Wildcampen in der unberührten Natur Schwedens ist der Traum vieler Outdoor-Fans. Die beiden Aussteiger Maximilian König (34) und Finn Reitenbach (32) haben sich diesen Traum dauerhaft erfüllt: Im Sommer 2019 eröffneten sie das Natur-Camp Viking Republic mitten in der schwedischen Wildnis am Kornjön See.
Kanutouren und Survival-Kurse im Programm
Von Anfang Mai bis Mitte September bieten die beiden Unternehmer vier- und achttägige Kanutouren samt Verpflegung an. Ab 299 bzw. 399 Euro pro Person bekommt man hier eine Kanutour inklusive Übernachtung in Zelten direkt am See. Im Gesamtpaket inbegriffen sind sogar die Kanu- und Campingausrüstung, Verpflegung und eine Kanu- und Ausrüstungseinweisung. Der Routenplan wird ganz individuell erstellt. Somit kommen auch Anfänger und nicht nur erfahrene Kajaker auf ihre Kosten. Und auch geführte Kanutouren gibt es im Angebot.
Im Juli 2024 starten außerdem Survivalkurse bei Viking Republic. Mit dem TV-Experten Falk Otto Brune, der aus der Serie "Alone" bekannt ist, kann man dann seine Fähigkeiten für die Outdoor-Sicherheit trainieren.
Die Gründer Max und Finn verfolgen mit ihren Angeboten das primäre Ziel den Besuchern die ursprüngliche Natur und das Selbstversorgerleben abseits der Touristenströme näher zu bringen. In der Viking Republic soll man seinen schnelllebigen Alltag vergessen und ganz aktiv mit anpacken können – ebenso die selbstverständlich gewordenen Dinge wie fließend Wasser und Strom wieder schätzen lernen.
Max und Finn kennen sich schon seit ihrer Jugendzeit und die fixe Idee von einem Camp in der freien Natur setzte sich schon damals in ihren Köpfen fest. Sie tüftelten allerdings 10 Jahre lang an ihrem Vorhaben und sammelten in dieser Zeit mehr Wissen über das Wild-Camping. Im Frühjahr 2019 war es dann soweit: Das erworbene Gelände wurde eigenhändig hergerichtet und viele Dinge selbst gebaut.
Interview mit den beiden Viking Republic-Gründern
Wie es sich anfühlt, den Schritt in eine neue Existenz im Ausland zu wagen und was ihre Vorstellung von Reisen und Abenteuer ist, verraten die beiden im Interview:
Finn: "Wir glauben, dass wir das alle wieder brauchen in unserer digitalisierten Welt. Es muss ja nicht jeder so komplett aussteigen wie wir. Aber eine gute Dosis davon – und wenn auch nur im Urlaub – tut allen Menschen gut. Richtig viel Zeit in der Natur zu verbringen und nicht in klimatisierten Hotelzimmern. Selber anpacken, spüren, was man alles mit den eigenen Händen anfangen und bewegen kann. Am Ende des Tages erschöpft und stolz ins Bett fallen und im Lagerfeuer die Funken beobachten, während die Flamme immer wieder mit Holz genährt wird, das selbst geschlagen wurde. Schweden war für uns ein Sehnsuchtsort und bietet einfach die passende Weite in unberührter Natur."
Finn: "Viele Menschen verspüren das Bedürfnis, mit weniger klarzukommen, sich auf das Wesentliche zu besinnen und sich mit der Welt und Natur verbunden zu fühlen. Die Themen Sinnsuche und Rückverbindung oder Rückbesinnung sind die Trendthemen der nächsten Jahrzehnte. Dazu gehören auch Trends wie Gärtnern oder Selbstversorgung oder auch bewusste Spaziergänge und Forestbathing. Bei uns gibt das alles im Original und ohne Hipster-Schnickschack."
Max: "Der ausschlaggebende Faktor ist die atemberaubende Natur. Außerdem ist Schweden aus der DACH-Region gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie dem Bus, dem Zug oder der Fähre zu erreichen."
Finn: "Da wir den Unternehmensgrundstein in unserer Heimat Lübeck gelegt haben, konnten wir innerhalb weniger Minuten online eine Zweigniederlassung für Schweden beantragen. Aber auch die Neugründung einer Firma ist für Nicht-Schweden recht unbürokratisch. Dennoch haben wir uns bei allen Schritten von einem in Schweden niedergelassenen Anwalt beraten lassen. Besonders die Baugenehmigungsverfahren waren etwas aufwendiger."
Finn: "Die Reaktionen sind sehr gemischt ausgefallen. Während die einen dem unbekannten Abenteuer mit Skepsis begegnen, bewundern andere das Selbstvertrauen. Von Sätzen wie "Wer soll denn inmitten der Abgeschiedenheit zu Euch reisen? Das kann doch nichts werden" bis "Hammer Idee. Toll, dass ihr Euch traut. Ich wünschte, ich hätte den Mut für sowas" war alles dabei. Besonders starke Bedenken und Gegenwind gab es, als es um das Thema Jobkündigung ging. Es sei unverantwortlich, sichere Positionen aufzugeben. Mittlerweile haben wir aber alle Freunde und Familie auf der Seite unseres Herzensprojekts und erhalten uneingeschränkt Unterstützung und Zuspruch."
Max: "Gute Recherche und Austausch sind das A und O. Uns hat es sehr geholfen, mit anderen Auswanderern zu sprechen, die ihre Gründungsideen in Schweden bereits erfolgreich umgesetzt haben und wertvolle Erfahrungswerte mit uns teilen konnten. Für uns war das Auswandern keine fixe Idee, sondern bedurfte Jahre guter Überlegung und Vorbereitung. Wichtig ist, das Ziel seiner Träume richtig kennenzulernen, um auf Unterschiede aller Art gefasst zu sein und ihnen respektvoll begegnen zu können. Der größte Fehler ist, die gleichen Maßstäbe und Erwartungshaltungen wie an die Heimat anzusetzen."