Dolomiten-Höhenwege: Wandern und Klettern in den Alpen

Durch die Bleichen Berge
Die besten Pfade der Dolomiten

Update

Entdecke die faszinierenden Dolomiten-Höhenwege und mehr: Von den wilden Pala-Dolomiten über die Belluneser Dolomiten bis zu den Sextner Dolomiten und Cortina d'Ampezzo ...

Outdoor-Destination Dolomiten
Foto: IDM Südtirol

Pala-Dolomiten: Welt der Kontraste

Von sattgrünen Tälern in felsgraue Weiten: Wanderer erleben in den Pala-Dolomiten eine Welt der Kontraste. Vier Top-Touren am Rand und mitten hindurch.

Dolomiten
Jens Klatt
Sonnige Rast nach dem Aufstieg vom Valle de Garés im nördlichen Teil der Pala.

Palaronda-Trek

Wer die faszinierende Gebirgsgruppe auf besonders intensive Art kennenlernen möchte, durchstreift sie auf dem Königsweg: dem Palaronda-Trek. Die klassische Wandervariante führt von San Martino di Castrozza in vier Tagen von Hütte zu Hütte, am Schluss hat man 35,5 Kilometer Strecke und 2940 Höhenmeter geschafft. Lust auf Luft unter den Sohlen? Für Klettersteigfans stehen auch mehrere Palaronda- Ferrata-Routen zur Wahl, sie dauern drei bis acht Tage. palarondatrek.com

Nördliche Pala-Hochebene

Eine karges Plateau auf 2500 Meter Höhe, gerahmt von mächtigen Gipfeln – in der Pala-Gruppe fühlt man sich wie auf einem anderen Planeten. Durch den Norden des Gebirges in den italienischen Provinzen Trentino und Belluno leitet die Rundtour (8,5 Std., 18 km, 1320 Hm) von der Capanna Cima Comelle (1333 m) über das Rifugio Rosetta (2581 m). Einer der Hingucker: der Cimón della Pala (3148 m), das »Matterhorn der Dolomiten«. Buch: Zeit zum Wandern – Dolomiten, Bruckmann, 16,99 Euro

Am Monte Mulaz

Vis-à-vis der im Süden aufstrebenden Pala-Türme ragt der Monte Mulaz (2906 m) auf, der sich in einer traumhaften, ruhigen Tour (7 Std., 18,3 km, 1126 Hm) vom Parkplatz an der Pian dei Casoni (1695 m) umrunden lässt. Wer an der Schutzhütte Volpi al Mulaz (2571 m) noch Kraftreserven hat, darf den Abstecher (ca. 1 Std.) zum Gipfel nicht verpassen: Oben wartet ein atemberaubender Blick über die gesamte Pala-Gruppe und hinab ins 1000 Meter tiefer gelegene Val Venegia. visittrentino.info

Durch das Canali-Tal

Saftige Almwiesen und dunkle Nadelwälder zwischen himmelstürmenden Felszacken: Das Val Canali im Süden der Pala- Gruppe gehört zu den schönsten Tälern der Dolomiten. Erkunden kann man es etwa auf einer Rundtour vom kleinen Welsperg-See aus (5,5 Std., 17 km, 773 Hm). Dabei gönnt man sich erst einen Abstecher ins Seitental Val Pradidali zum herrlich gelegenen Rifugio Treviso (1630 m), dann ohne Umwege direkt an der Seite des Canali-Flusses zurück. trentino.com

Wandertraum Belluneser Dolomiten

Die besten Wege durch die urwüchsige Kulisse der Belluneser Dolomiten stellen wir euch hier vor:

Monte Pizzocco

Der Monte Pizzocco (2186 m) zählt zu den Feltriner Dolomiten, die wiederum zum Nationalpark Belluneser Dolomiten gehören. Seine isolierte Lage macht den Pizzocco zu einer formidablen Aussichtsloge, die vor allem Einheimische schätzen. Um von ihm die Blicke zum Gipfelmeer im Norden und zur Adria im Süden genießen zu können, muss man ab Roèr 1450 Aufstiegsmeter meistern, die siebenstündige Tour kommt aber ohne technische Schwierigkeiten aus. Buch: Dolomiten 8, Rother, 14,90 Euro

Zum Rifugio Dal Piaz

Mit rund 1400 Pflanzenarten beeindruckt der Nationalpark Belluneser Dolomiten. Durch eine der botanisch reichsten Zonen leitet die klassische Tour (4,5 Std., 11,3 km, 962 Hm) vom Passo Croce d‘Aune zum Rifugio Dal Piaz (1993 m). Von dort sind es nur wenige Minuten zum Col Cesta (2073 m), wo sich eine Traumsicht in den mächtigen Gletscherkessel Busa delle Vette öffnet. Wer noch höher hinaus will, hängt etwa die Besteigung (3 Std., 6 km, 430 Hm) des Monte Pavione (2334 m) an. rifugiodalpiaz.com

Anello del Moschesin

Majestätische Zweitausender wie das Castello de Moschesin (2499) und die Cima di Pramper (2409 m) säumen den nördlichen Nationalpark-Zugang von der Pian de la Fopa aus. Wanderer, die von hier in den schönen Moschesin-Rundweg (16 km, 800 Hm) über die Alm Malga Pramper und das Rifugio Sommariva al Pramperet starten, brauchen etwa 6,5 Stunden. Von Mitte Juni bis Mitte September lässt sich das Unternehmen mit Hilfe des Zoldobus-Shuttles auf vier Stunden verkürzen. valdizoldo.net

Alta Via Dolomiti Bellunesi

Wer das Gebiet lieber auf einem Fernweg statt auf Tagestouren kennenlernen möchte, findet mit der Alta Via Dolomiti Bellunesi (110 km, 6100 Hm) eine Tour der Extraklasse: Zwischen Forno di Zoldo und Feltre schlängeln sich ihre sieben Hauptetappen durch einige der wildesten und einsamsten Winkel der gesamten Dolomiten. Neben Trittsicherheit und Bergerfahrung braucht man auch einen guten Orientierungssinn, denn nur die wichtigsten Abzweiger sind markiert. altaviadolomitibellunesi.it

Steige und Bergtouren in den Sextner Dolomiten

Südwestlich von Sexten lernen Wanderer und Ferratisten die "bleichen Berge" von ihrer zackigsten Seite kennen.

Klettersteig Dolomiten
Norbert Eisele-Hein
Nur mit kräftigen Armen und guten Nerven wird der kühne Leiternsteig zum Genuss.

Auf Draht zum Gipfel

Der Leiternsteig (Grad C) auf den Toblinger Knoten (2617 m) trägt seinen Namen nicht von ungefähr: Gleich 17 teils überhängende und sehr luftige Leitern gilt es beim Aufstieg zu überwinden, man startet am Parkplatz Fischleinboden (6,5 Std., 1200 Hm). Eine leichtere Alternative (max. Grad B): der auch anfängertaugliche Steig auf die Sextener Rotwand (2925 m) von den Rotwandwiesen aus (5,5 Std., 1020 Hm). Buch: Klettersteige Dolomiten, Rother, 16,90 Euro

Innergsell & Außergsell

Zugegeben: Mit der Dramatik ihrer deutlich höheren Nachbarn können die Gipfelbrüder Innergsell (2065 m) und Außergsell (2007 m) nicht mithalten. Was Wanderer aber bei ihrer Besteigung finden: Bergeinsamkeit, traumhafte Ausblicke und eine Blumenpracht, die weit und breit ihresgleichen sucht. Gut fünf Stunden nimmt der technisch unproblematische Weg von Sexten aus in Anspruch, dabei kommen auf rund 17 Kilometern zirka 900 Aufstiegsmeterzusammen. bergfex.de

Zum Monte Piana

Von Süden her lässt sich der im Dolomitenkrieg bitter umkämpfte Monte Piana leicht erreichen. Spannender ist eine Besteigung des gut 2300 Meter hohen Gipfels aber über den Pioniersteig aus dem Höhlensteintal im Norden. Zirka 6,5 Stunden dauert die schwierige Runde (14, 5 km, 1040 Hm), auf dem Gipfelplateau wartet ein grandioses Panorama, Stellungsanlagen, Schützengräben und Stollen erinnern an die Gefechte vor über 100 Jahren.

