Draußen aufs Klo gehen - so geht's

Basiswissen für Draußen
Draußen aufs Klo gehen

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Jeder Mensch muss mal, ok. Aber bitte nicht am Fels! Die besten Tipps und Infos: Wie man in der Natur keine Spuren hinterlässt.

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Foto: Sarah Burmester

Was tun, wenn man draußen zum Klettern oder Wandern unterwegs ist, und die Not groß ist? Was für den einzelnen Menschen eine hoffentlich seltene Situation darstellt, ist für Klettergebiete ein Problem. Denn immer mal wieder "muss" jemand – die Folgen für Klettergebiete kann man sich ausmalen (und leider auch immer öfter besichtigen). Um so wichtiger wird, dass nicht nur Pfadfinder und Ranger sich auskennen, sondern auch du und ich.

Problematisch ist, dass viele Menschen Felsen als guten Sichtschutz betrachten und damit unwissend Kletter- und Bouldergebiete zum Klo machen. Dabei ist hinter dem Felsblock oder unter dem dicken Baum überhaupt kein guter Platz um sich zu erleichtern, weil es hier wenig hinregnet. Am allerbesten ist es für alle Beteiligten (die Umwelt eingerechnet) wenn man es schafft, sein Geschäft auf einer regulären Toilette zu verrichten, sei dies zu Hause, auf dem Campingplatz, im Gasthaus oder auch an einer Tankstelle.

Wie gehe ich draußen richtig aufs Klo?

Wenn es allerdings so weit kommt und man sich draußen erleichtern muss, gilt als oberster Grundsatz: Hinterlasse keine Spuren! Dies hat nicht nur optische Gründe, sondern betrifft auch Hygiene und Gesundheit. Die wichtigste Devise ist, sich von den anderen Menschen (dem Klettergebiet, Wanderweg oder Parkplatz) möglichst weit zu entfernen. Weitere konkrete Tipps gibt es in der Fotostrecke (unten).

Ist doch alles natürlich – oder?

Leider sind menschliche Fäkalien nicht nur Dünger. Doch man muss differenzieren. Urin stellt hauptsächlich eine geruchliche Belastung dar. Was die weitere Umweltverschmutzung angeht, kann Urin – grob betrachtet – noch als relativ harmlos angesehen werden, da seine Keimbelastung verhältnismäßig gering ist. Feste Ausscheidungen von Menschen hingegen beinhalten dermaßen viele Keime, Bakterien und Viren, dass es wichtig ist, dass der Kot sicher unter die Erde kommt (wie das am besten geht, erklären wir in der Fotostrecke).

Tipps zum draußen pinkeln oder warum Taschentücher ein Problem sind

In den Wald pinkeln – eigentlich die natürlichste Sache der Welt. Urin ist weniger keimbelastet als festere menschliche Ausscheidungen. Doch auch diese Flüssigkeit sollte man nicht wahllos hinterlassen.

  • Nur dorthin pinkeln, wo es hinregnen kann – also nicht unter den dicken Baum oder den Felsüberhang!
  • Nicht auf Steine pinkeln. Hier bleibt der Urin (samt Geruch) länger erhalten als in normaler Erde.
  • Nicht auf Pflanzen zielen, viele Wurzeln vertragen die saure Flüssigkeit nicht.
  • Nicht in Bäche oder sonstige Gewässer pinkeln; ausreichend Abstand nehmen, damit auch der nächste Regen das Urin nicht in den Bach spülen kann.
  • Auch als Frau sollte man versuchen, auf Klopapier zu verzichten. Ein Tropfen Urin schadet so schnell nicht, Klopapier im Wald und am Wegesrand hingegen sind für die Umwelt ein größeres Problem als ein bisschen Pipi.
  • Keine Taschentücher im Wald liegen lassen. Besonders wenn sie an der Oberfläche liegen und trocknen können, verrotten sie nur äußerst langsam.
  • Wenn Klopapier sein muss, nimm es wieder mit: Wer seinen Rucksack gut gepackt hat, hat auch an eine Mülltüte gedacht. Ziplock-Tüten eignen sich gut, um unhygienischen Abfall mitzunehmen und anschließend im Müll zu entsorgen.
  • Für Hygiene-Artikel wie Tampons und Co gilt dasselbe. Packt den Müll in eine Tüte und nehmt ihn mit.
  • Praktische "Pinkelhilfen" findet ihr in diesem Artikel (siehe unten)

Wie man im Wald scheißt

In Kathryn Meyers Buch "How to shit in the Woods" findet sich viel Wissenswertes zum Infektionsrisiko im Zusammenhang mit menschlichen fäkalen Resten, wie man diese vermeidet und warum das Mitführen einer Schaufel als sinnvolle Maßnahme bezeichnet werden kann. Hier gibt es die wichtigsten Tipps:

  • Man sollte sich grundsätzlich ein gutes Stück, am besten gut zwei bis drei Minuten Fußmarsch, vom Aufenthaltsort (Rastplatz, Klettergebiet, Wanderweg etc) entfernen, auch wenn man 'nur' pinkeln geht.
  • Auch hier: Nicht unter den dichtbelaubten Baum oder Felsüberhang gehen sondern einen Ort wählen, wo es hinregnen kann.
  • Man sollte immer ein Loch graben. Unter anderem, weil:
  • Regenwasser die Reste inklusive Fäkalbakterien oder etwaiger Krankheitserreger dann nicht ohne weiteres weiterspülen kann;
  • die Enzyme, die Exkremente am wirkungsvollsten zersetzen, in den oberen 20 cm der Bodenschicht leben – also am besten ca. 15 bis 20 Zentimeter tief graben;
  • weniger andere Lebewesen darauf aufmerksam werden, also z. B. Fliegen oder Menschen.

Wie das mit dem Loch genau funktioniert (vor allem, wenn man gerade keine Schaufel zur Hand hat), zeigt die Fotostrecke. Auf jeden Fall zu vermeiden ist, das Klopapier nach Benutzung mit einem Feuerzeug abzufackeln – diese Methode ist vor allem in Zeiten zunehmender und dauerhafter Waldbrandgefahr nicht empfehlenswert. Und sie löst auch das Problem mit den Fäkalien nicht. Wenn ich ein Loch grabe und befülle, dann kann auch das – sparsam verwendete – Klopapier mit hinein.

Draußen aufs Klo - so geht's
Verlag
"How to shit in the Woods" von Kathleen Meyer, erschienen beim Conrad Stein Verlag (ISBN 978-3-86686-103-9).

Gut geplant: So bereitet man sich auf einen Ausflug vor

Wenn man darüber nachdenkt, wird es bei einem Kletter- oder Wandertrip früher oder später einmal dazu kommen, dass man mitten in der Wildnis steht und sich ein dringendes Bedürfnis einstellt. Während in den US-Nationalparks sogenannte Poop-Tubes zu füllen sind, kann man sich auch in Europa auf diese voraussehbare Situation vorbereiten. Zum Beispiel darf eine Mini-Gartenschaufel oder ein Klappspaten immer im Auto liegen. Und im Kletterrucksack befindet sich immer folgende Grundausrüstung:

  • Klopapier
  • Kleine Mülltüten oder Ziplocktüten
  • Seife, Wasser und Handtuch oder desinfizierende Tücher

Wer draußen wandern oder am Fels klettern gehen will und sich für diese Überlegungen zu fein ist, darf sich selbst nicht als naturverbunden und rücksichtsvoll bezeichnen. Etwas Vorausplanung macht so gut wie jeden Ausflug angenehmer!

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