So schön ist Fjordnorwegen

Fjordnorwegen - Wanderwege & Tourentipps
So schön ist Fjordnorwegen

Ohne Frage gehört Fjordnorwegen zu den grandiosesten Landschaften der Erde. Wanderer können die Highlights auf einem ausgedehnten Roadtrip erkunden. Hier die wichtigsten Infos für eure nächste Reise zu den Fjorden Norwegens ...

od-2017-suednorwegen-fjordnorwegen-aufmacher (jpg)
Foto: Mattias Fredriksson/visitnorway.com

Preikestolen, Trolltunga, Kjerag – so heißen die wohl bekanntesten Naturwunder Norwegens, die allesamt in Fjordnorwegen, im Westen des Landes zu finden sind. Auch die vielen Fjorde – Meeresarme die bis weit ins Landesinnere reichen – sind in dieser Region Norwegens besonders schön. In unserem Artikel stellen wir euch die interessantesten Wanderziele in Fjordnorwegen vor, die ihr am besten mit dem eigenen Auto oder einem Mietwagen ansteuert.

Fjord Norwegen: Tipps für die Reiseplanung

od-0117-norwegen-lysefjord-07 (jpg)
Ben Wiesenfarth
So einsam ist es auf dem Preikestolen nur selten!

Anreise: Nach Fjord Norwegen kommt ihr z.B. von Kiel aus über Oslo mit colorline.de (ab 399 Euro/zwei Personen in der Innenkabine, 1 Auto); für eine Tour durch Fjord Norwegen ist die Verbindung Hirtshals–Stavanger ideal fjordline.com (ab 143 Euro/zwei Personen im Ruhesessel, ein Auto). Außerdem hat Norwegen hat ein gut ausgebautes Busnetz nettbuss.no. Längere Strecken überbrückt man in Norwegen bequem mit den Nachtbussen. Um alle Wanderhighlights unkompliziert anzufahren, empfiehlt sich aber ein eigenes Fahrzeug.

Perfekt für Eisenbahnromantiker: eine Fahrt mit der Flåmbahn vom grünen Aurlandsfjord zum Bahnhof Myrdal im kargen Hochgebirge der Hardangervidda. Noch ein Tipp: Auf der Touristenfähre durch den Lysefjord bekommen Gäste per Lautsprecher Hinweise zu den Sehenswürdigkeiten an den steilen Ufern.

Zelten: Dank Jedermannsrecht darf man fast überall für eine Nacht zelten. Ausnahmen: auf Privatgrund und neben den Wanderhütten. Bei gutem Wetter die schönste Art, das Fjell zu erkunden!

Hütten: Der norwegische Wanderverein dnt.no unterhält ein dichtes Hüttennetz in fast allen Wandergebieten. Sie sind teils bewirtschaftet, teils bieten sie Proviantlager zur Selbstentnahme, manchmal nur eine spartanische Küche. Plant man mehrere Treks, lohnt sich die Mitgliedschaft. Auf einigen Touren (z. B. der Fjordruta) empfangen private Hütten die Wanderer.

Karten & Bücher: Wanderkarten von Turkart z. B. über mapfox.de im Maßstab 1:25.000 führen sicher durch Fjell und Fjord. Sie kosten ab 26,90 Euro und sind auch in Shops und Kiosken vor Ort erhältlich.

Rother Wanderführer Norwegen Süd, 14,90 Euro oder (fürs ganze Land): Norwegen, Bruckmann, 14,99 Euro.

Speziell zur Fjordruta: Fjordruta aus der Edition Elch, 18,95 Euro.

Tipps zu Treks, nicht nur in Fjordnorwegen: Traumtreks Norwegen, Bruckmann, 24,95 Euro.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogenen Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzbestimmungen.

Die 10 schönsten Wanderungen & Treks in Fjordnorwegen

Tagestouren und Treks zwischen Stavanger und Sognefjord.

