W-Trek – Start am Pehoé-See
Unsere Wanderung startete etwas außerhalb des Nationalparks Torres del Paine mit einer zusätzlichen Übernachtung inmitten eines wunderschönen Waldstücks nahe des Dorfes Serrano am gleichnamigen Fluß. Anschließend ging es per Boot zum ersten offiziellen Startpunkt der Tour innerhalb des Nationalparks: zum Campingplatz Paine Grande. Dieser liegt direkt am Bootsanleger am Ufer des Pehoé-Sees (Südseite des Cerro Paine Grande). Das Gebäude bietet Platz für 100 Wanderer in 22 Schlafsälen mit Etagenbetten für 6, 4 und 2 Personen. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick auf den Pehoé-See, die Höhen des Paine Grande, das Valle del Francés und auch die Ostseite der Cuernos del Paine. Die Badezimmer der Hütte und Waschhäuschen des Campingplatzes verfügen über Waschbecken, Toiletten und separate Duschen mit Warmwasser für Männer und Frauen. Es bietet auch einen Aufbewahrungsservice bzw. Safe für Wertgegenstände und einen kleinen Tante-Emma-Laden, der auch kostenloses heißes Wasser anbietet (so kann man sich das Abkochen sparen).
Überhaupt gilt im gesamten Torres del Paine Nationalpark ein striktes Feuer- und Kochverbot, außer in ausgewiesenen Stellen / Hütten auf den offiziellen Campingplätzen.
Wildcampen im Park ist ebenfalls nicht erlaubt. Selbstverständlich wird auch darauf hingewiesen, alle Abfälle wieder mitzunehmen und in den dafür vorgesehenen Abfallbehältern zu entsorgen, Pflanzen nicht zu beschädigen und auf den markierten Wegen zu bleiben.
Wetter und Ausrüstung
Patagonien ist ja bekannt für sein unberechenbares Bergwetter und berüchtigt für seine starken Winde. Wir hatten in vier Tagen auf dem W-Trek (ca. 70 km) tatsächlich auch alle möglichen Wetter-Szenarien durchgespielt – von Sturmböen und Schnee bis hin zu strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Plusgraden. In den Sommermonaten (Dezember- Februar) ist Hauptsaison, auch da kann es aber kalt und sehr windig sein. Deshalb sind wetterfeste Kleidung und Ausrüstung, ein robustes, sturmstabiles Zelt, ein warmer Schlafsack und eine gute Isomatte unerlässlich. Ihr solltet hier immer auf plötzliche Wetterwechsel vorbereitet sein!
Camps und Highlights
Vom Paine Grande Camp geht es direkt zum ersten Highlight der Tour: dem Mirador Grey entlang des gleichnamigen Sees. Von dort aus hat man einen fantastischen Blick auf den Grey-Gletscher und die treibenden Eisberge. Auf dem selben Weg geht es dann wieder zurück Richtung Paine Grande Camp, oder man verlängert die Tour auf dem linken Teil des "W" bis fast ganz vor zum Gletscher, von wo sich auch Bootstouren buchen lassen.
Wer an diesem Tag gutes Wetter hat und genügend Ausdauer, kann auch gleich noch den mittleren Teil des W-Treks abhaken, und die Tour zu den beiden Aussichtspunkten Mirador Frances und Mirador Britanico im Frances-Tal ergänzen. Übernachtet wird am Ende des Tages auf dem Wald-Campingplatz Frances. Es gibt aber noch eine weitere Übernachtungsmöglichkeit im Camping Cuernos (ein paar Kilometer weiter östlich).
Die Strecke an den ersten beiden Tagen variiert somit je nach Lust und Laune, und für welches Camp man sich entscheidet, zwischen 20 und 35 Kilometer.
Tag 3 und 4 führen euch dann noch tiefer in die Las Torres Region hinein. Ein Besuch des "Base de las Torres" – auf der rechten "W"-Seite (s.o.) ist bei gutem Wetter eigentlich Pflicht. Allerdings sollte man dafür schon frühmorgens starten, denn gegen Mittag kann es voll werden auf den schmalen Bergpfaden zum Aussichtspunkt. Die Wanderung zum Mirador Base de las Torres ist aber dennoch eine absolute Traumtour!
Wir hatten für die letzten beiden Nächte auf dem Campingplatz Central übernachtet. Hier könnt ihr euer Zelt auf einer riesigen Wiese innerhalb eines größeren Hotel- und Gästekomplexes aufschlagen. Toiletten, Duschen gibt es auf dem Gelände ebenfalls, es können auch Lebensmittel gekauft werden. Außerdem gibt es hier ein Restaurant in unmittelbarer Nähe, in dem man problemlos mit Karte bezahlen kann. Für die Wanderung von Camp Central zum Mirador müsst ihr mit etwa 1.000 Höhenmetern und 19 km Länge rechnen.
Wer noch etwas entspannter zum berühmtesten Aussichtspunkt des Parks wandern möchte, bucht sich für die restlichen Tage im Camping Chileno ein – von hier aus sind es nur wenige Stunden bis zum Base de las Torres (ca. 10 km hin und zurück, siehe Karte unten). Die Berge der Torres del Paine sind quasi das Wahrzeichen des Parks – die nadelartigen Granitberge erinnern etwas an die Drei Zinnen in Südtirol und sind zwischen 2.600 und 2.850 m hoch. Der höchste Berg im Nationalpark ist der Cerro Paine Grande mit 3.050 Meter.
Für mich war es ein einmaliges Erlebnis hier im Rahmen des Fjällräven Classic Pilotprojekts dabei zu sein. Die schwedische Ausrüstungsmarke plant für Dezember 2024 den ersten Fjällräven Classic Event in Chile. Aktuelle Infos dazu dann auf dieser Webseite
W-Trek und Ralfs gesamte Tour im Überblick
Mögliche Etappen
- Paine Grande Camping – Mirador Grey (ca. 11 km, 3,5 h) – Sector Grey (ca. 15,5 km, 5,5 h – hin und zurück)
- Paine Grande Camping – Camping Francés (ca. 8 km, 2,5 h), inkl. Mirador Francés & Britanico (ca. 21 km, 8 h)
- oder Paine Grande Camping – Camping Cuernos (ca. 11 km, 4 h), inkl. Mirador Francés & Britanico (ca. 24 km, 9 h)
- Camping Francés – Camping Central (ca. 16 km, 6 h)
- Camping Central – Base Torres (und zurück, ca. 19 km, 7,5 h)
O-Trek
Der "Circuito O" ist die erweiterte Variante des W-Treks und umrundet das gesamte Paine-Massiv. Die berühmteste Trekkingtour Patagoniens dauert im Normalfall etwa 7 bis 9 Tage und ermöglicht es euch noch mehr abgelegene Teile des Torres del Paine Nationalparks zu erkunden (im hinteren Teil vor allem, Gesamtlänge: ca. 130 km). Infos dazu hier.
Etappen könnten so aussehen:
- Transport von Puerto Natales nach Torres del Paine, Start im Welcome Center Las Torres, Übernachtung im Serón-Sektor.
- Weiter nach Dickson, Übernachtung im Dickson-Sektor.
- Wanderung nach Los Perros, Übernachtung im Sektor Los Perros.
- Wanderung zum John Gardner Mountain Pass und Grey Lake, Übernachtung im Sector Grey.
- Wanderung nach Paine Grande, Übernachtung im Paine Grande-Sektor.
- Wanderung ins Francés-Tal, Übernachtung im Sektor Francés/Cuernos.
- Wanderung zum Zentralsektor, Übernachtung im Camping Central (siehe oben).
- Wanderung zur Base de las Torres und Rücktransport nach Puerto Natales.
Hier der ungefähre Verlauf auf der komoot-Karte:
Video
Noch gar nicht so klar, wie groß Patagonien eigentlich ist? – Das und mehr erfahrt ihr in diesem Video, dazu erklären wir Begriffe wie Gaucho, Pampero, Guanako u.v.m ...