Lage & Charakter der Touren rund um den Kandel
Der 1.241 Meter hohe Hausberg von Waldkirch im ZweiTälerLand ist einer der schönsten Gipfel im Schwarzwald – und eines der Top-Ausflugsziele im Süden Deutschlands. Ein flächendeckendes Wanderwegenetz mit einheitlicher Beschilderung und unterschiedlichen Streckenverläufen zeichnet die Gegend rund um den Kandel bei Waldkirch aus – hinzu kommen unzählige Outdoorsportmöglichkeiten und herzliche Gastronomen. Beste Wanderzeit: zwischen April und Oktober.
Wie komme ich zum Kandel und wo gibt es Infos?
Mit dem Auto am besten über die A5 nach Freiburg. Von dort sind es nur noch etwa 30 Minuten bis nach Elzach. Alternativ per Bahn nach Freiburg und mit der S-Bahn weiter ins Zweitälerland (zum Beispiel im 30-Minuten-Takt bis Waldkirch). In 20 bis 40 Minuten erreicht man eine von neun Haltestellen im Elztal; die Seitentäler sind mit den Regionalbussen erschlossen. Der Zweitälerland Tourismus bietet eine Wanderkarte im Maßstab 1:30.000 mit Touren der gesamten Region an (6,50 Euro). Darin finden sich der mehrtägige Zweitälersteig und Rundwanderwege samt Kurzbeschreibung. Detailliertere Beschreibungen stehen in der kostenlosen Broschüre Wanderzeit. Zum Nachwandern empfiehlt sich die Kombination aus beidem. Den Zweitälersteig und andere Fernwege beschreibt auch der Wanderführer Mehrtagestouren Schwarzwald Mitte/Süd von Martin Kuhnle (Bergverlag Rother, 14,90 Euro). Auf zweitaelerland.de finden sich auch Unterkünfte und allgemeine touristische Informationen.
Wo kann ich im "Zweitälerland" übernachten?
- Mit Zelt oder Van: Stellplätze für Vans oder das eigene Zelt auf der grünen Wiese – über die Buchungsplattform »MyCabin« lassen sie sich buchen. Auch der Schneiderhof in der Nähe von Elzach ist dort gelistet – Startpunkt vieler Wanderungen. Wer mehr Komfort möchte, kann sich direkt beim Schneiderhof ebenso wie bei zahlreichen anderen Bauernhöfen in der Region einbuchen. mycabin.eu, schneiderhof-yach.de
- Wellness bei 4 Sternen: In Gutach-Bleibach im Zentrum des Elz- und Simonswäldertals liegt das Vier-Sterne-Hotel »Silberkönig« mit Sauna- und Massagebereich. Wer es aktiver mag, leiht dort ein Fahrrad aus oder erkundet den Barfußweg in der Nähe. DZ ab 102 Euro, inkl. Frühstück, silberkoenig.de
- Familiäres Flair: Das Gasthof-Hotel Engel in Simonswald mit Fitnessbereich und Saun wird familiär geführt. Auf der Speisekarte finden sich auch Gerichte mit heimischem Wild wie Rehmedaillons und Dammwildkeule. Der Gasthof liegt ideal für eine Tour in die Teichschlucht. DZ ab 130 Euro, inkl. Frühstück, hotel-engel.de
Wo kann ich am Kandel gut einkehren?
- An der Mühle: Die bekannteste von sechs Mühlen im Simonswäldertal ist die historische Ölmühle, wo Walnussöl wie vor 300 Jahren durch Kaltpressung hergestellt wird. Spitzenköche aus ganz Deutschland reisen für das goldgelbe Öl dorthin. Die anderthalbstündigen Führungen enden optional mit einem zünftigen Bauernvesper.
- Biederbacher Tapas-Tour: Sie verbindet Wandern mit Genuss und führt von Gasthaus zu Gasthaus; jedes serviert saisonale Schwarzwälder Häppchen (auch vegetarisch). Wandernde können zwischen zwei oder drei Stationen wählen, im Netz unter biederbach.de, Suchbegriff: Tapas
- Direkt am Kandel: Hüttenwirt Andreas »Andy« Beha wird liebevoll Fensterli-Wirt genannt, weil er Speisen und Getränke aus einem Fenster heraus verkauft. Die Gummenhütte am Kandel erinnert dadurch an einen Kiosk, aber das Essen ist viel besser: Sämtliche Zutaten kommen aus der Region – vom Tannenzapfensirup für die Limonade bis zum Rote-Bete-Aufstrich für die vegane Brotzeit. gummenhuette.g-valley.de
Wandern rund um den Kandel – die Touren im Detail
Wandertipp 1 – Brotweg
Los geht es in der Dorfmitte in Elzach-Yach. Bis auf wenige steilere Abschnitte steigt die Tour gleichmäßig auf eine Höhe von rund 800 Metern an, zuerst am Yachbach entlang zum Schneiderhof (Einkehr), am Hof Gobert vorbei in den Tränklegrund, dann hinauf in den Rauchengrund mit weiteren Höfen. Bei einigen kann man regionale Produkte kaufen, etwa frisches Holzofenbrot.