1 – Lysefjordrunde

Den weltberühmten Plätzen Kjerag und Preikestolen nähert sich dieser sechstägige Trek (96 km, 4700 Hm) über eher einsame Pfade. Er beginnt im Tal Vinddalen (alternativ: am Fähranleger Flørli starten) und endet an der Berghütte Preikestolen Fjellstue.
Zum ausführlichen outdoor-Reisebericht Lysefjordrunde

2 – Über den Folgefonna-Gletscher

Eine wunderbare Zweitagestour führt von Sunndal ins Reich des Eises. Übernachtet wird in der Fonna-Hütte, tags darauf geht es über den karibikblauen Folgefonna-Gletscher (Guide buchen!) zur Holmaskjer-Hütte und nach Tokheim hinab. Per Bus nach Sunn dal zurück. 20 km, 1500 Hm, Guides über www.folgefonni-breforarlag.no
Zum ausführlichen outdoor-Reisebericht Folgefonna

3 – Auf dem Dronningstien

Hoch über dem Sørfjorden, einem Nebenarm des Hardangerfjords, bietet der Dronningstien beste Blicke auf gleich vier Fjorde und die Folgefonna-Halbinsel. Er beginnt am Parkplatz Røte bei Lofthus und führt nach 15 Kilometern über die »Mönchstreppe« nach Lofthus hinab. 1000 Hm, 6–7h.

4 – Hardangervidda-Querung

Wer eine Woche Zeit hat, kann einen der großen Trek-Klassiker gehen: vom Gletscher Hardangerjøkulen immer nach Süden zur Haukeliseter Fjellstue. Unterwegs passiert man Wasserfälle, und übernachten kann man in Hütten oder im Zelt. 3780 Hm, 123 km.
Zum ausführlichen outdoor-Reisebericht Hardangervidda-Querung

5 – Im Aurlandsdalen

In drei Tagen (56 km, 1560 Hm) durch eine Fantasy-Landschaft – durch weite Seenlandschaften und entlang atemberaubender Felswände wandert man vom Bahnhof Finse nach Vassbygdi.
Zum ausführlichen outdoor-Reisebericht Aurlandsdalen

Auch der Norden Fjordnorwegens ist reizvoll – hier die schönsten Touren zwischen Sognefjord und Kristiansund.

6 – Durch die Berge Jotunheimens

Von Øvre Årdal am Ende des Sognefjords kann man per Bus zum TurtagrøHotel fahren und in drei Tagen zurückwandern. Der Weg (40 km) führt auf den Fannaråken (2086 m) und durchs grüne Tal Utladalen, in dem der 273 Meter hohe Vettisfossen hinabstiebt, Nordeuropas höchster Wasserfall. Alternativ: Tagestour von Hjelle zum Vettisfossen; Kajaktour (bulderogbrak.no)

7 – Am Geirangerfjord

Wandern, wo die norwegische Königin ihre Silberhochzeit feierte: vom Anleger Skagehola (per Fjord Cruise) steil zum früheren Hof Skageflå aufsteigen und den besten Blick auf die Wasserfälle »Sieben Schwestern« genießen. Über die Sommeralm Homlongsætra nach Homlong, auf der Straße nach Geiranger zurück (8 km, 550 Hm, 4 h).
Zum ausführlichen outdoor-Reisebericht Geirangerfjord

8 – Einmal um den Hjørundfjord

Eine Woche lang umrunden Wanderer den Hjørundfjord von Barstadvik nach Hundeivik (103 km, 4550 Hm). Übernachtet wird in Hütten, Hotels am Fjord oder dem eigenen Zelt.

9 – Grattour am Romsdalsfjord

Abenteuer mit gigantischer Aussicht: Viel Kondition und unbedingte Trittsicherheit muss man für den Weg über den Grat Romsdalseggen mitbringen. Per Bus von Åndalsnes zu den Hütten von Vengedalen und dann der Markierung nach zurück. 10 km, 970 Hm, 8 h.
Zum ausführlichen outdoor-Reisebericht Romsdalsfjord

10 – Traumtrek Fjordruta

In Kristiansund beginnt ein wahrer Traumtrek. Auf elf oder 13 Etappen führt die Fjordruta über das weite Fjell von Hütte zu Hütte. Insgesamt 250 km; viele Teiletappen möglich.
Zum ausführlichen outdoor-Reisebericht Fjordruta

Der Reisebericht unserer Autorin Kerstin Rotard

Hoch über dem Lysefjord in Norwegen
Ben Wiesenfarth
Hoch über dem Hjørundfjord wartet eine Mehrtagestour.

