Die drei spektakulärsten 4000er liegen in den Berner Alpen sogar so dicht nebeneinander, dass du sie alle von einem Ort aus angehen und innerhalb einer Woche inklusive Akklimatisation besteigen kannst: Schreckhorn, Mönch und Eiger. Okay, dem Eiger fehlen 33 Meter zum 4000er, das macht er aber mit seinem spektakulären Felsgrat oberhalb der berühmten Eiger-Nordwand mehr als Wett – und führt dich mit einem kleinen Schlenker über die gemütliche Mönchsjochhütte direkt zum Mönch. Beginnen solltest du mit dem Schreckhorn:
Das Schreckhorn (4078 m) in den Berner Alpen ist der nördlichste 4000er der Alpen – und einer der beliebtesten. Das liegt vor allem am wunderbar griffigen, festen Fels des Südwestgrats – der einfachste Weg auf den Gipfel weist eine Schwierigkeit von ZS+ auf (das ZS steht für ziemlich schwierig), er verlangt damit also zumindest ein wenig Kletterkönnen. Outdoor-Redakteur Boris Gnielka hat ihn zusammen mit seinem Freund Ben Rettig bestiegen. Und weil das Wetter so schön und stabil war, sind die zwei auch gleich noch auf den benachbarten Eiger (3967 m) und den daneben liegenden Mönch (4110 m) gekraxelt.
"Wer am Fels den vierten Schwierigkeitsgrad klettern kann und über Kondition verfügt, kommt da locker hoch", so Boris. Belohnt wird man nicht nur mit wirklich grandiosen Tief- und Ausblicken, vor allem ins grüne Berner Oberland, sondern auch mit wunderschöner Kletterei, vor allem am Schreckhorn. Am Eiger hingegen helfen dicke Seile, Turnhallen-Tauen ähnlich, über die steilen Passagen, der Mönch weist keine Kletterschwierigkeiten auf, sein schmaler, ca. 200 Meter lange Firngrat zum Gipfel verlangt allerdings Trittsicherheit.
Tipps für deine Hochtour im Berner Oberland
- Beste Jahreszeit: Juni-Juli
- Akklimatisierung: Am besten fängst du mit dem Schreckhorn an und buchst auf der – wunderschön gelegenen – Schreckhornhütte gleich vier Nächte. Zwei Übernachtungen brauchst du für die Besteigung des Schreckhorns (eine davor, eine danach), zwei weitere, um dich davor mit zwei Wanderungen – auf das Pfaffestrecki (3113 m) und das Strahlegghorn (3461 m) – zu akklimatisieren.
- Anforderungen: Hochalpine Touren, sicherer Umgang mit Kletterequipment, Schwindelfreiheit, Kondition, Kletterkönnen bis Schwierigkeitsgrad 4 (UIAA). Da du auf dem Weg zum Schreckhorn und vom Eigergipfel zur Mönchsjochütte spaltenreiche Gletscher querst, solltest du dich gut mit Spaltenbergung auskennen – oder einen Bergführer buchen.
- Bergführer: mittellegi.ch/de
- Ausgangsort: Grindelwald, erreichbar mit dem Auto (gebührenpflichtige Parkplätze) oder – besser und günstiger – mit der Bahn (über Basel und Interlaken).
Berghütten & Übernachtung
- Schreckhornhütte (2527 m), Zugang von Grindelwald-Pfingstegg (1386 m) oder Gletscherschlucht, erreichbar mit dem Bus Linie 122 ab Grindelwald. Gehzeit: 4-5 Stunden (Schwierigkeit: T4). Infos unter: schreckhornhuette.ch.
- Mittellegihütte (3355 m), gehört dem Bergführerverein Grindelwald, Zugang über die Station Eismeer der Jungfrau-Bahn in 1,5-2 Stunden. Infos unter: mittellegi.ch/de.
- Mönchsjochhütte (3650 m), liegt auf dem Weg vom Eiger zur Bahnstation Jungfraujoch (Gehzeit zum/vom Jungfraujoch: 45 Minuten). Infos: moenchsjoch.ch
Gipfelwege
- Schreckhorn: Auf und Abstieg über SW-Grat von der Schreckhornhütte (ZS+, ca. 14 Stunden).
- Eiger: Aufstieg über den Eigergrat von der Mittellegihütte (S, ca. 6-7 Stunden), Abstieg über S-Grat und die Eigerjöcher zur Mönchsjochhütte (4-5 Stunden).
- Mönch: Auf- und Abstieg über Südostgrat (ZS-, ca. 7 Stunden)
Video-Impressionen
Ausrüstungstipps
Auf die Packliste gehören neben der wetterfesten Bergbekleidung auch noch folgende Dinge:
- Tourenrucksack (30-35 l)
- Steigeisen
- Eispickel
- Klettergurt
- Helm
- Seil
- Gletscherausrüstung
- Schlingen
- Karabinerhaken
- Sicherungs- und Abseilgerät
- Sonnenbrille, Sonnencreme
- Handschuhe
- Wärmejacke
- steigeisenfeste Bergstiefel
- Erste-Hilfe-Set
- Wechselsachen und Waschzeug für die Hütten