Da die höchsten Berge hier nur knapp 2000 Meter erreichen, ist die Region um Pfronten im Ostallgäu eigentlich das ganze Jahr über beliebt. Beste Jahreszeit für Wanderer: von Juni bis in den Oktober. In der kalten Jahreszeit locken Langlauf, Schneeschuhwandern und auch Skisport. Außerdem gehört die Gemeinde zu den Europäischen Wanderdörfern, einem Verbund von traditionellen Orten mit besonderen Landschaftsmythen.
Die Top-Touren rund um Pfronten stellen wir euch hier im Detail vor:
1. Aggenstein (1835 m)
Die Route auf den Aggenstein mit Start bei Grän bietet sich besonders für Sonnenaufgangstouren an, handelt es sich doch um eine der kürzesten. Sie beginnt am Parkplatz Enge gleich hinter Grän (Österreich) und folgt dem Forstweg, bis rechts ein schmaler Pfad mit Kurs auf die Bad Kissinger Hütte abzweigt (rotweiß- rote Markierung). Kurz vor der Hütte mündet der Weg in den Gratweg und bringt euch linkshaltend zum Gipfel, vorbei an der Hütte (rechter Hand gelangt man zur Bergstation der Breitenbergbahn). Die drahtseilgesicherten Felsplatten erfordern etwas Trittsicherheit. Retour auf dem gleichen Weg.
2. Um den Edelsberg
Am besten verzichtet ihr bei dieser Rundtour auf die Brotzeit im Gepäck: Sie verbindet nämlich gleich fünf Einkehroptionen. Gestartet wird im Pfrontener Ortsteil Kappel am Parkplatz Waldseilgarten/Höllschlucht. Der Straße folgend beginnt der Aufstieg zur Kappeler Alp und zur Bergstation Alpspitz am Sportheim Böck. Nun folgt man der Beschilderung Richtung Edelsberg und hinab zur Gundhütte. Hier bietet sich, falls eine Abkürzung gewünscht ist, der Abstieg nach Pfronten-Röfleuten an. Auf Höhe der Hündeleskopfhütte (ideal für Vegetarier und Veganer) führt der Weg zurück zum Ausgangspunkt Pfronten-Kappel.
3. Auf den Breitenberg
Mit Start und Ziel am Haus des Gastes in Pfronten-Ried wandert man zur Talstation der Breitenbergbahn und biegt dann links in die Reichenbachklamm ab. Vorbei an Wasserfällen zügig hinauf aufs Hochplateau (top Aussichten), über Weiden und den Kamm des Breitenbergs zur Ostlerhütte am Gipfel (1838 m). Zurück ins Tal verläuft die Route durch Latschen- und Mischwald bis zum Gasthof Fallmühle und entlang der Faulen Ach zurück nach Pfronten.
4. Um den Falkenstein
Auf dieser Rundtour (Ausgangsort wie Tour 3) ist nach Schlossanger Alp und Mariengrotte die Burgruine Falkenstein ein Highlight: der Ort, an dem König Ludwig sein letztes Schloss errichten wollte. Weiter über den Zirmgrat, der auch "Wächterdrachen" genannt wird und Österreich und Deutschland voneinander trennt. Der Vierseenblick präsentiert das weite Allgäuer Seenland, bevor der Abstieg über die Saloberalm, den Altasee und die Burgruine Vils folgt. Dem Lauf der Vils folgt ihr zurück nach Pfronten.
Rundwanderung "Königstraum" – und weitere Pfronten-Highlights
Ein spitzer Turm, kühn in die Wolken stechend, darunter ein stolzes Haupthaus – diese Raubritterburg sollte aus einer Burgruine aus dem 13. Jahrhundert auf dem 1268 Meter hohen Falkenstein entstehen. Doch der mysteriöse Tod Ludwig II. beendete den royalen Traum. Auch heute noch spürt man die Majestät des Platzes. Weit reicht der Blick von hier oben auf Pfronten, die Allgäuer Alpen und das Karwendel bis zur Zugspitze. Am schönsten erschließt sich die ganze Pracht auf der Rundwanderung Königstraum (18 km, 7h). Diese Tour führt vom Haus des Gastes in Pfronten-Ried durch Bergwald auf den Falkenstein und über den "Drachenrücken" zum Vierseenblick, und in der Ferne schimmert Schloss Neuschwanstein. Nach dem Abstieg geht es an der Vils entlang zurück.
Der "Königstraum" ist eine von drei Wanderungen, die Pfronten 2017 neu konzipiert hatte. Wer hier also noch ein paar Geschichten mehr kennenlernen will, folgt der Talwanderung "Drachenblick" oder besteigt auf der "Sagengipfel"-Tour den wilden Aggenstein (siehe oben).
