Der beliebteste Klettersteig des Allgäus besticht durch famose Ausblicke und knackige Kraxeleien.
Anspruch
Der Klettersteig hat den Schwierigkeitsgrad B/C und ist lang. Einige ausgesetzte Kraxeleien der Kategorie I und II sind nicht per Stahlseil gesichert.
Anfahrt
Am umweltfreundlichsten: per Zug nach Oberstdorf, vom Bahnhof zu Fuß zur Nebelhornbahn und mit ihr bis zur Gipfelstation fahren.
Ausgangspunkt
Der Klettersteig beginnt an der Bergstation der Nebelhornbahn (erste Fahrt hinauf um 8:30 Uhr).
Einkehr
Am Berg kommen auf der Terrasse des Edmund-Probst-Hauses (edmund-probst-haus.de) Kässpatzen und andere regionale Leckereien auf den Tisch. Oder man genießt nebenan im »Markt-Restaurant Nebelhorn« (Selbstbedienung) an der Mittelstation die herrliche Aussicht.
Beste Zeit
Juli und August. Im September wird das Wetter unbeständiger, im Frühsommer kann Altschnee liegen.
Karte
Die Kompass-Karte Nr. 3 »Oberstdorf, Kleinwalsertal«, 1:25000, für 11,99 Euro deckt die Tour gut ab.
Infos
Direkt bei der Nebelhornbahn (Tel. 08322/96000, ok-bergbahnen.com) oder über Tourismus Oberstdorf (Tel. 08322/7000, oberstdorf.de)
outdoor-Tipp
Eine Nacht auf dem Edmund-Probst-Haus (Tel. 08322/4795, edmund-probst-haus.de) vor der Tour hat einen entscheidenden Vorteil: Man ist als Erster im Klettersteig! Nach der Tour bietet sich das Quartier wieder an oder die Schwarzenberghütte (1380 m, Tel. 08324/9531959, 2 h Abstieg nach dem Ende des Klettersteigs).
Route
Von der Bergstation der Nebelhornbahn dem Wegweiser folgen und vor dem ersten Stahlseil den Klettergurt anlegen und den Helm aufsetzen. Entlang des Seils und über kurze ungesicherte Stellen geht es hinauf zum Gipfel des Westlichen Wengenkopfs (2235 m, 45 min) und hinab zum ersten von fünf Notabstiegen. Weiter kraxelt man über viele kleine Felsköpfe bis zum zweiten Notabstieg. Spätestens hier, nach eineinhalb Stunden, sollten Anfänger abbrechen.
Alle anderen steigen eine weitere halbe Stunde hinauf zum Östlichen Wengenkopf (2206 m) und haben so die erste, einfachere Hälfte geschafft. Weiter in ständigem Auf und Ab über den Grat der Zwiebelstränge mit ausgesetzten, schrägen Felsplatten und scharfen Graten. Leitern entschärfen hier die steilsten Stellen. Nach drei Stunden bietet sich ein breiter Graskamm zur Rast an. Wer erschöpft ist oder keine Zeit mehr hat, kann nach viereinhalb Stunden zum letzten Mal zum Wanderweg zurück zur Seilbahn absteigen.
Ansonsten geht es mit grandiosem Blick auf den tief blauen Laufbichlsee und den türkisfarbenen Koblatsee weiter, über noch einen Turm und hinab zu einem Graskamm, wo man Helm und Klettergurt ablegt.
Unermüdliche können von hier noch zum Großen Daumen gleich oberhalb aufsteigen (2280 m, insgesamt 1 h). Die meisten aber wandern übers Karstplateau des Koblats mit seinen Dolinen und bunten Blumen – und mehreren Gegenanstiegen – zurück zur Mittelstation Höfatsblick (1930 m, 2 h). Hier kann an schönen Tagen am Wochenende eine lange Schlange warten. Mit der Seilbahn geht es zurück nach Oberstdorf.
Florian Sanktjohanser