsstürmer-Route liegt das Gästehaus Sankt Ulrich in Bad Faulenbach, eine sehr ruhige Unterkunft mit einfachem Charme. Die geräumigen Zimmer sind preiswert. Ab 100 Euro/DZ,
Allgäu - Füssen
Jesús Tena
Ein geteilter Kaiserschmarrn auf der Salober-Alm hat nur halb so viele Kalorien.

Wo kann ich in Füssen gut einkehren?

  • Italien-Flair mit Charme: Man munkelt, die Leute kommen nicht nur wegen des guten Essens in die Pizzeria La Perla in Füssen, sondern auch wegen des besonders heiteren Personals, das einem das Gefühl vermittelt, im Kabarett zu sein.
  • Bayrisch kreativ: Im Altstadt-Gasthaus zum Schwanen erwarten Wandernde in Füssen Traditionsgerichte wie Allgäuer Käsespätzle. Wer möchte, lässt sich von ausgefallenen Interpretationen wie Spinatknödel an Senfrahmsoße mit sautiertem Fenchel überraschen.
  • Biergarten-Feeling: Laue Sommerabende verbringt man im Biergarten des Hotels Frühlingsgarten in Bad Faulenbach besonders schön. Gute bayrische Küche inkl.

Der komplette Reisebericht zum Download hier

Ich habe mir einen Teil der Himmelsstürmer-Route vorgenommen, einer Fernwanderrunde von 365 Kilometern und 17.000 Höhenmetern, die in die felsig-kargen Gipfel des Hochallgäus führt. Für ihre 24 Etappen fehlt mir die Zeit, also beschränke ich mich auf die ersten vier, von Halblech über Füssen bis Pfronten. So viel sei schon gesagt: Wer mental nicht völlig abgehärtet ist, erlebt unterwegs eine Gefühlsachterbahn von tiefenentspannt über muskelverkatert bis schockverliebt. Und bekommt alle Seiten des Allgäus mit – nicht nur die liebliche, sondern auch die alpine, oder so wie ich gleich am Anfang, die unbehagliche: Wir schreiben zwar Ende August, aber über Halblech hängen dunkle Wolken auf Halbmast. Soll ich doch den Wanderbus zum ersten Tagesziel nehmen, der Kenzenhütte? ...

oder hier:

Weitere Wandertipps in der Nähe