Tipps zur Planung eurer Reise nach Pfronten
- Hinkommen: Mit dem Auto via A 7 über Ulm, Memmingen und Kempten bis zur Ausfahrt Oy-Mittelberg, auf der B 309 über Nesselwang nach Pfronten. Von München auf der B 12 bis Marktoberdorf oder ab Landsberg auf der B 17 nach Füssen und weiter auf der Deutschen Alpenstraße (B 310) nach Pfronten. Mit der Bahn können Wanderer bequem zu einem der drei Pfrontener Bahnhöfe (Pfronten-Weissbach, Pfronten-Ried, Pfronten-Steinach) anreisen.
- Herumkommen: Alle 13 Pfrontener Ortsteile sind über die Regionalbuslinien 56, 63 und 71 verbunden. Diese nutzen Besucher ebenso wie das Liniennetz des »Allgäuer Schlosspark« (174 Haltestellen) gratis mit der elektronischen Pfronten Card oder der KönigsCard. Infos und Fahrpläne gibt es unter pfronten.de/service/bus-bahn-vor-ort
- Orientieren: Der Wanderführer "Oberallgäu. Zwischen Bodensee, Kempten und Pfronten" stellt Touren in der Region vor. Kompass Verlag, 14,99 Euro. Praktisch ist auch die Pfronten Outdoor-App (gratis im Apple oder Android App Store) mit Wandervorschlägen inklusive Karten, Höhenprofilen, aktuellen Sperrungen und mehr. Alle Daten lassen sich herunterladen und offline verwenden.
- Surfen: Von Outdoor-Sportmöglichkeiten über Veranstaltungen bis hin zu Unterkünften und Mobilität vor Ort: Auf die meisten Fragen hat die Website von Pfronten Tourismus eine Antwort parat; zu finden unter www.pfronten.de
Übernachtungsmöglichkeiten
- Ruhepol: In den Zimmern und Ferienwohnungen vom Haus Kornelia am Pfrontener Ortsrand merkt man kaum, wenn im Zentrum Hochbetrieb herrscht. Der Familienbetrieb versorgt Gäste mit gutem Frühstück und verleiht E-Bikes. Ü/F im DZ ab 45 Euro pro Person, bei mehr als einer Nacht günstiger. hauskornelia.de
- Traditionsreich: Seit 450 Jahren befindet sich der einstige Bauernhof im Familienbesitz, heute bietet er als "Hotel Pfronten" rustikal-geschmackvolle Einzel-, Doppel- und Familienzimmer. DZ/F 108 Euro. hotel-pfronten.de
Einkehr
- Vegetarier-Paradies: Auf 1180 Metern steht die erste vegetarische Hütte der Alpenregion: die Hündeleskopfhütte. Aus Überzeugung und mit viel Liebe setzt Wirtin Silvia Beyer ihre Idee um – und begeistert neben Veganern auch Fleischliebhaber. Schlemmertipp: die vegane Zucchinilasagne. huendeleskopfhuette.de
- Hütte mit Herz: Am Breitenberggipfel (1838 m) wartet die Ostlerhütte mit Knödeln, Schupfnudeln, hausgemachten Kuchen – und einer Panorama-Sonnenterrasse. Gut für Familien mit Kindern: Von der Bergstation der Breitenberg- und der Hochalpbahn geht man zu Fuß nur eine halbe Stunde. huette-mit-herz.de
- Bestens gutbürgerlich: Seit Generationen ist der Gasthof Oberer Wirt eins der beliebtesten Pfrontener Restaurants. Wirt Max Ultsch erfreut die Gäste in der urigen Gaststube oder auf der Terrasse mit herzhaft-bayerischer Kost und mit Anekdoten. hotel-pfronten.de
Den passenden Reisebericht mit vielen Wandertipps dazu gibt es auch als PDF zum Download hier:
Tipps von Reisejournalistin Lisa Alix Brandau
- Badespass: In Pfrontens Umgebung locken nicht nur schöne Badeseen: Das panoramareiche Alpenbad Pfronten hat zu jeder Jahreszeit geöffnet. alpenbad.pfronten.de
- Kindergerecht: Wenig Höhenmeter, dafür aber eine Menge interaktiver Stationen zum Spielen und Lernen bietet der Juwelenweg am Aggenstein. Gestartet wird an der Bergstation der Hochalpbahn, Ziel ist die Hochalphütte. 2,5 km, 30 Hm bergauf, 194 Hm bergab, 1 Std. 20
- Faschingsgaudi: Wer zur Narrenzeit in Pfronten Winterurlaub macht, sollte das Schalenggen-Rennen nicht verpassen: Auf traditionellen Hörnerschlitten brausen rund 200 Teilnehmer im Ortsteil Kappel den Hang hinab.
Tourenkarten & Höhenprofile
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