Großglockner-Besteigung - aber bitte nicht in Turnschuhen!

Großglockner-Besteigung
Ein Abenteuer - aber bitte nicht in Turnschuhen!

Jährlich besteigen rund 5.000 Menschen den Großglockner. Die Tour erfordert Wissen, Können und Equipment. Welche Wege führen zum Gipfel? Was muss beachtet werden? – Tipps dazu hier ...

hochtirol plus großglockner Osttirol Österreich bergsteigen
Foto: TVB Osttirol/Thomas Herdieckerhoff

Bei klarer Sicht reicht der Blick vom Großglockner-Gipfel aus 220 Kilometer weit bis nach Deutschland, Italien und Slowenien. In den Sozialen Medien sorgte jüngst dieses Video eines Bergführers für Aufsehen:

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogenen Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzbestimmungen.

Und Fälle wie diese häuften sich dieses Jahr überall in den Alpen, wie dieses Video von der Zugspitze zeigt. Leichtsinn oder einfach nur Unwissen? – Wer solch eine hochalpine Tour machen möchte, informiert sich doch eigentlich vorher genauestens über die Verhältnisse vor Ort und plant demensprechend. Anfängern oder unerfahrenen Bergwanderern empfehlen wir sowieso, derartige hochalpine Unternehmungen nur in Begleitung eines ausgebildeten Bergführers zu unternehmen.

Für die Großglockner-Besteigung haben wir hier die wichtigsten Fragen und Antworten für euch:

Wie schwer ist es, den Großglockner zu besteigen?

Eine Tour auf den Großglockner ist keine normale Wanderung, sondern eine Hochtour. Darum ist Wissen, Können und das Equipment in Sachen Klettern, Gletscherrettung, Seilschaft und Steigeisennutzung notwendig. Wer darin Erfahrung hat, für den ist die Großglockner-Besteigung relativ einfach. Selbstverständlich müssen immer aktuelle Bedingungen und Steinschlaggefahr beachtet werden. Mit einem Bergführer können auch Wanderer ohne Hochtourenausbildung/-erfahrung den Gipfel erreichen, wenn sie fit genug sind. Rund 300 Höhenmeter pro Stunde müssen Bergsteiger schaffen und zwei fordernde Tage unterwegs sein. Die beste Jahreszeit, um den Großglockner zu besteigen, ist von Mai bis September. Aber auch im Winter sind Skitouren und Besteigungen mit dem richtigen Wissen und Können möglich. Eine Besteigung mit Bergführer kostet bei zwei Personen pro Person rund 400 Euro.

Video zur Großglockner-Besteigung

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogenen Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzbestimmungen.

Welche Wege führen auf den Großglockner?

Es gibt über 30 mögliche Wege auf den Großglockner. Die Normalroute ist die einfachste, darf aber nicht unterschätzt werden. Sie beginnt an der Erzherzog-Johann-Hütte (3454 m), der höchstgelegene Schutzhütte Österreichs. Über das Glocknerleitl geht es zum Sattele und im II. Klettergrad auf den Kleinglockner. Der Übergang zum Großglockner ist nur einen halben Meter breit und ausgesetzt. Durch diese Engstelle kommt es hier oft zu Stauungen. Über Klettereien im II. Grad erreicht man schließlich den Gipfel des Großglockners.

Die Bergexperten warnen: Durch das Abschmelzen von Schnee und Eis am Glocknerleitl wird die Normalroute immer schwieriger und die Steinschlaggefahr wächst. Darum hat man eine neue Route über den Südostgrat eingerichtet, die einen eisfreien Aufstieg von der Hütte zum Kleinglockner ermöglicht, allerdings im Schwierigkeitsgrad III. Eine populäre Route ist der Anstieg über den Stüdelgrat, eine ausgesetzte Kletterei im Grad III+.

Wer den Weg der Erstbesteiger nehmen möchte, startet am Glocknerhaus auf der Großglockner Hochalpenstraße und ist rund 1,5 Tage unterwegs. Ab der Salmhütte geht es über einen Klettersteig auf die Hohenwartscharte und schließlich zur Erzherzog-Johann-Hütte (s.o.). Bei allen möglichen Touren ist eine Übernachtung auf einer der Hütten sinnvoll, da rund 1800 Höhenmeter überwunden werden müssen. Stützpunkte sind das Lucknerhaus (1918 m), die Lucknerhütte (2241 m), das Kalser Tauernhaus (1755 m), die Stüdlhütte (2802 m), das Glocknerhaus (2132 m), die Salmhütte (2638 m) und das Franz-Josef-Haus (2363 m). Nördlich des Glocknergipfels liegt das (neue) Glockner-Biwak auf 3205 Metern über Null.

