Leichte Wanderstiefel im Test 2023

Gewicht sparen am Fuß
Leichte Midcut-Wanderstiefel im Test 2023

Update

Leichte Midcut-Wanderstiefel versprechen besten Tragekomfort und sicheres Gehen. Welchen das wirklich gelingt, zeigt unser aktueller Test ...

Wanderschuh-Test 2019
Foto: Ralf Bücheler

Insgesamt 24 Paar Midcut-Wanderstiefel für Herren und Damen unterzogen sich in unserem Dichtigkeits- und Praxistest 2023. Sie kosten 130 bis 250 Euro, wiegen zwischen 800 und 1200 Gramm pro Paar und besitzen eine wasserdichte, atmungsaktive Membran. Zwei Drittel der Hersteller verarbeiten Gore-Tex, die anderen weniger bekannte Materialien wie Outdry (Columbia) oder Keen.Dry. Der vorgesehene Einsatzbereich sind Tagestouren im Mittelgebirge und Alpenvorland. So viel schon einmal vorweg: Mit allen Testkandidaten ging es auf rutschigen Pfaden sicher voran, während Turnschuhträger schlingern. Außerdem bieten sie mehr Komfort als schwere Berg und Trekkingstiefel.

Die Testergebnisse 2023 im Überblick

Nicht alle Wanderschuhe überzeugten beim Nässeschutz

In unserem aktuellen Test meldeten die Feuchtesensoren unseres Schuhflexers im Innern bei einem Schuh am Ballen einen Wassereinbruch. Im Lauf der Stunden reagierten nach und nach auch die Sensoren im Mittelfuß und an der Ferse, weil mehr Nässe eindringt und sich das Futter vollsaugt. Dass ein einzelnes Modell undicht ist, passiert gelegentlich, doch dieses Mal betrifft es die Hälfte des Feldes. Der Check weiterer Paare zeigt, bis auf eine Ausnahme leckt jeweils nur ein einziges Exemplar des jeweiligen Schuhs – "klare Indizien für Verarbeitungsmängel und ein Garantiefall, aber kein Konstruktionsfehler", so Testredakteur Boris Gnielka. Das führt zu Abzug im Kriterium Qualität, in puncto Nässeschutz gibt es dagegen keine Abwertung.

Beim Columbia Peakfreak liegt der Fall anders: Polsterschäume und Senkel saugen Wasser wie ein Schwamm nach oben, bis es zum oberen Schaftrand hineinläuft. Bei drei getesteten Paaren ist das Innere nach acht bis zehn Stunden nass. Auf Wanderungen kann das schon nach einem halben Tag passieren, weil es den Schuh am Fuß noch stärker durchwalkt als im Flexer. Hier handelt es sich um eine Konstruktionsschwäche, die wertvolle Punkte beim Nässeschutz kostet. Garantiert dicht dagegen: die Testmodelle von Meindl, Salomon, Keen, Aku, Viking und die günstigsten Leichtwanderschuhe im Feld von Decathlon. Letztere sind mit 1580 Gramm/Paar aber auch die Schwersten im Test. Salomon, Scarpa, Asolo und Viking setzen bei ihren Federgewichten (805–960 g) hingegen auf dünnere, aber nicht zu harte Dämpfungen mit bodennahem Stand und verwindungsfesten Sohlen – "ein Konzept, das aufgeht", sagt Schuhexperte Boris Gnielka ...

Den kompletten Testbericht lest ihr in outdoor Ausgabe 02/2023 – oder als PDF zum Download hier:

Ein paar Grundregeln zum Schuhkauf hier im Überblick:

  1. Die Passform entscheidet: Nur ein Schuh, der wirklich gut sitzt, trägt sich komfortabel und bietet den bestmöglichen Halt. Das spürt man erst beim gründlichen Probetragen. Gute Fachhändler haben ein kleines Testgelände mit verwurzelten, steinigen Wegen und Steilpassagen. Hier findest du schnell heraus, was einzelne Modelle können.
  2. Der ideale Zeitpunkt: Weil die Füße tagsüber etwas anschwellen, empfiehlt es sich, erst am späten Nachmittag einzukaufen. Dazu sollte man die gleichenWandersocken tragen wie später auf Tour. Wir empfehlen Modelle mit hohem Wollanteil – sie bieten die beste Klimatisierung. Dick gepolsterte Varianten eignen sich hervorragend, um das Volumen von minimal zugroßen Schuhen auszugleichen.
  3. Vertraue deinem Gespür: Nur du merkst, welches Modell optimal passt. Ein guter Händler und unser Test helfen bei der Vorauswahl. Dabei sollte man zwei bis drei Modelle im direkten Vergleich probieren. Achte dabei auf einen sicheren Fersensitz: Sie sollte sich keinen Millimeter bewegen. Eine gute Mittelfußstütze stabilisiert den Fuß und reduziert kaum spürbares Rutschen – das im Lauf des Tages zu leichten Scheuerstellen führen könnte. Die Zehen brauchen dagegen Platz: nach vorne, an den Seiten und nach oben. Auch steil bergab oder bei abrupten Stopps dürfen sie nirgends anstoßen. Außerdem wichtig: ein flüssiges Abrollverhalten – was auch davon abhängt, wie du deine Füße aufsetzt. Der vordere Abrollpunkt sollte direkt unter dem Ballen sitzen. Hier kann schon eine halbe Größe einen ziemlich großen Unterschied machen.
  4. Eine feste Bindung: Nach etwa fünfzehn Minuten lohnt es sich, die Schnürung nochmals nachzujustieren – und zwar nicht nur bei der Anprobe, sondern auch später auf Tour. Die meisten überrascht, wie sich der Schuh danach noch sauber.

Wie finde ich die richtigen Wanderschuhe?

Tipps dazu auch in unserem Podcast zum Anhören:

Ihr könnt die Folge entweder gleich hier auf dieser Seite anhören, oder auch auf einer der gängigen Plattformen: iTunes, Spotify, Deezer, Audio now, Soundcloud, Acast, The Podcast App, Google Podcast-App auf Android-Smartphones, Lecton sowie Castbox und vielen anderen Podcast-Apps und Verzeichnissen.