Skandinavische Jahreszeiten
Skandinavien im Sommer: In der warmen Jahreszeit kommen Outdoorer in den Genuss des anderen skandinavischen Extrems: Die Sonne will gar nicht untergehen. Jetzt könnte man theoretisch fast rund um die Uhr wandern. Die wärmste Zeit liegt zwischen Juni und August, aber im skandinavischen Sommer sollte man auf gelegentliche Kälteeinbrüche immer vorbereitet sein.
Skandinavien im Herbst: Schon Mitte September kann es nachts wieder empfindlich kalt werden. Dafür genießt man jetzt den Altweibersommer, in Lappland Ruska genannt, in vollen Zügen. Ein einziges Farbenmeer überschwemmt jetzt das Fjell – für viele Wanderer die schönste Zeit des Outdoor Jahres.
Schweden: Kungsleden
Von Wiesen und Wäldern umrahmte Seen, die Berge im Hintergrund, und in der Nacht leuchtet über allem das Polarlicht: Mit dem Zelt auf einem der vielen schwedischen und norwegischen Treks unterwegs zu sein, ist für Outdoorer etwas ganz Besonderes. Und frägt man unsere Leser und Online-User, kommt ein Trek ganz besonders oft zur Sprache: Der Kungsleden in Schwedisch-Lappland, der in zwei getrennten Abschnitten durch die Fjell-Wildnis führt. Der bekanntere Teil des Kungsleden verläuft auf rund 450 Kilometer durch die Provinz Lappland im Norden Schwedens. In Abisko startet der Weg und verläuft in Richtung Süden bis nach Hemavan. Der südliche Kungsleden beginnt in Sälen und führt nordwärts in der Nähe der norwegischen Grenze nach Storlien. Mehr Infos zum Königsweg / Kungsleden hier
Länge: 455km
Dauer: 30 Tage
Schwierigkeit: Mittel
[Link auf http://bohusleden.se]
Top Touren in Schweden als PDF-Download
Doch damit nicht genug. Es gibt noch unzählige andere Treks, die atemberaubende Erlebnisse in der Natur Schwedens und Norwegens garantieren. Damit ihr bei der Fülle an Wegen nicht den Überblick verliert, stellen wir euch hier zehn der schönsten Treks in Schweden und Norwegen vor:
Schweden: Pilgrimsleden
Durch die rauschenden Wälder und stillen Seenlandschaften des südschwedischen Dalslandes führt der Pilgrimsleden. Die gemütliche Tour beginnt an der Kirche Holms in der Ortschaft Mellerud. Nach 51 Kilometern erreicht man Edsleskog, von wo ein Bus nach Åmål fährt. Ab dort verkehren Busse und Züge nach Göteborg. Die meisten wandern den Weg von Juni bis September.
Länge: 51 km
Dauer: 3–4 Tage
Schwierigkeit: leicht
Info: vastsverige.com
Schweden: Jämtlands-Dreieck
Das Jämtlands-Dreieck gehört wegen seiner leichten Erreichbarkeit mit dem Nachtzug von Stockholm zu den Lieblingstouren der Schweden. Der dreitägige Weg leitet auf knapp 50 Kilometern Länge zu drei Fjällstationen und beschreibt dabei ein Dreieck. Doch die Tour hat mehr zu bieten als geometrische Strenge: Vom Start- und Zielpunkt Storulvån geht es durch Birkenwald, über Bäche und durch eine weite, offene Bergtundra. Unterwegs schläft man im Zelt, in den einfachen Schutzhütten oder in einer der komfortablen Fjällstationen.Wer am Schluss noch länger bleiben mag: Die Fjällstation Storulvån bietet ein reichhaltiges Sportangebot und geführte Tagestouren. Von Mitte Juli bis Ende September zeigt sich das Jämtlands-Dreieck Wanderern von seiner besten Seite.
Länge: 47 km
Dauer: 2–3 Tage
Schwierigkeit: leicht
Info: visitsweden.de
Ebenfalls top: Der Fyrkanten-Trek im schwedischen Vålådalen, Jämtland.
Schweden: Padjelantaleden
»Padjelanta« bedeutet hohes Land – eine treffende Bezeichnung für das Gebirgsplateau in Schwedisch-Lappland, das die Kulisse auf dem Padjelantaleden bildet. Große Weiten, grüne Täler und funkelnde Seen prägen das Bild. Der Weg ist mit Brücken und Planken gut ausgebaut, Hütten warten am Ende jeder Etappe, so eignet sich die Route auch für Nordlandneulinge – etwas Kondition vorausgesetzt. Start ist in Rit-sem, das Ende in Kvikkjokk. Anfang und Ende der Tour bildet eine Fährüberfahrt: möglich von Anfang Juli bis Anfang September.