Schuhtipp aus unserem letzten Test

Bergstiefel
Hersteller

Alpinistinnen und Alpinisten schwören schon lange auf den La Sportiva Aequilibrium. Er schmiegt sich wie eine zweite Haut um den Fuß, umschließt den Knöchel sanft stützend, lässt aber Bewegungsfreiheit. Die steife Sohle erlaubt es, auf kleinen Felsnasen kräftesparend zu stehen, und rollt sauber ab, ihre groben Stollen verbeißen sich in jedem Untergrund. Die Bremswirkung bergab ist fantastisch (Gewicht: 1390g/Paar; Preis: 330 Euro, auch als Damenmodell erhältlich).

Wo liegt der Großglockner?

Zwischen den Bundesländern Kärnten und Tirol liegt der Großglockner (3798 m) in den zentralen Ostalpen. Zusammen mit Gipfeln wie dem Eiskögele (3426 m), Kitzsteinhorn (3203 m) und dem Fuscherkarkopf (3331 m) bildet er die Gebirgskette Glocknergruppe, die sich neben Tirol und Kärnten auch über Salzburg erstreckt. Das Gebirge ist Teil der österreichischen Zentralalpen im Alpenhauptkamm. Rund um den Großglockner befindet sich der Nationalpark Hohe Tauern. Zusammen mit dem noch vorhandenen Gletscher Pasterze genießt die Natur hier einen Sonderschutzstatus. Durch seine über 2000 Meter hohe Schartenhöhe ist der Großglockner einer der eigenständigsten Erhebungen der Alpen und der zweitexponierteste Berg der Alpen nach dem Mont Blanc.

Wie kommt man zum Großglockner?

Die nächsten Orte zum Großglockner sind Kals (siehe Bild unten) und Heiligenblut. Mit Zug und Bussen können beide Orte in sechs Stunden erreicht werden ab München. Mit dem Auto ist man rund vier Stunden unterwegs.

Kals am Großglockner
TVB-Osttirol / Isep-CK

Wo gibt es die besten Aussichten auf den Großglockner?

Die Großglockner Hochalpenstraße ist die wohl meistbesuchte Touristenattraktion Österreichs. Rund eine Million Touristen sind jedes Jahr auf Österreichs höchstgelegenen befestigten Passstraße unterwegs. Der 47,8 km lange Pass verbindet die Orte Zell am See und Heiligenblut und ist je nach Schneefall von Mai bis Oktober geöffnet. Höchster Punkt der mautpflichtigen Glocknerstraße ist die Passage über das Hochtor auf 2504 Metern Seehöhe, beziehungsweise die Stichstraße zur Edelweißspitze auf 2572 m. Wer auf die Gletscherstraße abbiegt, gelangt zum Glocknerhaus und schließlich zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe (2369 m). Von hier genießen Besucher den Ausblick auf den markanten Berg und den davor liegenden Gletscher Pasterze, den noch größten Gletscher Österreichs. Vom Glocknerhaus starten Touren zum und rund um den Großglockner.

Alpen-Roadtrip  mit Rad und Kajak, Heft 01/2021
Jens Klatt

Auch viele Fahrradfahrer bezwingen jedes Jahr die Großglockner Hochalpenstraße.

Tipps für schöne Wanderungen am Großglockner

Wer den Großglockner nicht besteigen möchte, findet rund um den Berg ebenfalls schöne Touren. Dafür reicht es schon, vom Lucknerhaus zur Lucknerhütte zu wandern oder mit kleinem Gipfelerlebnis das Figerhorn (2743 m) zu besteigen. Familien können mit ihren Kindern auch auf einer Rundtour in Kals den Großglockner bestaunen und bekommen dabei durch Spielplätze und eine Hängebrücke auch noch Abwechslung geboten. Von der Kaiser-Franz-Josef-Höhe an der Großglockner-Hochalpenstraße ist der Gletscher Pasterze über einen alpinen Steig sowie die Gletscherbahn erreichbar. Wer dem Gletscher noch näher kommen möchte, kann eine geführte Touren über die Pasterze unternehmen. Auch der über 700 Kilometer lange Alpe-Adria-Trail startet am Gletscher.

Figerhorn mit Großglockner im Hintergund
TVB Osttirol/Elias Bachmann

Am Stausee Mooserboden beginnt die einwöchige Glocknerrunde. Auf rund 100 Kilometern unrundet sie den Großglockner. So kann man gut in den Nationalpark Hohe Tauern eintauchen. Wanderer müssen auch seilversicherte Passagen meistern und dürfen den Berg aus allen Himmelsrichtungen bestaunen.

Wer einen einfacheren 3000er sucht, könnte hier fündig werden: