Das Wichtigste in Kürze
- Hartschalen-Dachzelte zu Preisen von 2.049 bis 4.779 Euro im Test
- Vier Modelle mit parallel öffnender Dachschale aus GFK (Hubzelt), drei Aluminium-Modelle mit vorn angeschlagenem Aufstellmechanismus (Aufstellzelt)
- Testsieger ist das Horntools Themis mit den besten Allround-Eigenschaften im mittleren Preissegment – bestellbar hier
- Preis-Leistungs-Tipp: Das Ocean Cross Sonora ist mit 2.049 Euro das günstigste Dachzelt im Test. Abstriche bei Ausstattung, Größe und Komfort sind deshalb aber nicht zu erwarten
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Gemeinsam mit Experten von auto motor und sport und promobil haben wir sieben Dachzelt-Modelle verschiedener Hersteller getestet und miteinander verglichen. Wir konzentrierten uns in diesem Test dabei auf Dachzelte mit Hartschale, bei denen wir wiederum zwischen zwei weiteren Typen unterscheiden: Den parallel öffnenden Hartschalen-Zelten mit GFK-Schalen, im folgenden auch Hubzelte genannt. Und den dreiecksförmig öffnenden Zelten mit Aluminium-Hartschalen, die wir der Einfachheit Aufstellzelte nennen. Die Auswahl der jeweiligen Hartschalen-Dachzelte haben wir den Anbietern selbst überlassen. Am Ende gab es einen klaren Testsieger und dennoch keine Verlierer. Keines der Dachzelte hat uns enttäuscht, alle sind grundsätzlich zu empfehlen – wenn auch für unterschiedliche Einsatzzwecke.
Testfazit: Welcher Zelttyp besser passt, hängt von den eigenen Bedürfnissen ab: Wer eine möglichst große Liegefläche sowie eine, über das gesamte Liegemaß gleichbleibende Höhe bevorzugt, ist bei den Dachzelten mit GFK-Hartschale gut aufgehoben. Modelle mit Alu-Hartschale punkten mit der einfachen Montage von zusätzlichen Transportmöglichkeiten und ihrer hohen Robustheit. Hartschalen-Dachzelte sind auf den ersten Blick zwar nicht gerade günstig, verwandeln jedoch fast jedes Auto in einen komfortablen Camper mit viel Flexibilität. Das vergleichsweise hohe Gewicht erfordert besondere Aufmerksamkeit hinsichtlich der maximalen Dachlast, doch die großen Boxen bieten neben einer gut gepolsterten Matratze auch das Gefühl, ein "festes Dach über dem Kopf" zu haben. Auf- und Abbau gelingen einfach und sind schnell erledigt. Hier die einzelnen Testergebnisse 2024 im Detail:
Autohome Air-Sky 360 Medium X-Long
- Preis (UVP): 4.779 Euro
- Außenmaß (Herstellerangabe, L x B x H): 230 x 145 x 18-35 cm
- Gewicht + Leiter, Befestigung, Zubehör: 92 kg + 6 kg
Das Air Sky von Autohome, auch bekannt unter der Marke Maggiolina, ist ein hochwertiges Hartschalen-Dachzelt aus Italien. Es zeichnet sich durch seine robuste Verarbeitung und eine praktische Kurbelmechanik aus, die den Auf- und Abbau besonders einfach gestaltet. Ein weiteres Highlight der Modellserie ist das ausstellbare Dachfenster, das für viel Licht und eine gute Belüftung sorgt – einzigartig im Testumfeld. Ein Wetterschutz an den Einstiegen fehlt dagegen.
Innen gibt es viel Platz, reichlich Sitzhöhe und hohen Schlafkomfort. Die Montage auf dem Fahrzeug kann jedoch durch das hohe Gewicht und die feinen Gewindegänge der Befestigungsschrauben zeitaufwändig und fummelig sein. Beim Hochhieven aufs Dach sollten besser vier statt zwei Personen anpacken.
Autohome bietet unter den Marken Maggiolina, Airtop und Columbus eine Vielzahl an Dachzeltmodellen in verschiedenen Größen und Ausführungen, darunter auch Modelle mit Hartschalen aus Carbon und eine Reihe an Klappzelten. Der Zubehörshop umfasst Markisen, Thermohauben, Vorzelte und mehr.
Das Air Sky überzeugt mit innovativer Technik und hoher Qualität, kommt jedoch zum Liebhaberpreis.
