Tipp Nr. 1: Jotunheimen – das "Heim der Riesen". Norwegens höchstes Gebirge, überzeugt durch grandiose Landschaft und ein gutes Hüttennetz
Etwa 240 Kilometer nordwestlich von Oslo erstreckt sich Jotunheimen, ein Traum aus leuchtenden Seen, einsamen Hochebenen und schroffen Bergen. Über 250 Gipfel knacken die 1900-Meter-Marke, darunter der Galdhøpiggen (2469 m), das Dach Skandinaviens. Nicht nur die grandiose Kulisse macht Jotunheimen zu einem Top-Wanderziel: Das dichte Wegenetz ermöglicht eine Tourenplanung nach eigenem Geschmack, als Basislager für Tageswanderungen oder als Etappenziele beispielsweise auf der achttägigen, klassischen Rundtour dienen viele gemütliche Berghütten. Bei den meisten handelt es sich um bewirtschaftete, mit Privatzimmern, Trockenräumen sowie Kaminstuben ausgestattete Anlagen, in denen Spezialitäten wie Räucherlachs serviert werden. Etwas spartanischer geht es in der wunderbar abgeschiedenen Hütte Olavsbu zu, in der sich Gäste aus dem Vorratslager selbst bedienen. Als Eingangspforten in die Wildnis bieten sich Spiterstulen oder Gjendesheim an, von Oslo (günstige Flüge: norwegian.com) sind sie gut mit Bus und Bahn zu erreichen. Am schnellsten gelangt man mit dem Expressbus ans Ziel, die Seite rutebok.no informiert über weitere Anreisemöglichkeiten und Transport vor Ort.
Tipp Nr. 2: Hardangervidda – Europas größte Hochebene. Diese unberührte Landschaft bietet Trekkingerlebnisse für Einsteiger und Profis
Zwischen Oslo und Bergen haben eiszeitliche Gletscher eine einzigartige Naturlandschaft geformt: die Hardangervidda. Mit rund 8000 Quadratkilometern Fläche bildet sie die größte Hochebene Europas – eine endlos wirkende, fast baumlose Weite, die an die sibirische Tundra erinnert. Rund 1200 Kilometer markierte Wanderwege erschließen die Wildnis, wer den Zauber des Fjells besonders intensiv erleben möchte, bricht mit dem Zelt auf. Das Schöne: Außer im westlichen Teil ist die Topografie meist relativ flach, man muss das Extra an Ausrüstung also keine großen Anstiege hoch schleppen. Sollte das Wetter mal zu ungemütlich werden, bietet das dichte Hüttennetz auf den meisten Strecken einen Zufluchtsort, zudem lässt sich dort der Proviant aufstocken. Zelttrekking-Anfänger erkunden am besten den sanfteren Osten der Hardangervidda, etwa auf einer dreitägigen Rundtour von Halne aus. Nach der Anfahrt mit dem Bus von Geilo bildet eine Bootsfahrt über den See Halnefjord den Auftakt zur 38 Kilometer langen Wanderung, danach wechseln sich aussichtsreiche Höhen mit idyllischen Tälern und gurgelnden Bächen ab. Wer eine anspruchsvollere Tour unternehmen möchte, nimmt zum Beispiel die rund einwöchige Nord-Süd-Durchquerung von Finse nach Haukeliseter in Angriff. Schon die Anreise von Oslo mit der Bergen-Bahn (nsb.no) sorgt für bleibende Eindrücke – eine der schönsten Bahnstrecken der Welt, die im Norden der Hardangervidda verläuft. Nach dem Trek bringt einen der Haukeliekspressen-Bus zurück nach Oslo.
Tipp Nr. 3: Fjordnorwegen – insbesondere der Lysefjord, Preikestolen und Kjeragbolten – Postkartenmotive live erleben
Der Blick über den Rand des Granitblocks Preikestolen saugt in die Tiefe, viele Wanderer wagen ihn nur auf dem Bauch oder den Knien. 600 Meter geht es hinunter zum Lysefjord, selbst in Norwegen eine einmalige Attraktion. Entsprechend voll kann es auf dem Prekestolen werden – früh aufsteigen lautet deswegen die Devise. Per Schiff oder Bus reist man von Bergen nach Stavanger, von dort mit der Fähre nach Tau und per Bus weiter zur Prekestolen Fjellhytta. Von hier geht es in gut zwei Stunden über felsbrockengespickte Schlängelpfade herauf.
Das andere Postkartenmotiv des 40 Kilometer langen Lysefjords ist der Kjeragbolten: Der runde Felsbrocken klemmt in einer Felsspalte fast 1000 Meter hoch über dem Wasser. Schwindelfreie Menschen mit gesundem Selbstvertrauen klettern auf ihn hinauf, ein Drahtseil hilft dabei: beherzt zugreifen, um die Ecke treten und dann auf die Kugel steigen. Weniger adrenalinschwanger ist die Anreise zum Kjeragbolten mit dem Bus ab Stavanger (ryfylke.com) zum Restaurant Øygardsstølen. Von dort hat man einen zweistündigen Anstieg durchs Fjell vor sich. Extratipp: Eine 2,5-stündige Minikreuzfahrt mit der Tourist Car Ferry (Fjord 1). Unterwegs sieht man Kjeragbolten, Preikestolen und mit etwas Glück auch Seehunde. Vom Endpunkt Lauvvik im Westen geht im Sommer ein Bus nach Stavanger.