Wandertipp 2 – Hirtenweg
Eine Wanderung auf den Spuren der Hirtenbuben, die hier im 20. Jahrhundert das Vieh hüteten. Vom Rathaus in Elzach-Yach läuft man auf schmalen Pfaden durch die Steintäler Vorder- und Hinterzinken am Wald entlang und über Viehweiden. Der Weg schlägt einen Bogen Richtung Süden; unterwegs schaust du auf das Braunhörnle (1134 m) und den Rohrhardsberg (1152 m), bevor es zurück nach Yach geht.
Wandertipp 3 – Kandel-Tour
Abwechslungsreiche Umrundung des Kandelgipfels über offenes Gelände und auf Waldwegen. Vom Großen Kandelparkplatz in Waldkirch führt die Tour über Bergwiesen. Am Heibererfelsen öffnen sich herrliche Fernblicke, ebenso an der Thomashütte (unbewirtschaftet). Wer spät aufbricht, kann den Sonnenuntergang auf dem Kandelfelsen verfolgen, bevor der Rückweg über Waldwege beginnt. Je nach Wetter sieht man unterwegs sogar die Alpen.
Impressionen vom Weg hier im Video
Wandertipp 4 – Wildbach-Tour
Vom Parkplatz in Obersimonswald der Wilden Gutach talaufwärts folgen bis zum Einstieg in die Teichschlucht mit mannshohen Steinbrocken, Geröll und Moosbewuchs. Unter einem großen Felsblock zweigt der Pfad zum Felsenmeer und zum Hintereck ab. Über enge Kehren steigt man zur Hintereck hinauf (Einkehr) und schaut kurz darauf vom Hintereck über das Simonswäldertal. Steil zur Saulache hinab – Vorsicht bei Nässe! – und zurück nach Obersimonswald.
Wandertipp 5 – Zweitälersteig
Der Zweitälersteig führt in fünf Etappen durch die schönsten und ursprünglichsten Winkel des Elztals und Simonswalds. Start und Endpunkt ist der Bahnhof Waldkirch. Die Etappen lassen sich auch einzeln begehen oder kombinieren. Aussichts- und Höhepunkte sind der Kandel, die Pilgerkapelle auf dem Hörnleberg, der Rohrhardsberg und der langgestreckte Bergrücken von Höhenhäuser hinab nach Waldkirch.
Noch mehr über die Region erfahrt ihr in unserem Reisebericht:
Im Simonswäldertal, gut 20 Autominuten südlich vom Schneiderhof, wartet der Wanderführer Uwe Schwilski auf uns. Er nimmt uns mit auf die Wildbachtour zur Teichschlucht, der Bach fließt durch einen wuchernden Bannwald. "Hier darf nichts mehr verändert werden", erklärt Uwe. Umgestürzte Baumstämme sind dick moosbegrünt und offenbar seit Jahrzehnten unberührt, ebenso wie die vielen schulterhohen Felsen. Später mündet der Teichbach in die Wilde Gutach. "Früher standen hier Mühlen, um mit der Kraft des Wassers Getreide zu mahlen oder Holz zu sägen", sagt Uwe. "Die bekannteste ist wohl die Kulturhistorische Ölmühle, in der Walnussöl immer noch wie vor 300 Jahren hergestellt wird." Doch die Gegenwart liegt auch hier nie fern: Plötzlich stapfen Dutzende Menschen in Funktionskleidung mit puterrotem Kopf an uns vorbei. Denn heute findet ein Ultramarsch statt. Wer mitmacht, wandert 50 oder 100 Kilometer in einem Rutsch auf dem Zweitälersteig. Der Weitwanderweg windet sich ab Waldkirch auf 109 Kilometern durch das Zweitälerland – heftige 3610 Höhenmeter rauf und runter ...
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Alternativ lest ihr den Schwarzwald-Reisebericht auch in outdoor Heft 02/2023, online bestellbar und gedruckt am Kiosk – hier könnt ihr einen Blick ins neue Heft werfen