Tagelang unterwegs sein, neues Terrain entdecken und draußen übernachten – ein intensiveres, ursprünglicheres Outdoor leben gibt es kaum. Allerdings erfordern solche Wildnisabenteuer auch eine gründliche Vorbereitung, damit der Spaß nicht auf der Strecke bleibt. So bremst das schwere Gepäck den Vorwärtsdrang spürbar: »Oft schaffe ich nur zwei Kilometer pro Stunde, während ich auf Tageswanderungen doppelt so weit komme«, erklärt Skandinavienexperte Olaf Beck. Zückt man zur Orientierung häufig Kompass oder GPS und geht es steil bergauf, verlangsamt sich das Tempo weiter – manchmal auf weniger als einen Kilometer pro Stunde. Das sollte man bei der Planung der Tagesetappen berücksichtigen und diese nicht zu lang wählen. Am Anfang sind zehn bis fünfzehn Kilometer die Obergrenze. »Es bringt wenig, sich schon am ersten Tag ganz zu verausgaben und dann völlig fertig zu sein. Wenn der Rucksack durch die schwindenden Vorräte leichter wird, bewältigt man auch längere Distanzen problemlos«, so Beck.
Außerdem spielt die Lage des Zeltplatzes eine wichtige Rolle. Er sollte bei einer Wasserstelle und nicht zu exponiert liegen, aber dennoch eine schöne Aussicht bieten – eingepfercht in einem dunklen, tiefen Tal kommt keine gute Stimmung auf. »Je nach Terrain kann die Zeltplatzsuche bis zu einer halben Stunde dauern«, rät der Profi. Ein bis zwei Pausentage pro Woche schaffen Freiraum zum Relaxen oder um auf Tageswanderungen die Gegend zu erkunden. Wer in den Bergen auf Trekkingtour geht und stattdessen lieber in Berghütten übernachtet, findet in unserem Hüttenratgeber die passenden Tipps.
Wie gut man vorankommt, hängt auch von den passenden Schuhen ab: Leichtwanderschuhe sind extremen Beanspruchungen kaum gewachsen und bieten zu wenig Halt. Stattdessen sollte man sich einen festen Trekkingstiefel aus dickem, zähem Leder zulegen. Sie tragen sich sehr komfortabel und schützen die Füße beim Wandern dauerhaft vor Nässe. »Der stabile Schaft braucht allerdings etwas Zeit, bis er geschmeidig wird. Deshalb die neuen Schuhe erst einmal auf kurzen Tagestouren tragen«, rät Ausrüstungsredakteur Frank Wacker. Bindet man die Schnürung gut 20 Minuten nach dem Loswandern neu, schmiegt sich das Leder noch besser an. Außerdem empfehlen sich dicke Wandersocken mit hohem Wollanteil sowie spezielle Einlegesohlen aus dem Outdoor-Fachhandel (Superfeet, Spenco oder Grangers, ab 20 €): Diese stabilisieren den Fuß und dämpfen stärker als die mitgelieferte Standardware.
Rucksack-Know-how und Packanleitung
»Auf Mehrtagestouren spielt ein komfortabler Rucksack eine viel größere Rolle als auf Tageswanderungen«, sagt Ausrüstungsredakteur Boris Gnielka. Zu Recht: Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kocher, Töpfe und die Verpflegung türmen sich zu einem Berg, der 20 Kilo und mehr auf die Waage bringt. Angenehm tragen lässt sich alles nur mit einem hochwertigen Trekkingrucksack. Das Volumen hängt vom Proviantbedarf ab: 60 Liter reichen für Selbstversorgertreks bis zu einer Woche. Wer doppelt so lang unterwegs ist, benötigt mindestens 70 bis 80 Liter. Im Zweifelsfall entscheidet man sich für die größere Version, damit alles Equipment im Innern verstaut werden kann.
Beim Packen sollten schwere, kompakte Gegenstände wie Brennstoff, Müsli, Riegel und Schokolade nah am Rücken platziert und mit leichteren Sachen davor stabilisiert werden. So zieht der Rucksack weniger nach hinten. Was tagsüber benötigt wird, kommt in Außentaschen oder ins Deckelfach. Wasserdichte Leichtpacksäcke, etwa von Ortlieb oder Sea-to-Summit, schützen vor Nässe und schaffen Ordnung. Viele weitere Tipps zu Ausrüstung, aber auch konkrete Tourenvorschläge und Praxistipps findet ihr im Podcast und in der Artikel-Sammlung (unten).