Die wichtigsten Fakten zum Kilimandscharo-Massiv in Tansania zusammengefasst:
Welche Namen hat der Kilimandscharo?
Die Einheimischen nennen ihn kilima ndjaro, was "Berg des Wassers", aber auch "Kleiner Hügel von Njaro" heißen kann. Aus dem Suaheli übersetzt, könnte es "Glänzender Berg" bedeuten. Eindeutiger sind die Namen der beiden Berge Kibo und Mawenzi. Kibo heißt, aus dem Suaheli übersetzt, "Der Helle", Mawenzi "der Dunkle". Während der kolonialen Besetzung durch das Deutsche Reich im 19. und 20. Jahrhundert nannte Erstbesteiger Hans Meyer den Gipfel des Kibo "Kaiser-Wilhelm-Spitze" beziehungsweise "Wilhelmskuppe". Im Jahr 1964 wurde dieser in Uhuru-Peak umbenannt, was auf Suaheli "Freiheit" bedeutet.
Ist Kibo gleich Kilimandscharo?
Der Kilimandscharo ist kein einzelner Berg, sondern ein Massiv aus drei Vulkanen. Spricht man von einer Kilimandscharo Besteigung ist in erster Linie der Weg auf den höchsten Gipfel, den Kibo, beziehungsweise Uhuru-Peak, mit seinen 5895 Metern Seehöhe gemeint. Über einen Sattel ist er mit dem rund zehn Kilometer östlich gelegenen Mawenzi (5148 m) verbunden. 15 km weiter westlich des Kibo liegt der plateauartige Shira (3962 m).
Wie hoch ist der Berg Kibo?
Die höchste Stelle des Kibo ist der am südwestlichen Kraterrand gelegene Uhuru Peak mit einer Seehöhe von 5895 Metern. Am Kraterrand gibt es außerdem noch die Gipfel Stella Point (5756 m) und Gilman‘s Point (5685 m). Mit dem Erreichen eines dieser Gipfelpunkte, gilt der Kibo als bestiegen. Der Kilimandscharo wird als höchster freistehender Berg der Welt bezeichnet, da er sich über 4000 Meter aus der Maissaisteppe an seinem Fuß erhebt. Der höchste Vulkan der Welt ist er aber nicht, da in Südamerika einige über 6000 Meter liegen.
Wann wurde der Kibo zum ersten Mal bestiegen?
Der Leipziger Bergsteiger, Geograph und Forscher Hans Meyer hat in seinem Reisebericht "Ostafrikanische Gletscherfahrten" im Jahr 1890 seine Erstbesteigung des Kilimandscharo dokumentiert. Nach mehreren gescheiterten Versuchen erreichte er über die Marangu-Route am 6. Oktober 1889 zusammen mit dem österreichischen Alpinisten Ludwig Purtscheller den Gipfel des Kibo. Als einheimischen Bergführer nannte er Muini Amani in seinem Bericht, der sie bis zum Biwakplatz auf 4400 Metern Höhe begleitet haben soll. Außerdem kursiert die Behauptung, dass der damals noch jugendliche Bergführer Yohani Kinyala Lauwo die Europäer begleitet haben soll oder den Berg schon früher bestiegen haben soll. Dafür gibt es allerdings keine Beweise und in Meyers Berichten ist sein Name nicht zu finden. Die Schweizerin Clara von Ruckteschell-Truëb war die erste Frau, die den Kibo erfolgreich bestiegen hat. Bei der vierten Gipfelbesteigung des Bergs am 13. Februar 1914 erreichte sie den Gilman‘s Point auf 5.756 Metern Seehöhe.
Wie kalt ist es auf dem Gipfel?
Der Uhuru-Peak des Kibo liegt in der Gletscherzone. Die Lufttemperatur kann hier auf bis zu -20 Grad Celsius fallen. Bei heftigem Wind kann sich die Temperatur auch wie -30 Grad Celsius anfühlen. Die Jahreszeit ist dabei nicht so entscheidend, denn in der Klimazone am Äquator gibt es nur Trocken- und Regenzeiten. Am meisten regnet es im April/Mai und November.
Wann ist die beste Zeit?
Die beste Reisezeit für eine Kilimandscharo Besteigung ist von Juli bis Oktober sowie von Dezember bis März. Den größten Ansturm erlebt der Kilimandscharo von Juli bis September, Januar und Februar, wenn das Wetter am stabilsten ist. Doch auch im Juni ist das Wetter häufig schon trockener und sonniger, aber es ist noch nicht zu viel los. Gute Wetterbedingungen herrschen meist bis Mitte Oktober, danach wird es wechselhafter. Auch zur Regenzeit ist eine Kilimandscharo Besteigung möglich, allerdings sind die Wege dann glatter und es liegt mehr Schnee.
Wie lange dauert der Zu- und Abstieg?
Das kommt auf die Route an, die man wählt. Generell gilt, je länger die Route, desto besser ist die Akklimatisierung und desto wahrscheinlicher ist eine erfolgreiche Gipfelbesteigung. Am schnellsten ist die Marangu-Route, auch "Coca-Cola-Route" genannt, die inklusive Akklimatisierung fünf bis sechs Tage in Anspruch nimmt. Da nur auf ihr in Holzhütten übernachtet werden kann, ist sie auch die beliebteste Kilimandscharo-Besteigung. Über sie wird auch oft abgestiegen.
Die Machame-Route ("Whiskey-Route") ist ebenfalls recht beliebt. Sie dauert sechs bis sieben Tage und gilt als eine der schönsten Kilimandscharo-Touren. Die achttägige Lemosho-Route wird wegen ihrem schönen Routenverlauf auch immer beliebter. Etwas ruhiger ist man auf der Northern Circuit und der Rongai-Route unterwegs. Da sie auf der trockenen Nordseite verlaufen, ist hierüber eine Kibo-Besteigung auch zur Regenzeit möglich.
Der kürzeste Weg für eine Kilimandscharo-Besteigung ist die Umbwe-Route, auf der der Rekord für die schnellste Besteigung des Kilimanjaro aufgestellt wurde. In 4 Stunden und 56 Minuten erreichte der ecuadorianisch-schweizerische Extrembergsteiger Karl Egloff am 13. August 2014 den Kibo-Gipfel. Inklusive Abstieg war er 6 Stunden und 42 Minuten unterwegs, allerdings ohne Wasser und Essen selbst zu tragen. Den Rekord ohne diese Unterstützung hält Simon Mtuy aus Tansania mit 9 Stunden und 19 Minuten.
Kann jeder den Kilimandscharo besteigen?
Für gesunde, fitte Menschen ist die Kilimandscharo Besteigung des Kibo potenziell möglich. Technisch sind die meisten Routen zum Uhuru-Peak nicht anspruchsvoll. Es ist keine besondere bergsteigerische Ausbildung erforderlich und auch keine Bergsteigerausrüstung wie Eispickel oder Seile. Natürlich sind aber passende Kleidung und Schuhe für Nässe und Kälte notwendig.
Wie anstrengend ist der Kilimandscharo?
Insgesamt müssen auf allen Routen (s.o.) rund 4400 Höhenmeter überwunden werden – auf einer Strecke von 40 bis 50 Kilometern bis zum Uhuru-Peak. Dabei durchqueren Wandernde vier Vegetationszonen. Von dem schwülwarmen tropischen Bergregenwald geht es durchs Moorland in die Steinwüste und schließlich zum Gletscher. Dadurch müssen extreme Temperaturunterschiede zwischen 30 Grad Celsius am Fuß des Kibo und bis zu -20 Grad am Gipfel innerhalb von wenigen Tagen bewältigt werden. Jeden Tag wandert man rund sechs Stunden, zwar relativ langsam, aber stetig. Die Höhe macht dem Körper zunehmend zu schaffen. Schon ab 2000 Metern Seehöhe kann es zur Höhenkrankheit kommen. Der Sauerstoffmangel macht müde und schwach. Das dickere Blut erhöht das Risiko für Embolien, Thrombosen und Infarkte.
Video zur Kilimandscharo-Besteigung
Wie viele schaffen es auf den Kilimanjaro?
Rund 50.000 Menschen besteigen jedes Jahr das Massiv des Kilimandscharo. Allerdings gibt es keine umfassenden statistischen Daten über die Erfolgsquote der Besteigung und auch nicht über die Sterblichkeit am Kilimanjaro. Der Reiseanbieter Alezza Travel gibt an, dass im Durchschnitt jedes Jahr elf Touristen am Kilimandscharo sterben, Hauptursache sind Folgen der Höhenkrankheit. Außerdem hinterlässt der Andrang seine Spuren am Berg wie Fäkalien, Müll und platt getretene Pflanzen.
Wie viel kostet die Kilimandscharo-Besteigung?
Bei den meisten Reiseanbietern liegt der Preis für die Besteigung des Kibo im Kilimandscharo-Massiv zwischen 2.000 und 3.000 Euro je nach gewählter Route. Visum (50 Dollar) und Eintrittsgebühr für den Nationalpark (ca. 140 Dollar pro Tag) sind inkludiert. Die Regierung von Tansania schreibt vor, dass jeder Wanderer von einem Führer auf das Kilimandscharo-Massiv begleitet werden muss. Hinzu kommen ein Koch und mindestens ein Träger. Jeder Träger schleppt rund 15 bis 20 Kilogramm. Wer mehr Gepäck hat, muss also mehr Träger bezahlen. Um ohne einen Koch und einen Träger zu wandern, benötigt man eine Genehmigung. Für diese Servicekräfte muss jeder Bergsteiger Trinkgeld mit einberechnen. Der Nationalpark Kilimanjaro nennt bei einer fünfköpfigen Touristengruppe, die sechs Tage unterwegs ist, rund 204 Dollar pro Person an Trinkgeldkosten. Flüge nach Tansania gibt es für unter 1000 Euro hin und zurück.
Wie komme ich zum Kilimandscharo in Tansania?
Von Deutschland gibt es keine Direktflüge zum Kilimanjaro International Airport (JRO) in der Stadt Moshi in Tansania. Viele Airlines bieten aber Flüge mit einem Zwischenstopp an. Eine breite Auswahl an internationalen Flügen gibt es an den Flughäfen in Frankfurt, München und Düsseldorf. Der Flug dauert zwischen 10 und 15 Stunden. Zum 45 Kilometer entfernten Kilimanjaro-Nationalpark fahren dann Shuttle-Busse und Taxis.
Ähnliche Abenteuer: