"Tausende von erschöpften, zivilisationsmüden Menschen beginnen zu entdecken, dass der Gang in die Berge einer Heimkehr gleicht, dass Wildnis eine Notwendigkeit ist", schrieb John Muir Anfang des 20. Jahrhunderts.
John Muir: Vater der Nationalparks
Der schottisch-amerikanische Naturschützer gilt als "Vater der Nationalparks", dessen Einsatz es zu verdanken ist, dass 1864 weltweit erstmalig eine Naturlandschaft unter staatlichen Schutz gestellt wurde: das Yosemite Valley in Kalifornien. Nur acht Jahre später entstand im Herzen des Yellowstone-Ökosystems in Wyoming der erste Nationalpark der Welt. Heute wäre John Muir sicher stolz auf die große Schar seiner geistigen Kinder. Denn der Nationalpark-Gedanke, oft auch als "America’s Greatest Idea" bezeichnet, verbreitete sich rasch um den ganzen Globus.
Mittlerweile gibt es weltweit mehr als 4000 Nationalparks in rund 120 Ländern, die Palette reicht dabei vom gerade mal 0,28 Quadratkilometer großen Hamra in Zentralschweden bis zum rund 972.000 Quadratkilometer umfassenden Nordost-Grönland-Nationalpark.
Bei allen Unterschieden ist ihnen eins gemeinsam: das Ziel, herausragend schöne oder ökologisch besonders wertvolle Naturregionen vor fremden Einflüssen zu schützen, sie aber gleichzeitig durch kontrollierten Zugang für jetzige und künftige Generationen erlebbar zu machen.
Über 300 Nationalparks in Europa
Sie beweisen eindrucksvoll, dass es auch im Kontinent mit der höchsten Besiedlungsdichte und dem engmaschigsten Straßennetz noch viele Oasen ursprünglicher Wildnis gibt.
Auch wenn sie es in puncto Popularität nicht mit den weltberühmten Nationalparks jenseits des großen Teichs aufnehmen können: Hinsichtlich ihrer Schönheit und Vielfalt brauchen sie den internationalen Vergleich nicht zu scheuen. Von märchenhaften Wäldern über spektakuläre Gebirgsregionen bis zu dramatischen Küstenstreifen reicht die Bandbreite ihrer Landschaften.
Die 10 größten Nationalparks in Europa.
Außerdem haben wir euch noch ein paar wunderschöne Nationalparks in Europa herausgesucht, die ihr unbedingt besuchen müsst!
Deutschland: Jasmund
Im Nordosten von Rügen erstreckt sich ein einzigartiges Stück Deutschland: die Halbinsel Jasmund mit ihren berühmten Kreidefelsen.
Der mit ursprünglichem Buchenwald bestandene Küstenstreifen beheimatet viele seltene Pflanzen wie etwa den Gelben Frauenschuh, zur Tierwelt gehören zum Beispiel Kreuzottern, Kraniche und Seeadler. 1990 wurde Jasmund zum Nationalpark ernannt.
Viele Wanderwege durchziehen Jasmund. Pflicht ist der Hochuferweg von Sassnitz nach Lohme.
Mehr Infos: nationalpark-jasmund.de
Montenegro: Durmitor
Der Durmitor-Nationalpark im Nordwesten Montenegros begeistert mit einer der einsamsten und wildesten Gebirgslandschaften Europas. 1952 wurde dieser zum Nationalpark erklärt und gehört seit 1980 zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Stolze 48 Gipfel über 2000 Meter bieten ein enormes Potenzial für Bergtouren, auf Genusswanderer warten traumhafte Ziele wie der Jablan Jezero, einer der 18 Gletscherseen des Massivs. Und Adrenalinjunkies holen sich auf der Tara ihren Kick, beim Rafting durch die tiefste Schlucht Europas.
Touren im Durmitor findet ihr hier.
Mehr Infos: visit-montenegro.com
Polen: Bialowieza
Im Jahr 1927 wurde im Kaukasus der damals letzte frei lebende Wisent erschossen. Eine erneute Auswilderung gelang ab 1952 im Bialowieza-Nationalpark an der polnisch-weißrussischen Grenze.
Heute leben dort, im letzten Flachland-Urwald Europas, wieder rund 450 der gewaltigen Tiere. Erkundungen auf eigene Faust sind möglich, am eindrucksvollsten aber ist eine Tour ins "Strenge Schutzgebiet", das nur mit Führer betreten werden darf.
Mehr Infos: polen.travel/de/
Spanien: Sierra Nevada
In Andalusien ragt das nach Kaukasus und Alpen dritthöchste Gebirge Kontinentaleuropas auf: die Sierra Nevada mit dem 3482 Meter hohen Mulhacén. Die Sierra Nevada zieht sich in westöstlicher Richtung an einem Teil der südlichen Mittelmeerküste Spaniens entlang. Wie in Almería reichen die Steilhänge teils bis direkt an das Mittelmeer heran. Touren in der Sierra Nevada findet ihr hier.
Wanderer erleben im Nationalpark eine einzigartige Pflanzenwelt mit rund 2000 Arten – und dazu Gipfelblicke, die bis nach Afrika reichen. Wem der Sinn nach Kultur steht, besucht in Granada die Alhambra, das faszinierendste maurische Baudenkmal.
Mehr Infos: wandern-in-andalusien.de