Wanderungen online und per App planen - Tipps

Navi-Apps, Routenplaner & Co.
So planst du deine Wanderungen online

Ob aus dem Netz gefischt oder selbst erstellt: Eine Tour zu planen ist heute kinderleicht. Wie du es richtig angehst ...

Komoot Sonderheft: Wie funktioniert Komoot
Foto: Getty Images

Keine Frage: Leichter als heute konnten Outdoorfans noch nie auf Touren kommen. Zumindest wenn sie eine bereits erstellte Wanderung aus dem Internet fischen und sie aufs Handy laden. Dort warten auf Portalen wie alltrails, bergfex, komoot, wikiloc, & Co. unzählige Outdoor-Abenteuer jeder Couleur: vom Kurztrip vor der Haustür bis zum Wildnistrip durch Kanada, egal ob zu Fuß, auf dem Bike, mit Ski oder Kanu. Natürlich gibt es zu jedem Portal auch die passende Handy-App. Damit kannst du nicht nur die bequem über den Browser am PC oder Tablet ausgesuchte Tour starten und navigieren, sondern auch direkt im Tourenangebot stöbern – praktisch, wenn du spontan vor Ort oder im Urlaub nach einer Tour in deiner Nähe suchst. Um die richtige zu finden, bieten Apps und Portale ausgetüftelte Filterfunktionen, mit denen du festlegen kannst, wie weit die Wanderung oder Bikerunde von deinem aktuellen Standort entfernt liegen darf. Auch Länge, Schwierigkeit, Zeitbedarf oder die Erreichbarkeit mit Bus und Bahn lassen sich vorgeben. Wenn du vor bösen Überraschungen wie im Dickicht endende oder quer über Äcker führende Pfade gefeit sein willst, checkst du vorab den Routenverlauf auf der Karte und wirfst einen Blick auf die Kommentare und Bewertungen anderer User. Oder du wählst gleich eine geprüfte, von outdoor, einem Wanderverein oder Tourismusverband eingestellte Tour.

Damit du auch fern von mobilen Datennetzen damit navigieren kannst, musst du Tour und zugehörigen Kartenausschnitt speichern – Stichwort: Offline-Verfügbarkeit. Beides erfordert meist ein kostenpflichtiges Abo. Das enthält zum Preis von wenigen Euro pro Monat noch praktische Extras, wie detailliertere topografische Karten, Live-Tracking oder 3D-Ansicht. Es geht auch ohne Abo: Für das Welt-Paket mit globalen Karten von komoot etwa werden inklusive lebenslanger Updates einmalig 30 Euro fällig. Völlig kostenfrei sind hingegen nur die Angebote örtlicher Touristenämter, die neben der Navi-App sogar Offline-Karten enthalten. Doch Webseiten sind nicht die einzige Quelle für fertige Touren. Viele gedruckte Wander- und Radführer liefern über Downloadlinks die GPS-Tracks mit. Einmal aufs Handy geladen, kannst du die Tour mit jeder beliebigen Navi-App starten (siehe unten). Wer die Buchform scheut, findet auch bei Verlagen wie Rother, Michael Müller & Co. die gedruckten Führer als Handy-Apps. Die sind nicht nur günstiger als die Druckwerke, sondern können mit einfachen GPS-Funktionen und Offline-Karten auch navigieren.

Top Navi-Apps fürs Smartphone

Die Auswahl an Apps und Karten zur Navigation ist riesig. Hier die sechs besten – von outdoor geprüft:

  1. Komoot: Das Tool zählt mittlerweile zu den beliebtesten Navi-Apps. Was zum einen am riesigen Angebot attraktiver Touren liegt, zum anderen am guten Routenplaner und der Zielführung per Sprachansage (ab 3,99 Euro).
  2. Alpenvereinaktiv: Die App zum Tourenportal der Alpenvereine bietet Zugang zu einer Fülle von Touren – nicht nur in den Alpen. Auch top: die Navigation mit Sprachansage und der Routenplaner (ab 2,99 €/Monat).
  3. ape@map: ape@map verwandelt Handys in leistungsfähige Navis mit Routing, 3DAnsicht, SOS-Funktion sowie einer Auswahl an Touren. Üppiges Kartenangebot (29,99 €)!
  4. Bergfex: Nicht weniger als 70 000 Touren in der Hosentasche, Topokarten von ganz Europa und ein Planungstool verspricht die App bergfex. Im Abo ab 2 Euro/Monat.
  5. Rother-Touren: Die Wander-, Skitouren- und Schneeschuh-Guides aus dem Rother-Verlag gibt’s auch fürs Handy. Zur Wahl stehen über 200 Führer von der Algarve bis Zypern (ab 5,50 €).
  6. Regio-Apps: Tipp für Sparfüchse: Gratis-Apps beliebter Ziele, z. B. der Zugspitz-Region. Sie verrät die top Touren rund um Deutschlands höchsten Berg – und enthält sogar Offline-Karten.

Routenplaner to go

Welche Online-Routenplaner wir empfehlen können, was sie auszeichnet und wofür sie sich am besten eignen:

Kompass Pro

Tourenplanung
outdoor

Sämtliche Kompass-Karten, ergänzt durch 6000 zertifizierte Touren aus Kompass-Wanderführern: Der Routenplaner aus dem gleichnamigen Verlag hat eine ganze Menge zu bieten. Das nötige Abo kostet – je nach Laufzeit – ab 4,99 Euro pro Monat. Dafür kannst du alle Vorzüge auch mit der Kompass-App nutzen, die zudem die Zielführung auf Tour übernimmt.

Outdooractive

Tourenplanung
outdoor

Eines der größten Portale im Web ergänzt sein Tourenangebot durch ein ausgereiftes Planungstool. Umsonst gibt’s nur Basisfunktionen. Wer Touren offline speichern oder auf Karten der Alpenvereine, von Kompass oder der Landesvermessungsämter ebenso wenig verzichten möchte wie auf den 3D-Flug übers Gelände, muss ein Abo abschließen (ab 29,99 €/Jahr).

Komoot

Tourenplanung
outdoor

Der Planer lockt mit guten Routenvorschlägen und attraktiven Preisen. So schlagen alle Planungsfunktionen mit Karten von der ganzen Welt nur mit 30 Euro zu Buche – inklusive lebenslanger Updates. Im Premium-Abo (59,99 Euro pro Jahr) kommen nützliche Extras hinzu wie Spezialkarten für Wanderer, Tourenradler und Mountainbiker sowie die Option, Mehrtagestouren zu planen. Unsere Touren auf komoot findest du hier

Der Weg zur Tour – so geht's

Mit einem Routenplaner kannst du im Nu deine eigene, individuelle Tour erstellen. Wir zeigen dir in der Fotostrecke, wie das im Detail geht:

Noch ein Tipp: Nicht alle Programme sind mit allen GPS-Geräten kompatibel. Achtet also vor dem Kauf darauf, dass Programm und Gerät zusammenpassen. Wir empfehlen, die Routen auch immer gleich so anzulegen, dass man die Sonne dabei mehr im Rücken hat und eher steil auf- und sanft absteigt als andersherum. "Auch plane ich so, dass die Tour im Verlauf immer schöner wird und am Ende noch ein Highlight wartet, etwa ein Aussichtspunkt oder Biergarten", erklärt der Wander-, Bike- und Skitourenfan Uli Benker.

Papierkarte als Backup

Immer öfter benutzt er dafür auch Papierkarten. Mit ihrem riesigen Format bieten sie eine top Übersicht, was vor allem die Planung von Mehrtagestouren erleichtert. Außerdem zeigen gedruckte Karten oft mehr Details. Vor allem solche mit großem Maßstab, also 1:50.000 oder 1:25.000. Hier entspricht ein Zentimeter auf der Karte 500 bzw. 250 Meter im Gelände. Gute Karten zeigen in dieser Auflösung sogar einzelne Hütten, Felsriegel, Strommasten und Quellen (zum Flaschenauffüllen wichtig). Auch kleinste ebene Flächen fürs Zelt lassen sich erkennen, in den Alpen außerdem Spaltenzonen auf Gletschern (damit deren Position stimmt, sollte die Karte aus den letzten Jahren stammen).

Papierkarten eignen sich nicht nur zur Planung, sondern auch als Backup gut – falls das Smartphone streikt oder der Akku leer ist. So weit solltest du es aber nie kommen lassen, immerhin dient das Handy auch als Notrufgerät (eine Powerbank samt Ladekabel schützt vor Blackouts). Um den Akku zu schonen, empfiehlt es sich zudem, Display und Empfang auschalten und nur bei Bedarf einzuschalten.

Übrigens lässt Uli sein Handy unterwegs meist sogar ganz aus. Zur Navigation prägt er sich den groben Wegverlauf am Anfang der Tour und von Zeit zu Zeit mit einem Blick in die Karte ein, orientiert sich dann mit Hilfe von Wegweisern und markanten Geländeformen: Gipfel, Flüssen, Waldzonen, Hütten. "Durch das Lesen der Landschaft nehme ich die Natur intensiver wahr – und kann die Tour viel mehr genießen!" Und darum geht es ja schließlich.

So berechnet man die Gehzeit

Digitale Karten zeigen Distanz und Zeitbedarf einer geplanten Route automatisch an. Bei gedruckten misst du mittels Kartenmesser (Gerät oben) die Distanz und musst für die Wanderzeit außerdem die Höhenmeter im Auf- und Abstieg über die Höhenlinien abzählen. Anschließend teilst du die Strecke in Kilometer durch vier (bei 4 km/h Wanderspeed in der Ebene), die Aufstiegshöhenmeter durch 300 (Meter pro Stunde) und die Abstiegshöhenmeter durch 500 (m/h). Addiere nun die Zeit für Auf- und Abstieg und vergleiche die Summe mit der Zeit für die Strecke. Die Wanderzeit erhältst du, wenn du den kleineren der beiden Werte halbierst und dem größeren aufschlägst.