Stärken & Schwächen
Viel Bewegungsfreiheit und hoher Liegekomfort
Großflächige Seitenfenster für hervorragende Belüftung und gute Sicht nach draußen. Großes, solides Dachfenster
Sehr gute Verarbeitung
Teuer
Kein Wetterschutz an Einstiegen
Horntools Themis (Testsieger)
- Preis (UVP): 2.890 Euro
- Außenmaß (Herstellerangabe, L x B x H): 220 x 150 x 30 cm
- Gewicht + Leiter, Befestigung, Zubehör: 67 kg + 8 kg
Das Themis von Horntools ist gemessen an seiner Größe vergleichsweise leicht und überzeugt bei Ausstattung, Funktionalität und Verarbeitung. Das einzige Hartschalen-Dachzelt im Sortiment des österreichischen Anbieters bietet drei Eingänge und vier Fenster mit komplett zu öffnendem Fliegenschutz.
Neben der sehr guten Raumhöhe ist der wirksame Wetterschutz an den Einstiegen besonders hervorzuheben. Zur Grundausstattung gehören außerdem praktische Ablagetaschen, eine robuste Teleskopleiter und eine große, komfortable Matratze. Hinzu kommt ein sauber verarbeiteter Zeltstoff, der den Innenraum bei Tagesanbruch lange dunkel hält. Wirklich kritikwürdig sind lediglich die Verschlussbänder an der Oberschale, die bei Wind an den Zeltstoff flattern. Klettfixierung könnten hier Abhilfe schaffen.
Neben dem Themis bietet Horntools auch Klappzelte sowie eine breite Palette an praktischem Zubehör an. Dazu gehören robuste Trägersysteme für Geländewagen und Seilwinden, die das Angebot abrunden.
Das Themis macht in allen Kapiteln einen guten bis sehr guten Eindruck und erweist sich als preiswerter Allrounder. Das reicht in diesem Umfeld für den Testsieg.
Stärken & Schwächen
Großzügige, sehr komfortable Liegefläche & reichlich Sitzhöhe
Wirksamer Wetterschutz an den Einstiegen und große Fenster für viel Frischluft und eine gute Sicht nach draußen
Sehr gute Verarbeitung
Verschlussbänder flattern bei Wind an den Zeltstoff
James Baroud Evasion M
- Preis (UVP): 3.480 Euro
- Außenmaß (Herstellerangabe, L x B x H): 204 x 143 x 33,5 cm
- Gewicht + Leiter, Befestigung, Zubehör: 62 kg + 6 kg
Der portugiesische Hersteller James Baroud, in Deutschland vertrieben durch Genesis-Import, liefert mit dem Evasion M das leichteste Dachzelt im Testumfeld. Die kompakte Box ist dank der einfach zu handhabenden Verbindungselemente schnell auf dem Fahrzeug montiert. Innen gibt es brauchbare Raumhöhe und große Fensterflächen für einen tollen Rundum-Blick nach draußen.
Vor allem bei Ausstattung und Verarbeitung kann das Evasion M in diesem Testumfeld nicht ganz mithalten. Eine Taschenlampe und ein kleiner Solarventilator zur Feuchtigkeitsregulierung im Innenraum gehören zwar zum Lieferumfang, für einen Wetterschutz am Einstieg und Schuhtaschen verlangt James Baroud jedoch Aufpreis. Die recht dünne Matratze, scharfkantige und schwergängige Verschlüsse und ein auffälliger Materialgeruch zehren zusätzlich am Punktekonto und lassen das ohnehin recht teure Evasion M unterm Strich nicht gerade preiswert erscheinen.
Wer mehr Platz braucht, findet im Sortiment von James Baroud weitere Modelle in unterschiedlichen Größen. Neben dem Evasion stehen vier weitere Hartschalen-Zelte und ein Klappzelt zur Auswahl. Das Zubehörangebot ist reichhaltig.
Stärken & Schwächen
Einfache und schnelle Montage am Dachträger
Großzügige Fenster für hervorragende Belüftung und gute Rundumsicht
Solarventilator im Dach zur Kondenswasserreduzierung
Dünne Matratze ohne serienmäßige Unterlüftung
Kein wettergeschützter Einstieg
Naturbummler Alu-Kraftkiste
- Preis (UVP): 2.490 Euro
- Außenmaß (Herstellerangabe, L x B x H): 210 x 130 x 23 cm
- Gewicht + Leiter, Befestigung, Zubehör: 87 kg (mit Dachträger) + 8 kg
Der Name ist Programm: Das Hartschalenzelt von Naturbummler kommt mit robuster Aluminium-Schale zum Test und erlaubt mit dem optionalen, beim Testmodell vorinstallierten Dachträger, weitere Ausrüstung, wie eine Transportbox oder einen Ersatzreifen aufs Autodach zu verfrachten. Mit 87 Kilogramm ist es aber kein Leichtgewicht.