Ohne eine Regung liegt der Spiegel des Fjords, Insekten tanzen über dem Gras am Ufer, Blumen neigen ihre bunten Köpfe im Wind, und die Sonne zeichnet Reflexe auf die Blätter von Apfelbäumen. An vielen Fjorden Norwegens gedeihen sie prächtig und das Land zeigt seine liebliche, üppig-grüne Seite. Doch überall schießen nur einen Steinwurf vom Wasser entfernt fast lotrecht graue Granitwände in den Himmel, tausend Meter und mehr.

Manche verschwinden unter den Eiskappen von Gletschern, andernorts erstrecken sich endlose Hochflächen, felsdurchsetzt und windumtost – das Fjell. Wanderer streifen tagelang durch diese Bergwelt und begegnen nur wenigen Menschen. Und aus genau diesen Gegensätzen erwächst der Zauber Fjordnorwegens. Es dehnt sich auf gut 500 Kilometer Länge zwischen Stavanger im Süden und Ålesund im Norden aus.

An jeder Ecke warten traumhafte Wanderungen, sei es als Tagestour oder als ausgewachsener Trek. Wer auch nur ein paar Highlights wandern möchte, sollte sich mindestens zwei Wochen Zeit nehmen, besser sind vier. Eine gute Runde beginnt mit einer Fährfahrt aus dem dänischen Hirtshals nach Stavanger, dann geht es im Inland immer nach Norden bis Ålesund und von dort wieder südwärts, dieses Mal an der Küste entlang und nur bis Bergen. Hier schifft man sich wieder ein und kehrt ins dänische Hirtshals zurück.

Gleich zu Beginn wartet der erste Paukenschlag: der traumhafte Lysefjord. Am schönsten erkundet man ihn von Stavanger aus per Fähre. Sie passiert die Granit-Kanzel Preikestolen, die 600 Meter über den Wellen in den Fjord ragt, und den Kjerag am Fjordende. Legt man den Kopf in den Nacken und kneift die Augen fest zusammen, kann man in einem Spalt den Felsbrocken »Kjeragbolten« entdecken. Tagestouren führen auf beide Wahrzeichen des Lysefjords, die allerdings seit Jahren keine Geheimtipps mehr sind.

Einsamer wandert es sich auf der Lysefjordrunde, einem sechstägigen, recht anspruchsvollen Trek, auf dem man ins wilde Fjell eintaucht, die leicht salzige Luft im dichten Wald an den Fjordufern riecht – und an den beiden bekannten Spots in die Tiefe blickt und alte Bauernhöfe besucht. Warum ließen sich Menschen gerade hier nieder, wo der Platz oft kaum ausreicht, um eine Kuh zu halten?

An den steilen Ufern der Fjorde entstanden schon früh Siedlungen, ab dem Jahr 800 machten die Wikinger die schmalen Ufer urbar und zogen rund 250 Jahre lang von hier aus auf Beutefang oder trieben Handel, teilweise bis Byzanz. Eine Etage höher kühlen über 1600 Gletscher Norwegens Bergwelt, drei der größten liegen in Fjordnorwegen: Jostedalsbreen, Folgefonna und Hardangerjøkulen.

OD 0718 Fjord Norwegen Steile Welten - Reisebericht - Ben Wesenfarth - Folgefonna
Ben Wesenfarth
Auf den Folgefonna geht es nur mit Gletscherausrüstung.

So verführerisch das Eis auch gleißt, ohne Erfahrung sollte man es nur mit einem ausgebildeten Guide betreten. Wie mit Julian Simon: 100 Kilometer nördlich des Lysefjords führt er schon seit Jahren Gäste über den Folgefonna-Gletscher. »Das Eis zeigt jeden Tag ein anderes Gesicht«, sagt er. Eine schöne Zweitagestour zieht von Sunndalen in Serpentinen hinauf zur Fonna-Hütte. Anderntags stapft man angeseilt über das knackende Eis, lugt in Gletscherspalten und steigt auf der anderen Seite wieder ab. Jetzt steht man schon an der Westgrenze der Hardangervidda, der größten Hochebene Europas und einem Paradies für Weitwanderer, die mit Zelt und Rucksack für eine Woche und länger im Fjell abtauchen wollen.

Als Schnupperrunde empfiehlt Ina Utne, Senior-Chefin des Hotels Ullensvang, eine Tagestour an ihrem Rand: »Weiter im Inneren der Hardangervidda unterhält der norwegische Wanderverein zwar viele Wege. Aber da sieht man ja nichts von den Fjorden.«

Der Lieblingsweg der Königin: Dronningstien

od-1118-fjordline-04 (jpg)
Jens Klatt
Tolle Ausblicke auf den Hardangerfjord bietet der Dronningstien (Königinnenweg).

Der Dronningstien, zu Deutsch: Königinnenweg, vereint beides. Er ist der erklärte Lieblingsweg von Königin Sonja und öffnet auf einer Länge von 15 Kilometern ständig Blicke auf den Hardangerfjord und seine Nebenarme. Zwei bis drei Stunden gleitet das Auto vom Hardangerfjord durch grüne Täler nach Norden, schnauft auf graue Bergrücken hinauf und zirkelt enge kurvige Sträßchen hinab, und schon wogen vor einem die Fluten des Sognefjords.

Der mit 204 Kilometern zweitlängste Meeresarm der Welt markiert die Hälfte der Reise. Am besten, man mietet ein Kajak und paddelt bei Øvre Årdal am Fjordende über das klare Wasser, legt an den stillen Ufern an und atmet tief durch. Die frisch getankte Ruhe verfliegt spätestens am weltweit bekannten Geirangerfjord auf Höhe der Stadt Ålesund.

Die großen Pötte der Hurtigruten-Postschifflinie fahren satte 100 Kilometer vom Meer bis zum Dorf Geiranger ins Land, vorbei an spektakulären Wasserfällen: Über 300 Meter stieben die »Sieben Schwestern« die steilen Wände herab; gegenüber sprudelt der »Freier«, und an die fast senkrechten Flanken klammern sich Höfe, zu denen man früher teilweise nur über Holzleitern kam. Die, so geht die Legende, waren immer zufällig gerade dann zur Reparatur hochgezogen, wenn der Steuereintreiber auftauchte.

Heute bringt ein Boot Wanderer zum Anleger Skagehola, und dann geht es mehr als steil zum früheren Hof Skageflå hinauf. Jetzt öffnet sich der imposanteste Blick auf die Silberfäden der »Sieben Schwestern « – Königin Sonja und König Harald feierten hier ihre Silberhochzeit. Die sportliche Königin stieg ganz selbstverständlich zu Fuß auf, wohingegen mancher Gast sich mit dem Helikopter chauffieren ließ.

OD 0718 Fjord Norwegen Steile Welten - Reisebericht - Mattias Fredriksson
Mattias Fredriksson
Eine Paddelpartie auf dem längsten und tiefsten Fjord der Welt: dem Sognefjord.

Erstaunlich unbekannt ist die Fjordruta am Nordende Fjordnorwegens bei Kristiansund – und das, obwohl sie einer der schönsten Treks Norwegens ist. Was macht die Tour so besonders? Man kann direkt vom Flughafen in Kristiansund losgehen. Und die Tour verbindet ein Netz von absolut liebevoll eingerichteten Selbstversorgerhütten.

Auf elf oder dreizehn Etappen – je nach gewählter Route – streifen Wanderer durch Birkenwäldchen, springen in erfrischende Seen und schauen von den Fjellhöhen immer wieder auf das Nordmeer oder einen der vielen Fjorde. Und vielleicht findet sich der Zauber Fjordnorwegens eben doch nicht nur in den großartigen Landschaftsgegensätzen, sondern auch in den vielen Details wie urigen Schlafplätzen oder einfach einer Handvoll Blaubeeren direkt vom Busch in den Mund, die wie nichts anderes nach skandinavischem Sommer schmecken.

Die passende Wander- und Trekkingausrüstung – Tipps

Trekking in Skandinavien – Tipps dazu im Podcast:

Ihr könnt den Podcast entweder gleich hier auf der Seite anhören oder auf einer der gängigen Plattformen: iTunes, Spotify, Deezer, Audio now, Soundcloud, The Podcast App, Google Podcast-App auf Android-Smartphones sowie in Podcast Addict und vielen anderen Podcast-Apps und Verzeichnissen.

Video: 10 Fakten über Norwegen

Mehr: