Schuhe brauchen regelmäßig Zuwendung, nur dann bleiben sie geschmeidig und widerstandsfähig. Außerdem behalten gut gepflegte Wanderschuhe ihre ursprüngliche Atmungsaktivität. Bei ungepflegten Schuhen saugt sich hingegen das Obermaterial bei Nässe schnell voll und lässt keinen Wasserdampf passieren – weder bei Lederschuhen noch bei Modellen mit Membran.
Diese Pflegemittel kann outdoor empfehlen
Wanderschuhe schon auf der Tour pflegen
Auf längeren Trekking- oder Bergtouren von Hütte zu Hütte empfiehlt es sich, die Schuhe abends gut zu lüften (Einlegesohle herausnehmen) und zu trocknen – allerdings weder auf dem Hüttenofen noch in der prallen Sonne. Sind die Schuhe zudem verschmutzt, sollte man sie unter fließendem Wasser grob reinigen – zum Beispiel in einem Bach. Reib die sauberen, gründlich getrockneten Schuhe danach mit einer kleinen Tube Schuhwachs (z.B. von Fibertec) ein.
Gründliche Reinigung nach jeder Tour
Zu Hause reinigst du dann deine Stiefel gründlich: Zuerst die Schnürsenkel und Einlegesohle entfernen, danach die Schuhe unter lauwarmem Wasser mit einer groben Bürste säubern. Dann zwei Tage lang bei Zimmertemperatur trocknen lassen und anschließend mit einem Lappen dünn einwachsen. Bei Wanderschuh-Modellen mit Klimamembran sowie angeklebten Geröllschutzrändern oder Zehenkappen aus Gummi sollte man nur speziell dafür freigegebenes Wachs verwenden – Lederfett verstopft die Poren, außerdem können sich die festgeklebten Gummiteile lösen. Die fest geschnürten, mit einem Schuhspanner bestückten Schuhe sollten anschließend an einem trockenen, luftigen und lichtgeschützten Ort aufbewahrt werden. Ein Schuhkarton eignet sich hervorragend als Aufbewahrungsbox. Keinesfalls sollten stark verschmutze oder gar feuchte Schuhe einfach so in den Keller! Denn das kann das Material auf Dauer schädigen. Leder wird spröde und rissig. Sogar Schimmel kann ansetzen. Also, her mit Lappen und Bürste!
Jede Schuhpflege beginnt mit dem Reinigen. So macht ihr es richtig:
1. Wanderschuhe außen reinigen
Sind die Schuhe stark verschmutzt, entferne zunächst die Schnürsenkel. So erreichst du beim Reinigen der Wanderschuhe auch schwer zugängliche Stellen. Nimm auch die Einlegesohle heraus. Nun bürstet du die Schuhe außen mit einer Schuhbürste ab. Sitzt der Dreck sehr fest, kann man das Abbürsten unter fließendem warmen Wasser erledigen. Auf diese Weise kannst du auch das Profil von Schlamm oder Steinen befreien.
Spezielles Leder-Reinigungsmittel ist nur nötig, wenn alles andere versagt. Finger weg von Seife. Sie schadet der Imprägnierung und den meisten Lederarten. Und bitte: Wanderschuhe niemals in die Waschmaschine stecken. Sonst wird aus "Wanderschuhe reinigen" ein "Wanderschuhe zerstören"!
2. Wanderschuhe innen reinigen
Meistens sind Outdoor-Schuhe vor allem außen schmutzig. Doch gerade bei Schlechtwetter-Touren kann Wasser und Dreck über den Rand ins Innere gelangen. Gleiches gilt für Staub oder Tannennadeln und Steinchen. Damit solche Mitbringsel das Innenfutter oder die Wandersocken nicht beschädigen, solltest du nach jeder Tour die Einlegesohle herausnehmen und die Schuhe ausschütteln. Gegen eine fest sitzende Verschmutzung etwa durch Matsch hilft nur eine gründliche Innenreinigung.
Das Innere von Wanderschuhen besteht aus einem Textilfutter (wie in den meisten Stiefeln mit Gore-Tex-Membran) oder aus Leder. In beiden Fällen reinigt man am besten mit klarem Wasser (höchstens lauwarm) und mit einem Schwamm. Wenn du deine Wanderschuhe innen reinigst, verwende keine Bürste. Sie könnte das Innenfutter beschädigen.
Eine Textil-Einlegesohle ist bei 30 Grad waschbar, am besten per Handwäsche. Eine Leder-Einlegesohle kannst du, wie das Innenfutter, mit einem feuchtem Schwamm abwischen. Dadurch befreist du das Fußbett auch von unangenehmen Gerüchten. Wenn der Fußschweiß auch das restliche Innenfutter befallen hat und sich mit klarem Wasser nicht beseitigen lässt, dann greift man zu einem speziellen Hygiene-Spray (Schuhdeo).
3. Wanderschuhe richtig trocknen
Nach der Innen- und/oder Außenreinigung müssen die Schuhe zunächst trocknen. Dafür stellt man sie mit weit geöffneter Lasche (Schuhzunge) an einen schattigen, trockenen und gut belüfteten Ort. Nicht in die pralle Sonne, das würde dem Leder schaden. Ebensowenig sollten Wanderschuhe nah an einem heißen Ofen oder Heizkörper trocknen. Die Hitze macht das Leder spröde und kann Verklemmungen lösen. Außerdem schrumpft Hitze das Leder. Der Schuh wird also kleiner und kann eventuell nicht mehr passen.
Das korrekte Trocknen kann ein bis zwei Tage in Anspruch nehmen. Schneller geht es, wenn man locker zusammengeknülltes Papier ins Innere der Wanderschuhe steckt. Aber bitte kein Zeitungspapier, sondern Küchenpapier verwenden. Auch wichtig: das Papier mehrmals am Tag austauschen. Denn je trockener das Papier, desto besser zieht es Feuchtigkeit aus dem Schuh.
4. Wanderschuhe imprägnieren
Nach jeder Reinigung und nach jeder Schlechtwetter-Tour sollte man seine Wanderschuhe imprägnieren. Denn die Erst-Imprägnierung (auch "Durable Water Repellent" oder "DWR" genannt) bei der Herstellung des Schuhs nutzt sich ab.
Die Imprägnierung verhindert, dass sich bei Feuchtigkeit ein Wasserfilm über den Schuh legt. Ein solcher Film beeinträchtigt unter anderem die Atmungsaktivität. Von einem gut imprägnierten Wanderschuh läuft Wasser in großen Tropfen herunter. Praktischer Nebeneffekt: Mit dem Wasser läuft auch der darin gelöste Schmutz ab, anstatt sich über den Schuh zu legen.
Nun sprüht man das Imprägnierspray gemäß der Gebrauchsanleitung auf die Wanderschuhe. Die drei goldenen Regeln: nur unter freiem Himmel, mit ausreichend Abstand (meist ca. 30 cm) und fein dosiert. Wenn nötig, kannst du das Imprägniermittel mit einem Lappen gleichmäßig verteilen. Unzugängliche Ecken – wie an der Schuhzunge – nicht vergessen! Und dann Geduld: eine Imprägnierung wirkt nach ca. 24 Stunden optimal.
All das gilt übrigens unabhängig davon, ob du Wanderschuhe mit einem Lederinnenfutter oder Gore-Tex-Schuhe imprägnieren möchtest. Auch textile Einsätze im Außenmaterial benötigen eine regelmäßige Nachimprägnierung, damit sie ihre Atmungsaktivität bewahren und sich nicht mit Schmutz zusetzen.
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5. Lederschuhe wachsen
Zusätzlich zum Nachimprägnieren benötigt Leder von Zeit zu Zeit eine intensivere Pflege in Form von Wachs (z.B. das Hanwag Shoe Wax). Wann genau? Das hängt von der Nutzung ab. Faustregel: Alle zwei bis drei Touren ist das der Fall.
Wanderschuhe wachsen – so geht's:
- Das Wachs sollte man nicht erhitzen, da es sonst zu tief in das Material eindringt – schlecht für die Atmungsaktivität! Raumtemperatur reicht völlig aus.
- Wachs mit einem fesselfreien Lappen aus Baumwolle oder Kunstfaser oder mit einer weichen Bürste dünn auf die trockenen Schuhe reiben (einmassieren).
- Bitte nicht zu dick auftragen. Das Leder sollte leicht glänzen, aber nicht speckig aussehen. Versteckte Winkel wie an der Schuhzunge nicht vergessen.
- Auch Haken und Ösen freuen sich über eine kleine Wachspackung, die sie vor dem Anlaufen oder gar Rosten schützt.
- Gegebenenfalls mit einem Lappen nachpolieren, vor allem bei Glattleder.
- (Quelle: Hanwag)