Konstruktionsbedingt ist bei den schräg öffnenden Alu-Zelten der Fußraum nur eingeschränkt nutzbar. Naturbummler wirkt diesem Umstand mit einem raffinierten Scherenmechanismus entgegen, der den Fußraum um rund 30 Zentimeter erhöht, was die Nutzung der gesamten Liegelänge ermöglicht und den Komfort wirksam verbessert. Bei Bedarf liefert ein kleines Fenster in diesem Bereich Frischluft.
Zur Grundausstattung zählen eine gut gepolsterte und unterlüftete Matratze, eine stabile Teleskopleiter, Schuhtaschen und ein Wetterschutz, der an den seitlichen Eingängen jedoch wenig Wirkung zeigt und bei Wind an die Zeltwände flattert. Die Verarbeitung ist ansonsten einwandfrei, das Zelt fair bepreist.
Neben der in einer Größe verfügbaren Alu-Kraftkiste bietet Naturbummler zwei weitere Modelle mit GFK-Hartschalen in verschiedenen Größen. Im Zubehörshop gibt’s unter anderem Thermo-Innenzelte und Anti-Diebstahlmuttern. Zudem umfasst das Sortiment Campingmöbel und SUP-Boards.
Stärken & Schwächen
Hoher Liegekomfort & reichlich Sitzhöhe
Große Einstiege/Fenster und praktische Ausstattung
Robuste Alu-Schale mit optimalem Dachträger, gute Verarbeitung
Seitlicher Wetterschutz wenig wirksam, flattert bei Wind an die Zeltwände
Ocean Cross Sonora 145 (Preis-Leistungs-Tipp)
- Preis (UVP): 2.049 Euro
- Außenmaß (Herstellerangabe, L x B x H): 211 x 145 x 19 cm
- Gewicht + Leiter, Befestigung, Zubehör: 65 kg + 8 kg
Mit etwas über 2.000 Euro ist das Ocean Cross Sonora 145 das günstigste Zelt im Test und avanciert mit seiner guten Ausstattung zum klaren Preis-Leistungs-Tipp. Im Vergleich zu den anderen Aufstellzelten kommt es in einer breiteren Ausführung, was innen eine größere, für zwei Personen besser geeignete Liegefläche ermöglicht. Trotz der größeren Schale wiegt es mit 65 kg dennoch deutlich weniger als die anderen Alu-Modelle im Test.
Zur Basisausstattung zählen Schuhtaschen, eine Teleskopleiter und ein effektiver Wetterschutz an allen Eingängen. Allerdings sind die Zugänge etwas kleiner und der Innenraum wirkt "höhliger" als bei den anderen Dachzelten. Die C-Träger in der extrabreiten Bodenschale liegen weiter auseinander, was bei einigen Dachträgern Anpassungen erfordert. Ocean Cross zeigt sich hier serviceorientiert und bietet bei Bedarf Adapterplatten für alle Trägersysteme an.
Neben dem Sonora bietet Ocean Cross eine Vielzahl an weiteren Hartschalen- und Klappzelten an. Das Sortiment umfasst zudem Pick-up-Kabinen, Schwerlast-Dachträger sowie spezielles Camping- und Offroad-Zubehör.
Stärken & Schwächen
Breiteste Liegefläche unter den Aufstellzelten im Test
Wirksamer Wetterschutz an allen drei Einstiegen und zusätzliche Belüftungsöffnungen
Gute Verarbeitung und vergleichsweise geringes Gewicht
Weit auseinanderliegende Montageschienen erfordern bei vielen Dachträgern zusätzliche Adapterplatten
Kleine Seiteneinstiege und "höhlenartiger" Innenraum
Thule Basin
- Preis (UVP): 2.999,95 Euro
- Außenmaß (Herstellerangabe, L x B x H): 214 x 140 x 33 cm
- Gewicht + Leiter, Befestigung, Zubehör: 75 kg + 7 kg
Thule, bekannt für seine mobilen Transportlösungen, bringt wertvolles Know-how in den Dachzeltmarkt. Das zeigt sich besonders im eigens konstruierten Befestigungssystem: Kein anderes Zelt lässt sich so schnell und mühelos am Dachträger montieren wie das Basin.
Zwischen den beiden GFK-Schalen bietet das Zelt eine großzügige Liegefläche, könnte aber etwas mehr Raumhöhe vertragen. Neben den wettergeschützten Einstiegen gibt es zwei Fenster an den Stirnseiten. Der Innenraum ist nicht so offen geschnitten wie bei anderen Dachzelten, und der Fliegenschutz lässt sich nicht komplett öffnen. Bei windigem Wetter wirkt das Thule etwas instabil.
Trotz dieser Schwächen punktet das Zelt mit einer guten Verarbeitung und der ansprechenden Optik auf großen Pkw. Praktische Schuhtaschen und eine Unterlegmatte für die Matratze sind optional erhältlich. Alles in allem ist es ein solides Zelt zu einem akzeptablen Preis.
Thule bietet neben dem Hubzelt eine Vielzahl weiterer Zelte an, darunter moderne Klapp- und Hartschalenzelte sowie ein ausklappbares Zelt für die Anhängerkupplung. Zubehör wie Markisen, Unterfahrkeile und Matratzenbezüge sind ebenfalls verfügbar.
Stärken & Schwächen
Großzügige Liegelänge und angemessener Liegekomfort
Wirksamer Wetterschutz an den Einstiegen
Praktische Zusatzausstattung
Keine Zusatzfenster neben den Seiteneinstiegen und daher innen eher dunkel
rauer Matratzenbezug
Vickywood Cumaru Light 127 ECO
- Preis (UVP): 2.790 Euro
- Außenmaß (Herstellerangabe, L x B x H): 214 x 140 x 33 cm
- Gewicht + Leiter, Befestigung, Zubehör: 75 kg + 7 kg
Das Cumaru kommt mit einer besonders flachen Alu-Hartschale, verziert mit trendigen Höhenlinien. Die großen Einstiege und die außen liegenden Gasdruckaufsteller schaffen einen freien Innenraum ohne störende Mechanik. Das Raumgefühl ist großzügig, die Stoffe hochwertig, und die Matratze komfortabel gepolstert. LED-Bänder unter dem Dach, die per Powerbank betrieben werden können, liefern eine angenehme Innenbeleuchtung.
Der Wetterschutz an den seitlichen Einstiegen ist auch beim Cumaru nur bedingt wirksam. Ein weiterer Kritikpunkt sind die scharfkantigen, nicht gummierten Befestigungen am Dachträger. Abgesehen davon überzeugt das Zelt durch eine solide Verarbeitung.
Vickywood bietet das Cumaru in verschiedenen Größen an, einschließlich einer breiteren Variante mit umfassendem Wetterschutz an allen Einstiegen. Zudem gibt es von der Marke auch Hybrid-Dachzelte und Klappdachzelte. Als Zubehör sind unter anderem ein Dachträger, ein Sonnensegel, ein Thermo-Innenzelt und eine extralange Teleskopleiter bis 260 cm verfügbar.
Das Cumaru ist im Vergleich zu den anderen Alu-Hartschalenzelten etwas teurer, bleibt dennoch eine klare Empfehlung.
Stärken & Schwächen
Hoher Liegekomfort, reichlich Sitzhöhe
Sehr große Einstiege/Fenster und praktische Ausstattung
Robuste Alu-Schale, optisch ansprechend, gute Verarbeitung
Seitlicher Wetterschutz praktisch wirkungslos
So wurden die Zelte getestet
Ausstattung, Handhabung und Praxistauglichkeit stehen beim Test der Dachzelte im Vordergrund und bilden die Grundlage der Bewertung. Zunächst haben wir jedes Hartschalen-Dachzelt gewogen und die Werte für das Liegemaß und die Raumhöhe ermittelt. Bei den nach oben schräg zulaufenden Aufstellzelten haben wir die Maße der Liegefläche – wie bei den Zelttests von outdoor üblich – in 25 cm Höhe abgenommen. Bei der anschließenden Montage auf dem Dach eines Mercedes C 220 d T-Modell, ausgerüstet mit Querträgern im Vierkantprofil, konnten wir die einzelnen Befestigungssysteme auf Stabilität und Handhabung prüfen. Dabei spielten auch der Informationsgehalt und die Verständlichkeit der Anleitungen eine Rolle. Im Rahmen einer gemeinsamen Ausfahrt mit Experten aus den Redaktionen von auto motor und sport, promobil und outdoor haben wir die Dachzelte bei einer Übernachtungsaktion in der Praxis getestet und miteinander verglichen.
Bewertet wurden dabei die Einfachheit und der zeitliche Aufwand von Auf- und Abbau. Im Kapitel "Schlafkomfort und Raumnutzung" stehen das Platzangebot fürs Schlafen und Umziehen, der Liegekomfort auf der Matratze, die Belüftungsmöglichkeiten sowie die Abdunkelung bei Tageslicht und die Rundumsicht nach draußen im Vordergrund. Bei der Ausstattung legten wir besonderen Wert auf wettergeschützte Einstiege und Taschen für Schuhe. Die Wassersäule und Haptik des Zeltstoffs, die Verschlüsse der Hartschale oder auch die Intensität des Materialgeruchs kommen im Kapitel "Material & Verarbeitung" zum Tragen. Fahrversuche und Verbrauchsmessungen waren nicht Teil des Tests. Wie sich ein beladenes Dach und ausgeschöpfte Zuladungskapazitäten auf das Fahrverhalten auswirken, könnt ihr im Beladungstest in auto motor und sport (Ausgabe 14/2024) nachlesen.