Rund um den Einserkofel

Um den isoliert stehenden Felsturm des Einserkofels (2698 m) zu erklimmen, ist Kletterkönnen im dritten Grad gefragt. Doch für die landschaftlich überwältigende Umrundung vom Fischleinboden aus reicht Wanderausdauer für etwa sechs Gehstunden und 1340 Höhenmeter. An der urigen Büllelejochhütte (2528 m) lohnt es sich unbedingt, noch eine Stunde mehr zu investieren: Hier lockt der sehr einfache Abstecher zur Weitsicht an der Oberbachernspitze (2677 m). almenrausch.at

Cortina d’Ampezzo: Bergseen und Gipfelschönheiten

Hier hebt ihr die größten Landschaftsschätze rund um Cortina d'Ampezzo:

Zum Sorapis-See

Rund sieben Kilometer östlich von Cortina d’Ampezzo erleben Wanderer ein türkisfarbenes Wunder (siehe Bild unten): den Lago di Sorapis (1925 m), der in fast irreal wirkenden Grünblau-Tönen unterhalb des markanten Felszackens Dito di Dio (2603 m) leuchtet. Zum Bilderbuchidyll leitet etwa der mittelschwere Normalweg Nr. 215 (4 Std., 10 km, 435 Hm) mit Start und Ziel am 1809 Meter hohen Tre-Croci-Pass. Dabei müssen einige Stahltreppen und ein schmales, aber versichertes Felsband passiert werden. dolomiten.net

Sorapissee - Belluno - Dolomiten - Italien
Francesco Vaninetti Photo via Getty Images

Auf die Sella di Popena

Dass Publikumsmagneten und stille Naturidylle auch in den Dolomiten manchmal ganz nah beieinander liegen, erfährt, wer vom Trubel am Misurinasee in die Cristallogruppe aufbricht. Zu den lohnendsten Zielen zählt die Sella di Popena (2214 m). Die Besteigung (2.45 Std., 505 Hm) leitet erst durch Wald, dann zwischen Latschen und Felsblöcken hinauf, zu den Blickfängen oben gehören auch die legendären Drei Zinnen. Am Tre-Croci-Pass geht’s per Bus zurück. Buch: Dolomiten 6, Rother, 14,90 Euro

Zu den Fanes-Fällen

Zum Auftakt durch ein wildromantisches Flusstal, in dem unter anderem 15 verschiedene Orchideenarten blühen, dann auf zwei einsteigerfreundlichen Klettersteigen (Grad A/B) hautnah an die atemberaubenden Fanes-Kaskaden heran: Kein Wunder, dass die Tour (3.35 Std., 10,3 km, 460 Hm) von der Ponte Felizon im Boitetal zu einem der mächtigsten Wasserfälle der Dolomiten so beliebt ist. Um das Naturspektakel ohne übermäßigen Andrang zu erleben, zieht man am besten unter der Woche los.

Monte Nuvolau

Mit einer grandiosen Panoramaschau zu Dolomiten-Schönheiten wie der Marmolada-, der Pala- und der Civettagruppe punktet der Monte Nuvolau (2725 m). Viele Wege führen zur gleichnamigen Hütte an seinem Gipfel, der klassischste folgt vom Passo Falzarego (2105 m) dem legendären Dolomiten-Höhenweg Nummer 1. Gut vier Stunden brauchen Wanderer für den technisch einfachen Hin- und Rückweg (8,5 km, 500 Hm), zu den Stationen gehören auch der malerische Lago di Limides. rifugionuvolau.it

Die Dolomiten-Höhenwege – Bergwandern deluxe!

Habt ihr gewusst, dass es insgesamt 10 Dolomiten-Höhenwege gibt? – Wir stellen sie euch hier im Kurz-Porträt vor:

Die besten Klettersteige in der Region