Länge: 144 km
Dauer: 9 Tage
Schwierigkeit: mittel
Buch: Schweden: Padjelantaleden, Müller/Jungclaus, Conrad-Stein-Verlag, 10,90 Euro
Schweden: Sarek-Querung
Keine Wege, keine Hütten und nur vier Brücken: Der Sarek-Nationalpark nördlich des Polarkreises gilt als die letzte große Wildnis Europas. Wer Einsamkeit und wirklich unberührte Natur liebt, für den ist der Sarek das gelobte Land! Zusätzlich wartet er mit beeindruckenden Landschaften auf: reißende Gebirgsbäche, im Hintergrund schneebedeckte Gipfel, dazwischen dunkelgrüne Graslandschaften. Am besten startet man am Akka-Stausee und wandert von dort bis Kvikkjokk. Körperliche Fitness, fortgeschrittenes Outdoor-Wissen, umfangreiche Planung und eine gute Ausrüstung sind unbedingt erforderlich. Beste Reisezeit: Ende Juni bis Mitte August, mit Schnee muss stets gerechnet werden.
Länge: 100 km
Dauer: ca. 14 Tage
Schwierigkeit: sehr schwer
Buch: Schweden: Sarek, Benjamin Hell/Rebecca Drexhage, Conrad-Stein-Verlag, 2. Auflage 2011, 14,90 Euro
Schweden: Sörmlandsleden
Der Sörmlandsleden gehört zu den längsten Wandertouren Skandinaviens. Als Rundweg angelegt, beginnt er in Björkhagen nahe Stockholm und verläuft ringförmig um das Södermanland und seine Seenlandschaft, bis er bei Svarvaretorp wieder mit der ursprünglichen Route aus Stockholm zusammentrifft. Wer nur einen Teil des Mammutweges bestreiten will, sollte von Skavsta bis Stavsjö wandern. Dieser fünf- bis siebentägige Abschnitt bringt einen zu malerisch gelegenen Seen in schwedischer Bilderbuchlandschaft. Zurück nach Stockholm geht es mit dem Bus über Nyköping. Beste Zeit: Ende Mai bis Ende September.
Länge: 1000 km
Dauer: 50–65 Tage
Schwierigkeit: mittel
www: sormlandsleden.se
Schweden: Bohusleden
Vier Wochen Stille und Natur satt erwarten den Wanderer auf dem Bohusleden. Der erstklassig ausgeschilderte Trail mit Start im Örtchen Lindome bei Göteborg erschließt die liebliche Natur Südschwedens. Meist folgt er Wald- und Feldwegen, mitunter aber auch schmalen Pfaden immer in Richtung Norden. In der zehntägigen Kurzversion bis Uddevalla hat er 173 Kilometer, die Langversion endet in Strömstadt. Von dort verkehren Busse nach Göteborg und Stockholm. Angenehme Temperaturen herrschen von Ende Mai bis Ende September.
Länge: 360 km
Dauer: 27 Tage
Schwierigkeit: mittel
www: bohusleden.se
Norwegen: Trollheimen-Rundweg
Rund 450 Kilometer nördlich von Oslo liegt das Trollheimen-Naturreservat, das "Heim der Trolle". Muntere Bäche und grüne Tundra, klare Seen und von Gletschern geschliffene Bergkuppen: Wer Ruhe und weite Fjelllandschaften sucht, wird im Heim der Trolle glücklich. Eine besonders schöne Runde führt durch das Storlidalen über die Trollheimshytta und zum Ausgangspunkt zurück. Glanzlicht des Weges ist das Innerdalen: Hier trifft alpine Tundra auf beeindruckende Felswände. Beste Wanderzeit: Anfang Juli bis Ende September.
Länge: 74 km
Dauer: 5–6 Tage
Schwierigkeit: mittel
Buch: Outdoor Kompass Südnorwegen, Lars Schneider, Thomas Kettler Verlag 2010, 19,90 Euro
Weitere Infos zur „Trekanten“ Hüttentour
Norwegen: Femundsmarka-Trek
Der Femundsmarka-Nationalpark ist ein idealer Ort, um den stressigen Alltag hinter sich zu lassen. Er liegt an der norwegisch-schwedischen Grenze und bietet Wanderern einsame Wege durch ausgedehnte Kiefernwälder und vorbei an eindrucksvollen Felsblöcken. Eine lohnende Mehrtagestour beginnt in Elgå und orientiert sich entlang dem Femundsee bis nach Langen Gjestegård am nördlichen Ufer. Von dem Anlegeplatz Synnervika geht es per Boot zurück zum Ausgangspunkt.
Länge: 66 km
Dauer: 4 Tage
Schwierigkeit: leicht
Tipp: Fährzeiten checken: femund.no
Norwegen: Olavsweg
Auf den Spuren des Landespatrons St. Olav kann man in Norwegen 2000 Kilometer pilgern. Alle Wege bringen die Wanderer zum Nidarosdom in Trondheim, wo dem Heiligen ein Schrein gewidmet ist. Einen sehr lohnenden Trail wandert man in sieben Tagen von Stiklestad, dem Todesort Olavs, bis zum Nidarosdom. Der Weg macht nicht nur Pilgern Spaß, denn er führt durch malerische Seenlandschaften und trifft gegen Ende auch auf die Küste. Von seiner schönsten Seite zeigt sich der Olavsweg in der Zeit zwischen Juni und September.
Länge: 100 km
Dauer: 7 Tage
Schwierigkeit: leicht
Info: pilegrimsleden.no
Norwegen: Nordkalottleden
Der Nordkalottleden zählt zu den großen Trekkingabenteuern der Erde. Am Stück benötigt man etwa zwei Monate für die Tour, die von Kautakeino in Norwegen aus durch die Weiten von Lappland nach Kvikkjokk in Schweden leitet. Überschwemmungen können für Umwege sorgen, Flüsse müssen gequert werden, Proviant muss man oft für mehrere Tage schleppen, die Orientierung bereitet mitunter Schwierigkeiten – eine Tour für Fortgeschrittene. Eine gute Kurzvariante ist der Abschnitt von Kilpisjärvi bis ins schwedische Abisko (175 km, 10 Tage).
Länge: 800 km
Dauer: 55–60 Tage
Schwierigkeit: hoch
Buch: Skandinavien: Nordkalottleden, Michael Hennemann, Conrad-Stein-Verlag 2007, 9,90 Euro
Unsere Story dazu lest ihr hier (oder im PDF-Dossier unten)
Mehr Inspirationen und Wege in Norwegen:
Wie man in den Norden gelangt
Per Flugzeug: Wer rechtzeitig bucht, kommt per Flugzeug mittlerweile am preiswertesten und bequemsten nach Skandinavien. Besonders auf längeren Trekkingreisen, bei denen das Auto ohnehin nur auf einem Parkplatz stünde, bietet sich eine Flugreise an. Vor allem Reisende aus Süddeutschland sparen sich im Vergleich zur Autofahrt zwei bis vier Anreisetage. Von Deutschland aus bieten viele Airlines Flüge nach Oslo und Stockholm an (Eurowings, Air Berlin, KLM, zum Teil ab 220 Euro). Die SAS fliegt Kiruna auch direkt an.
Per Auto/Fähre: Wer in einer Gruppe anreist und vor Ort flexibel bleiben möchte, fährt mit einem Auto günstiger. Auch hier gilt: Je früher man bucht, desto preiswerter ist in der Regel das Ticket für die Fähre. Ein Preisvergleich der einzelnen Linien lohnt sich ebenso, wie verschiedene Strecken durchzuspielen. Die Color Line bringt einen beispielsweise direkt von Kiel nach Oslo; wer nachts reist, spart sich einen halben Tag mit dem Auto.
Reedereien:
- Color Line: colorline.de
- DFDS Seaways: dfdsseaways.de
- Fjord Line: fjordline.de
- Scandlines: scandlines.de
- Stena Line: stenaline.de
- TT-Line: ttline.com
Mit dem Zug: Eine Zugreise von Deutschland nach Skandinavien ist wohl eher etwas für Bahnenthusiasten und nur in Kombination mit einem Interrailticket realistisch. Je nach Sparangebot kann eine Bahnreise nach Lappland beispielsweise ab Stockholm günstiger sein als ein Flug nach Kiruna oder Tromsö.
Übernachten in Skandinavien
Jedermannsrecht: In Finnland, Schweden und Norwegen hat jeder das Recht, sich in der Natur frei zu bewegen, und darf bis zu zwei Tage zelten. Auf Privatbesitz und in der Nähe von Häusern muss das Einverständnis des Besitzers eingeholt werden. In der Jagdzeit kann Zelten in einigen Gebieten verboten sein. Mit der großen Freiheit geht auch eine Verantwortung einher. Das Motto lautet: "Nicht stören und nichts zerstören". Mehr Infos dazu hier
Berghütten: Skandinavien verfügt über ein hervorragendes Netz an bewirtschafteten und nicht bewirtschafteten Hütten. Eine Übernachtung mit Abendessen und Frühstück kostet etwa 70 Euro pro Person. Daher kann es sich bereits bei einer einzigen Hüttentour lohnen, Mitglied im DNT (Den Norske Turistforening) oder STF (Svenska Turistföreningen) zu werden (Jahresbeitrag beim DNT 70 Euro). Mitglieder erhalten zwischen 30 und 40 Prozent Rabatt. Der DNT-Ausweis gilt auch in Schweden, Finnland und Island, ein Deutscher Jugendherbergsausweis wird auch akzeptiert.
Trekking in Skandinavien – Tipps dazu im Podcast
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