Wo die Schweiz noch richtig wild ist

Naturschutzgebiete
Wo die Schweiz noch richtig wild ist

Wir stellen euch einige der schönsten Schutzgebiete der Schweiz vor...

Schweiz Naturparks- und Schutzgebiete
Foto: Bildarchiv Tourismus Naturpark Diemtigtal

Auf ihrer kleinen Fläche ist die Schweiz sowohl infrastrukturell als auch touristisch sehr gut erschlossen. Gefühlt wird jeder brauchbare Fleck für Bebauung, Straßen und Landwirtschaft genutzt. Wildnis hat es da eher schwer. Doch auch in der Schweiz gibt es noch unberührte Flächen. Rund 17 Prozent der Landesfläche können noch als wild bezeichnet werden. Das hat eine Studie von Mountain Wilderness Schweiz und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft ergeben. Wildnis gibt es demnach vor allem im Hochgebirge und vergletscherten Gebieten. Aber auch in einigen Schutzgebieten kann sich die Natur frei entwickeln und der Mensch Erholung finden. Der Schweizer Nationalpark ist das am strengsten geschützte Gebiet. Hier wird die Natur in Ruhe gelassen und es darf keine Landwirtschaft geben. Im Gegensatz dazu werden Naturparks bewirtschaftet und so vom Menschen geprägt. Trotzdem sind sie vor größeren Eingriffen geschützt und bringen Besuchern die Natur mit ihren Wildtieren näher. Wir stellen hier einige Schutzgebiete der Schweiz vor:

Schweizer Nationalpark Zernez

In der Schweiz gibt es nur ein Gebiet, in der die Natur komplett sich selbst überlassen wird und echte Wildnis herrscht. Im Nationalpark Zernez dürfen keine Bäume gefällt, keine Wiesen gemäht und keine Tiere gejagt werden. Das Schutzgebiet liegt im Engadin und wurde bereits im Jahr 1914 gegründet – als einer der ersten Nationalparks der Alpen. Seit 1979 ist der Nationalpark außerdem Unesco-Biosphärenreservat. So konnte sich auf einer Fläche von 80 Quadratmetern eine hohe Artenvielfalt an Flora und Fauna entwickeln. Heute umfasst der Nationalpark 170 Quadratkilometer und ist somit das größte Naturschutzgebiet der Schweiz. Auf 80 Kilometern und 21 Wanderwegen kann man hier im Sommer durch und über unberührte Wälder, Wiesen und Felsen wandern. Im Winter ist der Nationalpark zum Schutz der Natur gesperrt. Ein Highlight des Schutzgebiets ist die Seenplatte Macun, die auf 2600 Meter Seehöhe liegt. 23 kristallklare Bergseen kann man hier entdecken. Familien können im Tal um Zernez ihre Tour finden, während Bergsteiger den 3165 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Piz Quattervals bezwingen. Weitere Infos findet ihr auch unter nationalpark.ch/de.

Regionale Naturparks in der Schweiz

17 Regionale Naturparks hat die Schweiz zu bieten. Die meisten befinden sich in den Alpen und im Jura. Sie sollen Modellregionen für nachhaltige Entwicklung sein, in der ökologische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Interessen gleichermaßen wichtig sind.

Schweiz Naturparks- und Schutzgebiete
Schweiz Tourismus / BAFU Ela
Der Parc Ela in der Schweiz.

Mit 658 Quadratkilometern ist der Parc Ela der größte Naturpark der Schweiz. Er liegt im Kanton Graubünden neben dem Naturpark Beverin zwischen steilen Berggipfeln, weiten Landschaften und blauen Bergseen. Von der Schinschlucht bis zum höchsten Gipfel, dem Piz Kesch auf 3418 Meter Seehöhe gibt es hier eine vielfältige Natur zu erleben. Auch Steinböcke lassen sich hier immer wieder mal blicken.

Eine außergewöhnliche Landschaft gibt es im Naturpark und Biosphärenreservat Entlebuch zu entdecken. Ein Viertel des rund 400 Quadratmeter großen Naturparks ist mit Mooren bedeckt. Nur hier gibt es in der Schweiz so viele national geschützte Moore auf so engem Raum. Wer will, kann im Morrschlamm baden, auf Erlebniswegen wandern oder mit dem Mountainbike durch die Voralpen radeln.

Zusammen mit dem Nationalpark Schweiz bildet die Biosfera Val Müstair das Unesco-Biosphärenreservat Engiadina Val Müstair. Im Tal fließt noch einer der letzten unverbauten Haupttalflüsse, der Rombach. Bis ins hochalpine Gebirge gibt es hier vielfältige Lebensräume für Wildtiere. Auch ein Unesco-Weltkulturerbe befindet sich hier, das Kloster St. Johann in Müstair.

Neben den weiteren Naturparks in den Hochalpen, wie dem wilden Parco Val Calanca, dem kulturreichen Landschaftspark Binntal, dem schroffen Naturpark Pfyn-Finges sowie dem Parc naturel régional de la Valée du Trient mit seinem Trientgletscher gibt es auch im Norden der Schweiz Schutzgebiete.

Der Naturpark Schaffhausen ist der erste grenzüberschreitende Park der Schweiz. Weinberge, sanfte Hügel und Wälder bieten eine vielfältige Landschaft und wertvolle Lebensräume. Der Parc du Doubs, der Naturpark Thal und der Parc régional Chasseral im Schweizer Jura locken mit Hochebenen, Schluchten und einfachen Berggipfeln.

Im Norden wird das Juragebirge durch den Jurapark Aargau begrenzt, im Südösten durch den Naturpark Jura vaudois. Das für das Juragebirge typische Karstrelief zeigt sich durch die vielen Sümpfe und Höhlen. Über 200 Alpenhütten gibt es im Jura vaudois, die als Unterkunft oder zur Käseherstellung genutzt werden.

Käse spielt auch im Naturpark Gruyère Pays-d‘Enhaut eine wichtige Rolle. Die Käsesorten Étivaz, Gruyère und Vacherin Fribourgeois werden hier produziert. Neben leckeren Milchspeisen gibt es Naturpark aber auch idyllische Dörfer und schöne Schluchten.

Schweiz Naturparks- und Schutzgebiete
Schweiz Tourismus / BAFU Marcus Gyger (Gruyere Pays d Enhaut)
Naturpark Gruyère Pays-d‘Enhaut

In der Nähe liegen die Naturparks Gantrisch und Diemtigtal. Hier geht es über erhöhte Stege durch den Lothar Wald, durch Moore oder die Flusslandschaft Sense-Schwarzwasser.

Naturerlebnisparks in Stadtnähe

Mitten im Ballungsraum Zürich liegt der Wildnispark Zürich Sihlwald und bietet somit rund zwei Millionen Menschen Erholung und Naturerlebnis in unmittelbarer Umgebung.

Schweiz Naturparks- und Schutzgebiete
Schweiz Tourismus / BAFU Marcus Gyger (Shilwald)
Wildnispark Zürich Sihlwald

Aber auch Pflanzen und Tiere haben in dem elf Quadratkilometer großen Buchenwald ihren Lebensraum. Über 200 Jahre alte Baumriesen kann man hier entdecken, auf 73 Kilometern wandern und den Blick vom Aussichtsturm Albis-Hochwacht schweifen lassen.

In der Nähe von Lausanne liegt der Parc Naturel du Jorat mit der größten zusammenhängenden Waldfläche des Schweizer Mittellands. Da hier einiges an Niederschlag fällt, sammelt sich das Wasser in vielen Quellen, Feuchtgebieten und Sümpfen. Viele Besucher kommen hier her, um die frische Luft und die Ruhe zu genießen.

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