Ganz anders als Tourenski, Bindungen und Boots, über die häufig leidenschaftlich gefachsimpelt wird, führt das Skifell ein Schattendasein. Dabei bestehen Skitouren nicht nur aus Abfahrten, sondern vor allem auch aus Aufstiegen. Und die fallen mit einem guten, exakt zum Ski passenden Steigfell deutlich leichter: Sobald man beim Aufstieg auch nur ansatzweise nach hinten rutscht, stellen sich die unzähligen, zum Skiende zeigenden Härchen des Fells auf, krallen sich in den Untergrund und stoppen das Rückwärtsgleiten. Wie gut ihm das gelingt, hängt von vielen Faktoren ab. Vor allem vom richtigen Maß: Das Skifell muss den Skibelag komplett abdecken, die Stahlkanten aber frei lassen. Ansonsten leidet der Seitenhalt der Tourenski, was Traversen erschwert, ja sogar unmöglich machen kann. Auf Nummer sicher geht, wer seine Steigfelle passend zusammen mit den Skiern ordert, zumal hier günstige Setpreise locken. Wer das versäumt hat oder einfach gern selbst Hand anlegt, wählt sogenannte Zuschneidfelle und passt sie mit Hilfe eines scharfen Cutters an seine Ski an. Fragt sich nur:
Welches Skifell nehmen? Eines aus Synthetik oder eines aus Mohair?
Das Skifell der Angoraziege bietet mit seinen extrem dünnen Haaren die beste Gleit- sowie Haftperformance. Die Härchen sind nicht nur sehr dünn, sondern auch hohl, was ihre Geschmeidigkeit selbst bei knisternder Kälte erklärt. Dafür können sie in puncto Haltbarkeit nicht mit der Polyestervariante mithalten, weshalb sich Mixfelle aus Mohair und Synthethik als guter Kompromiss empfehlen. Auch bei der zum Ski zeigenden Seite muss man sich entscheiden: zwischen herkömmlicher Klebschicht oder neuer, allein auf Molekularkraft basierender Adhäsivtechnik. Diese lässt sich leichter vom Ski lösen, außerdem können die Adhäsivfelle für Transport und Lagerung aufeinander geklebt werden – ohne die sonst oft fummelige Zwischenfolie. Vor allem auf Skitouren mit vielen Aufstiegen und Abfahrten sind Molekularkraft-Felle erste Wahl. Zusätzlich haben Felle entweder Haken, Clips oder Bügel, die man je nach Marke vorne und hinten in die Ski klemmt. Dann rutscht weder das Fell vom Ski noch der Fahrer vom Hang. Und das allein zählt ja.
Die wichtigsten Fragen zum Skifell im Überblick:
1. Wie breit muss das Skifell sein?
Die Skifelle sollten besonders im mittleren Skibereich gut passen und den Belag nahezu ganz bedecken. Die Skikante muss frei bleiben. Als Faustregel gilt: Mittenbreite des Ski minus 4–5 Millimeter. Im Schaufelbereich und am Skiende kann der Abstand größer sein. Jedoch nicht mehr als 10 Millimeter. Entsprechend taillierte Skifelle gibt es im Fachhandel, oder man greift auf ein individuell anpassbares Zuschneidfell zurück. Alternative für breite Freeride-Ski: Splitfelle, deren Fellstreifen man an der Kante entlang aufklebt.
2. Welches Fellmaterial?
Tourenfelle gibt es in unterschiedlichen Qualitäten. Die Top-Ausführungen sind durch die Bank aus dem Haar der Bergziege (Mohair) gefertigt. Dieses Material bietet beim Gehen beste Gleiteigenschaften. Deutlich günstiger und haltbarer sind Skifelle aus Synthetik.
3. Die beste Fellbefestigung?
Das ist jene, die am besten an Skispitze und Skiende passt. Zunehmend entwickeln die Skihersteller auch spezielle Fellaufnahmen.
4. Wie klebt mein Skifell sicher?
Hier die wichtigsten Regeln: Felle nie ohne Schutzfolie zusammenlegen, nicht auf der Heizung trocknen und sauber halten. Hinweis: Tourenski nicht mit Fluorwax präparieren, das schwächt die Klebekraft.
5. Was muss ich bei der Fellpflege beachten?
- Grip behalten: Ein nasses Fell stollt auf, gleitet schlecht und vereist rasch. Deshalb nie durch Bachläufe oder Wasserlachen fahren. Entweder umfahren oder die Ski hinübertragen.
- Trocken halten: Trockne deine Felle bei jeder Gelegenheit und spätestens gründlich nach jeder Tour. Und zwar immer bei Raumtemperatur und nie auf oder direkt neben der Heizung.
- Übersommern: Am Ende der Saison die Steigfelle säubern und trocknen und auf die mitgelieferte Zwischenfolie kleben.
- Imprägnieren: Wenn die Imprägnierung der Skifelle nachlässt, bilden sich darunter vermehrt Schneeklumpen. Dieses Aufstollen verhindert, wer seine Felle rechtzeitig nachimprägniert.
- Erneuern: Lösen sich Felle öfter vom Ski, sollte man den alten Kleber entfernen und einen neuen auftragen.