Wo liegt der Sarek Nationalpark?
Der Sarek Nationalpark liegt in der Lapland Region im Norden Schwedens, nur 50 km von der Norwegischen Grenze. Er ist der älteste Nationalpark Europas.
Wie kommt man zum Sarek?
Der Nationalpark Sarek ist einer der unzugänglichsten Nationalparks Schwedens und nur per Wanderung oder Skitour erreichbar. Die Anreise zu den Ausgangspunkten von Deutschland ist lang und man sollte mindestens 2-3 Tage einplanen. Die Anreise erfolgt meist per Flugzeug – am besten mit Norwegian Airlines – nach Stockholm (Nachteile sind das Gepäcklimit von 20 Kilogramm und das Verbot, Brennstoff mitzunehmen) und von da per Nachtzug nach Gällivare or Murjek. Buslinien von Mirek führen nach Kvikkjokk oder von Gällivare nach Ritsem, Kvikkjokk, Ritsem oder Suorva (der Bus fährt je nach Monat nur ein bis zwei Mal am Tag). Fahrplanauskunft: ltnbd.se. Luxuriöser geht es mit dem Hubschrauber entweder im Sommer mit Linienflug Kvikkjokk–Stáloluokta–Rijtjem oder als Taxiflug, allerdings mit Landung außerhalb des Nationalparks. Vom Flugplatz Gällivare und Luleå gibt es Busverbindungen. Alternativ kann man auch mit dem Auto anreisen: Im Reisemobil und vielen Zwischenstopps macht‘s Spaß, sonst ist es nur etwas für Stoiker, denn von Frankfurt aus sind es rund 2600 Kilometer – auf denen oft nur 70 km/h erlaubt ist.
Kann man im Sarek Nationalpark gut wandern?
Der Sarek Nationalpark eignet sich am besten für erfahrene Wanderer mit gutem Orientierungssinn und einem Sinn für Abenteuer. Routen sind nicht ausgeschildert und man muss mit wandern über Stock und Stein und Flussüberquerungen rechnen. Wer jedoch Einsamkeit bevorzugt und gerne abseits der ausgetretenen Pfade wandert der findet im Sarek Nationalpark sein Glück.
Wie lange dauert eine Wanderung im Sarek?
Man sollte am besten 12-14 Tage für eine Rundwanderung einplanen. Wichtig ist es auch Reservetage einzuplanen falls Wetter und/oder Ausrüstung zu ungeplanten Stops führen.
Wann ist die beste Reisezeit für eine Wanderung im Sarek Nationalpark?
Die ideale Jahreszeit für eine Trekkingtour im Sarek ist der August. Im Juni und Juli machen enorme Schmelzwasserfluten das Furten gefährlich, außerdem liegt zumindest im Juni noch viel Schnee. Im September hingegen kann es schon wieder frieren, ab Mitte des Monats auch schneien.
Welche Ausrüstung sollte man in den Sarek Nationalpark mitnehmen?
Neben guten Wanderstiefeln oder Schuhen sind warme, wetterfeste Kleidung – auch im Sommer – empfehlenswert. Für die Ansprüche der Region eignet sich zum Beispiel Schwedens eigene outdoor Marke Fjällräven. Da es keine Brücken gibt und durch die Schneeschmelze Gletscherbäche oft anschwellen muss man auch darauf vorbereitet sein längere Strecken zu waten und oft Flüsse zu überqueren. Entweder lässt man sich auf nasse Füße ein oder packt direkt eigens dafür geeignetes Schuhwerk ein. Empfehlenswert sind außerdem Neoprensocken, da das Gletscherwasser iselbst im Sommer eisig kalt ist. Trekkingstöcke geben Stabilität bei Flussüberquerungen und helfen beim Balancieren des Gepäcks.
Übernachtet unter "freiem Himmel": Zelt, Isomatte, Schlafsack und eigenes Kochequipment sind daher nötig. Besonders im Sommer gehört zusätzlich ein Insektenspray gegen Moskitos auf die Packliste.
Kochwasser ist einfach zu finden, am Besten hat man eine Flasche oder Wasserbehälter zum Auffüllen an Gletscherflüssen parat. Proviant muss selbst mitgetragen werden, da es keine Möglichkeiten zum nachkaufen gibt. Bewährt haben sich Müslis, Riegel, Nüsse und Schokolade sowie gefriergetrocknete Fertigmahlzeiten. Sie müssen nicht kochen, sondern nur ein paar Minuten in heißem Wasser quellen, das spart Sprit.
Und für die gute Orientierung dürfen Karten und Kompass im Gepäck nicht fehlen. Makierte Wege gibt es im Sarek Nationalpark nämlich nicht.
Welche Wanderkarten sind für den Sarek am besten?
Der Wanderführer "Sarek – Trekking in Schweden" von Claes Grundsten gibt detaillierte Routenbeschreibung und Tipps für das Wandern im Sarek Nationalpark (Reise-Know-How-Verlag – etwa 14,90 Euro). Außerdem die Wanderkarte "Lantmäteriets Fjällkarta BD10 Sareks Nationalpark", ( 1:100K topographische Wanderkarte – ca. 17 Euro).
Die 3 schönsten Wanderrouten im Sarek
1 - Von Ritsem nach Kvikkjokk
140 km, 7-9 Tage, einfach
Die Route ist eine »Abkürzung« des markierten Padjelantaleden: Von der Fjällstation Ritsem geht es per Boot über den Akkajaure, weiter auf dem Padjelantaleden zur Kisurisstugan. Mit Blick auf den Akka (2015 m) folgt man dem Pfad am Fluss Sjnjuvtjudisjakka vorbei am Nijak (1922 m) in das Routesvagge. Am besten zeltet man vor der Watstelle am Smajlajakka, der morgens leichter zu furten ist. Ein Pfad führt westlich des Flusses zur unbewirteten Mikkastugan (Nottelefon), hinter der es feine Zeltplätze gibt: in den Blaubeeren und mit gigantischer Aussicht! Von hier geht‘s meist pfadlos zirka vier Kilometer nach Westen, bis man auf Höhe der »Renvaktarstuga« über den Kuopperjakka furtend ins Alkavagge wechselt. Ein Pfad führt zur Alkavare-Kapelle und weiter zur Brücke am Miellädno. Nun weglos Richtung Süd, Südwest, bis man an der Tuottarstugorna wieder auf den Padjelantaleden trifft. Über ihn in vier Tagen nach Kvikkjokk (Fjällstation).
2 - Von Suorva bis nach Saltoluokta
220 km, 12–16 Tage, mittelschwer
Auf dieser Runde durchwandern Sie die drei schönsten Sarek-Täler: Routes-, Kuopper- sowie Alkavagge und lernen außerdem besonders einsame Ecken kennen. Startpunkt ist die Bushaltestelle bei Suorva. Von hier folgen Sie der Staudammstraße, passieren die Rentierzäune uferseitig, bis ein Pfad rechts in den Wald führt. Erst sanft, später steiler geht es über Sumpf, Totholz und Geröll mühsam empor, bis der Wald sich lichtet und sich immer mehr Zeltmöglichkeiten bieten (ab ca. 650 m). Spätestens an der Furtstelle über den Njabbejakka verlassen Sie den nach Süden weiterführenden Pfad und gehen Richtung Westen bis hinter die drei großen Seen südlich des Stuor Átjek (1380 m). Es bietet sich ein toller Ausblick auf das gewaltige Massiv des Akka, kurz danach auch auf die lange Bergkette des Sarektjakka, an dessen rechtem Ende der Nijak aufsteilt. Nichts wie hin! Denn bei schönem Wetter lohnt seine Besteigung, bietet er doch eine großartige Rundumsicht. Als Basislager bietet sich der Nijak-See auf 1172 Metern an. Von hier um den Nijak herum ins Routesvagge und wie Route 1 weiter zur Hängebrücke am Miellädno. Von dort zwei Kilometer nach Norden, um entlang des Sees Nasasjaure von Westen in das beeindruckende Kuoppervagge zu wechseln. Dem Tal folgen Sie zur Mikkastugan, wo Sie über die Brücke und auf gutem Pfad südöstlich einen Abstecher zum Fuße des Bergs Laddebakte machen – die Aussicht ins Rapadal ist es wert! Danach geht es (am besten anderntags) sechs Kilometer zurück und nach Osten zum See Bierikjaure, hinter dem Sie gute Zeltplätze finden. Anschließend zur Brücke über den reißenden Guhkesvagge und Richtung Ost bis zur »Renvaktarstuga«. Von hier südöstlich emporsteigend zum See Guodekjaure. Nun sind es noch rund zehn Kilometer bis zum Kungsleden, dem Sie nach Saltoluokta folgen.
3 - Von und nach Saltoluokta
110 km, 6–8 Tage, mittelschwer
Diese Route folgt dem Kungsleden von Saltoluokta bis auf die Hochfläche vor der Fjällhütte Aktse. Hier führt ein Pfad auf den Berg Skierffe, von dem man eine hervorragende Aussicht ins Rapadelta hat. Bei Trockenheit kann man vom Skierffe in einem kurzen Nordwestbogen ins Rapatal absteigen und dort auf einem sporadisch mit Planken versehenen Pfad zum Laddebakte folgen (tolle Zeltmöglichkeiten mit prächtiger Aussicht). Aufgrund des weichen Bodens und der wilden Vegetation kommt man im Rapatal vor allem nach Regenfällen nur mühsam voran. Einfacher wandert es sich am Hang: vom Skierffe bis zum Fluss Lulep Vassjajagasj, und erst an ihm hinunter ins Rapatal. Folgen Sie dem Pfad vom Laddebakte Richtung Norden, kraxeln Sie durch die steile Flanke des Bielatjakka, und biegen Sie auf seinem Nordhang auf zirka 850 Metern Höhe Richtung Osten ab. Bald führen Pfadspuren ins eng eingeschnittene Tal Bastavagge. Man folgt ihnen auf der rechten Seite des Flusses und dem später wieder besser sichtbaren Pfad zur Sami-Siedlung Rinim. Dort geht es mit dem Boot, das eine Samifamilie betreibt, zur bereits vom Hinweg bekannten Sitojaure Stugorna. Nun auf dem Kungsleden in einem (langen) Tag zurück zum Ausgangspunkt, der luxuriösen Saltoluokta-Fjällstation.
Erfahrungsbericht von Boris Gnielka: 16 Tage durch den Sarek
"Sind das etwa alles Zelte?" fragt Katleen beim Abstieg vom Nijak. Drei Tage lang haben wir keinen Menschen getroffen, jetzt steht plötzlich eine ganze Gruppe neben unserem Zelt. Vor fünf Stunden haben wir es an diesem öden Platz aufgebaut, um dem 1922 Meter hohen Geröllhaufen aufs Haupt zu steigen. Ein Dutzend Tschechen, wie sich herausstellt, will das Gleiche. Wie voll mag es wohl im Routesvagge sein, wenn selbst hier so viel los ist?« fährt es mir durch den Kopf. Das Routesvagge führt ins Herz des Sareks, zur mächtigen »Skarja«-Ebene, die auch wir uns nicht entgehen lassen wollen. Immerhin treffen dort vier der schönsten Sarek-Täler zusammen: Routesvagge, Rapadalen, Alkavagge und Kuoppervagge. Außerdem verbindet das Routesvagge den Padjelantaleden mit dem Kungsleden. In 4–6 Tagen wandern so, eine Wolke Wildnisluft schnuppernd, viele Trekker von einem Weg zum anderen – und das auf einem kommoden Pfad, der von Spöttern Sarek-Autobahn genannt wird und auf dem ich uns schon im Polonaise-Marsch mit weiteren Schwerbeladenen durchs Tal trampeln sehe. Unsere Befürchtungen lösen sich anderntags in Luft auf: Trotz Sonnenschein treffen wir im Routesvagge nur vier Trekker: zwei Deutsche und zwei Schweden in Gummistiefeln. Sie haben ebenso wenig wie wir mit Sonnenschein gerechnet. Denn normalerweise regnet es im Sarek oft – und viel. Um 2000 Milliliter im Jahr. Zum Vergleich: Berlin kommt auf 900. Die hohen Berge, 200 von ihnen gipfeln auf über 1800 Metern, sind effektive Wolkenfänger! Das sollen auch wir noch zu spüren bekommen ... Doch zunächst bleibt es schön – und einsam: Kaum ein Tag, an dem wir mehr als zwei Wanderer treffen.
Outdoor Podcast: Sarek – letzte Wildnis Europas
In Schwedisch-Lappland dehnt sich der Nationalpark Sarek aus, Beiname "Letzte Wildnis Europas". Wie wild es dort wirklich ist, was man unbedingt mitnehmen sollte, worauf man beim Wandern achten muss und wo ganz überraschend Treibsand lauern kann, das alles erzählt Ausrüstungsredakteur Boris Gnielka in der neusten Episode von "Hauptsache raus".
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