Es gibt viele Argumente, die für eine Reise nach Schweden sprechen: die großartige Natur mit endlosen Wäldern, eine Fülle an malerischen Seen, die traumhaft schönen Inseln und vieles mehr. Am besten lässt sich all das auf einem Roadtrip mit Wohnmobil erleben. Mit dem Campervan bietet sich die Möglichkeit, neue Orte nach Lust und Laune frei zu wählen und die totale Unabhängigkeit und Freiheit zu genießen. Doch bevor man zum "Vanlife-Urlaub" nach Schweden aufbricht, gibt es einige Dinge zu beachten:
Kjell Holmner/Göteborg & Co
Allgemeine Reisetipps
- Reisezeit: Die Sommersaison reicht in Schweden von Mitte Juni bis Mitte August. Besonders der Mai eignet sich für den Süden Schwedens am besten, da man dann mit dem wenigsten Niederschlag rechnen muss und die sattgrüne Natur genießen kann. Aber auch der Winter eignet sich toll für eine Reise nach Schweden, solange man mit sechs bis sieben Stunden Tageslicht zurecht kommt. Ob Eisbaden, die Nordlichter beobachten oder Langlaufen auf einer der unzähligen Loipen – das alles ist im Winter in Schweden möglich.
- Preise: Die Lebensmittelpreise liegen in Schweden im Schnitt rund 15 Prozent über dem deutschen Niveau. Alkoholische Getränke wie Wein und Bier sind aber teuer. Wer also im Van unterwegs ist und Geld sparen möchte, sollte vorab einen kleinen Vorrat mitnehmen.
- Bezahlen: In Schweden wird mit der Schwedischen Krone bezahlt. Wer Geld vor Ort wechseln möchte, kann dies nur noch in größeren Städten, Flughäfen oder Bahnhöfen. Auch Bargeldautomaten werden in Schweden immer seltener und befinden sich oft nur noch in Stadtzentren. Außerdem wird Bargeld in Schweden nicht mehr überall akzeptiert. Umso wichtiger ist eine Kreditkarte, denn die wird in Schweden fast überall verwendet. Wichtig ist, dass ihr immer eure PIN zur Hand habt, da diese bei einer Zahlung fast immer notwendig ist. Auch EC-Karten werden in Schweden akzeptiert sofern sie das "Maestro"-Logo haben. Informiert euch aber besser vorab, ob dass Zeichen an der Kasse oder am Fenster sichtbar ist und fragt gegebenenfalls nach.
- Übernachten: Ja, in Schweden gilt das Jedermannsrecht. Allerdings nur für Wanderer, Radfahrer und Co. – nicht aber für Camper mit motorisierten Fahrzeugen! Jedermannsrecht heißt, dass das Übernachten in freier Natur erlaubt ist, solange die geltenden Rechte und Pflichten eingehalten werden. Prinzipiell also "Nicht stören und nichts zerstören"!
- Parkplätze zum Übernachten mit dem Van: Neben klassischen Campingplätzen gibt es in Schweden unzählige legale Plätze, die von herrlicher Natur umgeben sind. Das schwedische Wort dafür lautet "ställplats". In mehreren Apps, Portalen und Karten sind solche Plätze aufgelistet, hier einige Beispiele:
- Svenska Ställplatser ("schwedische Stellplätze")
- Husbil.se, Schwedens führende Seite für Wohnmobil-Enthusiasten
- Camping.se, Schwedens Portal für Campingplätze aller Art und Größe
- die App "Park4Night"
- die App "Stellplatz Europe"
- im Stellplatz Radar unserer Schwesterzeitschrift PROMOBIL
Moa Karlberg/imagebank.sweden.se
Praxistipps für den Schweden Roadtrip + Podcast
Um das Vanlife-Abenteuer in vollen Zügen genießen zu können, gibt es einige praktische Aspekte, die ihr beachten solltet:
- Frisches Wasser: Es gilt immer, genügend Wasser an Bord des Fahrzeuges zu haben, um Distanzen bis zur nächsten Tankmöglichkeit überbrücken zu können. Good to know: in Schweden ist das Leitungswasser von hoher Qualität und daher trinkbar. Wasser aus Bächen und anderen Gewässern lieber abkochen.
- Strom: Die Kapazität der Autobatterie ist begrenzt. Deshalb setzen viele Camper auf den Einsatz von Sonnenkollektoren, Nostromaggregaten und Generatoren.
- Heizung: Ein Schlafsack und/oder Daunenbettwäsche sollte mit an Bord sein. Ansonsten helfen verschiedene Luft- und Wasserheizungssysteme, die mit Benzin, Diesel oder Gas betrieben werden.
- Verpflegung: Auch Essen, dass nicht gekocht werden muss, sollte in den Vorrat integriert werden. Immerhin kann der eingebaute oder mobile Herd auch mal ausfallen.
- Zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten: Ein Zelt als ergänzendes Nachtlager ist praktisch, wenn man einmal mehrere Tage zu Fuß unterwegs ist oder einfach nur mal das "Jedermannsrecht" ausprobieren möchte.
- Akku: eine Powerbank ist ein Must-Have auf Tour. Wenn alle anderen elektronischen Geräte mal ausfallen, sorgt die Powerbank dafür, dass du weiterhin Handy und Co. nutzen kannst.
- Equipment: eine Stirnlampe sollte im Gepäck ebenfalls nicht fehlen – oder eine Taschenlampe. Im Winter ist in Schweden nur wenige Stunden Tag, hier wird eine Lampe besonders nützlich. Auch bei nächtlichen Wander,- und Erkundungstouren.
- Kosten: Wer keinen eigenen Van besitz muss in Schweden, je nach Austattung und Alter des Fahrzeugs, mit mindestens 1.000 Euro pro Woche rechnen. Günstigere Alternativen findet man auf Plattformen, über die Privatleute ihre Fahrzeuge anbieten. Beispielsweiße über die App "Go More" oder die Website "Hygglo". Unterwegs kommen noch Kosten für den Kraftstoff, Gas zum Kochen und Park-und Campinggebühren hinzu.
- Weitere Tipps rund ums Wohnmobil hier in unserem Podcast zum Anhören:
Henrik Trygg/imagebank.sweden.se
Orte, die besonders sehenswert sind
- Winterabenteuer: Wer im Winter nach Schweden möchte, findet in Göteborg eine festlich geschmückte Haupstadt, die rundherum mit vielen Langlaufloipen lockt. Etwas südlich von Göteborg liegt das Naherholungsgebiet Sisjöhn, dass ebenfalls empfehlenswert ist. Auch das Kaltbadehaus in Hovås, die im Winter zugefrorene Seen Rådasjön und Stensjön sowie die Stadtparks Trädgårdsföreningen und Slottsskogen sind einen Abstecher wert.
- Abseits des Trubels: Dank seiner guten Erreichbarkeit aus Deutschland ist die südliche Region Skane ein beliebtes Reiseziel. Ebenso die mittelschwedische Region Dalarna – die Wiege der roten Häuser. Auch die Städte Falun und Mora haben genau die richtige Größe für all jene, die übervolle Plätze gern vermeiden wollen.
- Sehenswerte Attraktionen: Stockholms Altstadt lockt mit gelb und roten Häusern gesäumte Gassen und gemütlichen Cafés. Das Märchenschloss Gripsholm beeindruckt mit verwinkelten Gängen und einem Theater. Ebenfalls eine Attraktion sind die Schäreninseln an der Wetküste, der Götekanal oder eine Wanderung auf dem Kullaberg.
- Nordlichter im Winter: Wer Zeit und Geduld hat, sollte auf keinen Fall die Chance verpassen, die Nordlichter zu beobachten. Kiruna und Abisko sind Reiseziele, wo die Chance auf das Naturspektakel am größten ist. Tagsüber kann der Nationalpark bei einer Schneeschuhwanderung erkundet werden. Als beste Reisezeit dafür gelten die Monate September bis März.
- noch mehr coole Spots zeigen wir euch in der Fotostrecke: